Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 134. Sitzung / Seite 165

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Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Cap. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter. (Abg. Dr. Khol: Mehr, bitte!)

22.41

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Ich bin völlig anderer Auffassung als mein Vorredner. Ich glaube, daß das eine gelungene Vorlage ist. Ich glaube, daß sie in Wirklichkeit mehr künstlerische Autonomie ermöglicht, daß sie mehr Eigenverantwortung ermöglicht, daß sie mehr wirtschaftliche Selbständigkeit und mehr Effizienz ermöglicht. Das sind alles ganz wichtige Kriterien, denn da geht es um viele, viele Steuerschillinge, und diese sollen ja auch effizient verwendet werden, zugleich soll aber auch die künstlerische Autonomie dabei gewahrt bleiben.

Es sind viele Vorteile mit diesem Modell verbunden, zum Beispiel die Ausgliederung aus dem Stellenplan oder die Ausgliederung – vielfach immer wieder gefordert – aus der Einjährigkeit des Bundesbudgets. Das ist ganz wichtig, weil man ja langfristig Verträge abschließen muß. Fragen Sie einmal den Chef der Staatsoper, wie wichtig die Ausgliederung aus der Kameralistik im Endeffekt ist. Also ich denke, daß das eine gelungene Lösung ist, daß wir diese Vorlage wirklich mühsam erarbeitet haben, und daß durch sie mit Sicherheit dafür gesorgt wird, daß die österreichische Kulturidentität weiterentwickelt und ausgebaut werden kann,

Es ist noch ein Element dabei, das ich für ganz wichtig erachte. Wie Sie ja wissen, hat es eine sehr kontroversielle Debatte gegeben über die Art und Weise, wie man das Publikum einbeziehen will, und fälschlicherweise wurde das immer so interpretiert, daß das letztlich zu einer Zensur führen soll. Das kann nicht die Intention einer Publikumseinbeziehung sein. Aber man muß sich die Frage stellen, ob es genügt, daß sozusagen nur an der Theaterkassa abgestimmt wird – oder ob es darüber hinaus etwas geben soll.

Darüber hinaus hat es ja schon die Einrichtung der Publikumsgespräche gegeben, nur war das halt eine fakultative Einrichtung. Durch diese Vorlage wird aus der fakultativen Einrichtung eine obligatorische Einrichtung, und was das Ganze natürlich noch wirksamer macht: Es ist institutionalisiert, es umfaßt die Häuser. In den Häusern werden jeweils Vertreter aus dem Publikum direkt gewählt. Es wird niemand zwischengeschaltet, es werden nicht irgendwelche Funktionäre aus irgendwelchen Vereinen, Instituten und Vereinigungen, sondern es wird direkt aus dem Publikum gewählt.

Das Publikumsforum, das sich aus je vier Theaterbesuchern der drei Häuser zusammensetzt, wählt dann in der konstituierenden Sitzung einen Vorsitzenden, der gemeinsam mit der künstlerischen Leitung der jeweiligen Häuser wirklich obligatorisch diese Publikumsgespräche durchführt, die einen Beitrag dazu leisten sollen, daß die künstlerische Arbeit gedeihlicher funktionieren kann, damit es da und dort organisatorische Anmerkungen gibt.

Ich denke, das ist ein Weg in Richtung sozialer Demokratie, die auch eine kulturelle Basis haben muß. Ich glaube, das ist damit auch im wesentlichen garantiert. Es geht nicht um das Heranzüchten von Publikumsfunktionären, denn diese Vertreter dürfen auch nur ein weiteres Mal für dieses Publikumsforum kandidieren, und dann nicht mehr. Es gibt keine Zwischenschaltung, sondern eine direkte Beteiligung des Publikums. Wenn da in verantwortungsvoller Weise agiert wird, dann kann das wirklich zum Nutzen der Häuser, zum Nutzen unseres kulturellen Images, unserer kulturellen Identität angewendet werden.

Summa summarum ist es eine gelungene Vorlage, und man kann nur hoffen, daß auch in der Umsetzung das eingehalten wird, was die Vorlage verspricht. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Zweytick. )

22.46

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Schmidt. Gleichfalls 10 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Frau Abgeordnete.


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