Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 122. Sitzung / Seite 82

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nicht nur nicht mehren, sondern daß ihre Zahl sogar zurückgeht. Dies ist ein bedenkliches Zeichen. US-Studien – ich kann sie nicht näher ausführen – zeigen, daß Training in Informationstechnologien auf hohem Niveau die einzige Möglichkeit ist, daß Frauen vor allem in qualifizierten Tätigkeiten auf dem Arbeitsplatz nicht zurückbleiben.

Dritter Punkt: Studentenaustausch mit Mittel- und Osteuropa. Auf der einen Seite dient er der Vorbereitung unserer Studenten auf die Tätigkeit in diesen Ländern, auf der anderen Seite aber auch dazu, daß ost- und mitteleuropäische Studenten und Studentinnen zu uns kommen und unsere Gesellschaft kennenlernen, also dem Abbau von Vorurteilen. Das Vorurteil, dieses Programm sei nur eine Einbahnstraße, wird durch die Zahlen nicht belegt. Im Jahre 1995 wurden zwar 135 Stipendienmonate nach Österreich vergeben und nur 92 ins Ausland, im Wintersemester 1997/98 hat sich das aber fast egalisiert: 350 kamen herein, 321 Österreicher gingen hinaus. Dieser Austausch wäre auszubauen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Dr. Brinek. )

14.24

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Haidlmayr. – Bitte.

14.24

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte nur auf eine Thematik im Verkehrsbereich eingehen, nämlich auf die öffentlichen Verkehrsmittel und im speziellen auf die ÖBB.

Herr Minister! Ich glaube, es ist auch an Ihnen nicht vorbeigegangen, daß speziell behinderte Menschen in den letzten Jahren verstärkt versuchen, den öffentlichen Personennahverkehr und vor allem die ÖBB zu benutzen. Die Möglichkeiten dazu sind jedoch nur in geringer Zahl vorhanden. Die ungelösten Probleme sind seit mehr als zehn Jahren nicht unbekannt.

Es ist ganz wichtig für behinderte Menschen, daß bei den ÖBB sogenannte Großraumwaggons bereitstehen, weil es darin einen entsprechenden Stellplatz für Rollstühle gibt, aber vor allem auch deshalb, weil es dort eine Toilette gibt, die auch von Rollstuhlfahrern benutzt werden kann. Es ist aber immer noch nicht sichergestellt, daß, wenn es im Fahrplan so vermerkt ist, auch tatsächlich ein Großraumwaggon mitgeführt wird. Ich erlebe es sehr oft, weil ich mindestens zweimal wöchentlich die Bahn benütze, daß ich am Bahnhof stehe und einen Zug vorfinde, der keinen rollstuhlgerechten Waggon angehängt hat, obwohl laut Aufzeichnungen ein Rollstuhlwaggon dabeisein müßte. Auf meine Frage, wie das passieren kann und ob, wenn die Garnitur in Betrieb genommen wird, nicht von irgend jemandem festgestellt wird, ob die Waggons, die mit dabeisein sollten, auch tatsächlich angehängt sind, ob es da nicht einen Zuständigen gibt, der das zu verantworten hat, bekomme ich immer wieder die Antwort: Die Waggons, die da sind, hängen wir dran, und wenn einer nicht da ist, können wir ihn auch nicht dranhängen.

Das ist eine wirklich unerträgliche Situation, Herr Minister. Ich glaube, ich brauche nicht auszuführen, was es bedeutet, unter Umständen von Wien nach Innsbruck zu fahren in dem Bewußtsein, daß man auf der ganzen Strecke nicht die Möglichkeit hat, auf die Toilette zu gehen.

Herr Minister, diese Situation muß sich ändern! Diese Situation muß sich vor allem auf der Südbahn ändern, denn auf der Südbahn ist es konkret so, daß pro Tag nur zwei Züge fahren, die wirklich rollstuhlgerecht sind, sonst kein einziger. Und auch die Westbahn läßt noch einiges zu wünschen übrig.

Herr Minister! Es verlangt niemand, daß die Investitionen zur Adaptierung von heute auf morgen erfolgen sollen. Das haben wir nie verlangt. Wir warten seit zehn Jahren darauf, und in den letzten vier, fünf Jahren ist kaum etwas geschehen. Eine Verbesserung für mobilitätsbehinderte Menschen gibt es bei den ÖBB so gut wie gar nicht. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, einmal selbst abzuklären, inwieweit die entsprechenden Bahnhöfe und Züge den Anforderungen von mobilitätsbehinderten Menschen entsprechen.


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