Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 134. Sitzung / Seite 25

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mindestens einmal im Monat über alle wesentlichen Geschäftsfälle informiert werden. Damit ist das Vieraugenprinzip, das wir wollen, gewahrt.

Der zweite Punkt ist, daß durch die Außerkraftsetzung des AHStG die in diesem Bundesgesetz angeführten Studien nicht mehr angeboten werden können. Daher ist eine rasche Rechtsbereinigung dergestalt erforderlich, daß wir heute die Durchführung von Universitätslehrgängen gemäß § 23 bis 25 UniStG einschließlich der Verleihung akademischer Grade beschließen müssen (Beifall bei der SPÖ.)

12.53

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Brauneder. – Bitte.

12.53

Abgeordneter MMag. Dr. Willi Brauneder (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr verehrter Herr Bundesminister, ich wende mich heute besonders vertrauensvoll an Sie. Wir wissen seit der Sitzung der Bundesversammlung, daß Sie in Ihrem Ressort massive Unterstützung vom Bundespräsidenten – sozusagen der Minoritenplatz vom Ballhausplatz – bekommen werden. Es scheint also, als würde sich dieses örtliche auch zu einem sachlichen Naheverhältnis verdichten. Infolgedessen stehe ich hier voller Freude – um allerdings nur über die Donau-Universität zu sprechen. Trotz jener Kompetenzankündigungen wird es Ihnen, sehr verehrter Herr Bundesminister, nicht erspart bleiben, sozusagen den Karren aus der Donau zu ziehen: aus dem Schlick, der sich dort besonders am Krems/Stein-Ufer allmählich abgelagert hat. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Würde ich Daten anführen wollen, könnte ich nahtlos an die Ausführungen des Herrn Vorredners anschließen. Ich möchte aber jetzt eher ein bißchen den Hintergrund beleuchten, um darzustellen, was wahrscheinlich auch heute wieder nicht passieren wird: Krems ist nicht Landeshauptstadt geworden, daher sollte die Stadt eine Universität bekommen. Eine Tabakfabrik war freigestanden, also mußte das Gebäude anderweitig genutzt werden. Es gab genug habilitierte und nicht habilitierte Hochschullehrer, die einen Zusatz- oder Hauptverdienst gesucht haben. Natürlich war auch für das Verwaltungspersonal in dieser ehemaligen Tabakfabrik genügend Platz. Zusammenfassend kann man sagen, daß diese Umstände eine schöne Gelegenheit geboten haben, etwas einzurichten. Also was macht man? – Man macht zuerst einmal eine Landesakademie.

Herr Bundesminister! Mit der Idee der Donau-Universität tauchte am Horizont – übertragen: sozusagen am Mündungsquellgebiet der Donau –, das heißt in Ihrem Ministerium, die große Hoffnung auf, daß man etwas Besseres daraus machen könnte. Denn was die Landesakademie gemacht hat, war eigentlich nichts anderes als eine Initiative für ein "Transportunternehmen", um Lehrer und Hörer von Wien nach Krems und natürlich wieder zurück zu karren – und das, obwohl jedermann weiß, daß man auch in Wien zum Heurigen gehen kann und deswegen nicht in die Wachau fahren muß.

Dann scheint also diese Donau-Universität am Horizont auf. Und was wird daraus? – Es wird wieder nichts. Zumindest entsteht keine Universität, sondern es wird eine lange Gesetzesbezeichnung daraus. Dies hat man jetzt auch eingesehen und beginnt mit einer "immensen" Korrektur: Um die Rechtssicherheit, speziell bei Rechtsauskünften, zu steigern, fügt man eine Kurzbezeichnung an: "DUK". Man wird das ja wohl deutsch aussprechen und nicht in Erinnerung an die Entenfamilie von Donald Duck "Duck" sagen. Es wird also aus der "Donau-Universität" die "DUK".

Herrn Kollegen Krüger könnte ich eigentlich den Rat mitgeben: Wenn er für Linz etwas plant, muß es keine Universität sein. Michel, du kannst ruhig etwas anderes machen, wir nennen es dann nur "Traun-Universität", denn der Name "Donau" – Linz an der Donau – ist in diesem Zusammenhang ja leider schon für Krems vergeben. Oder denken wir einmal an Oberhollabrunn – im Sinne von Schnitzlers "Professor Bernardi" will ich keinen Ort nennen, nur einen erfinden: Die Oberhollabrunner Fortbildungseinrichtung wäre dann die "Oberholla-Universität" (Heiterkeit und Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Khol: Herr Kollege, wollen Sie dann dort das Rektorat übernehmen, in der "Oberholla"?)


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