Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 195

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SPÖ.) Auch das müssen die Kinder in der Schule schon lernen! Du warst sichtlich in einer Schule, in der man dir das nicht beigebracht hat. Wärst du nur bei mir gewesen! (Beifall bei der SPÖ.)

Die Klassenschülerhöchstzahl wurde auf 20 gesenkt, und die Eröffnungszahl bei den Minderheitensprachen beträgt 5 Schüler. Das ist sehr erfreulich, denn fast auf den Tag genau vor elf Jahren – am 7. Juli 1987 – habe ich in einer Rede im Bundesrat gefordert, daß, wenn nur fünf Schüler es verlangen ... (Abg. Schieder trinkt aus einem Wasserglas von der Ministerbank. – Allgemeine Heiterkeit und allgemeiner Beifall.)  – Schieder! Ich werde ein "Zufriedenstellend" in Betragen beantragen! (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ.)

Jetzt bitte ich wieder um etwas mehr Seriosität, denn ich meine, das Minderheiten-Schulwesen hat sich Ihre Aufmerksamkeit verdient! Wir haben im Burgenland hart darum gerungen, und wir sind sehr glücklich, daß wir zu dieser Lösung gekommen sind.

Das, was ich schon im Jahr 1987 verlangt habe, daß nämlich auf Wunsch von fünf Schülern eine der Landessprachen im Burgenland zusätzlich unterrichtet werden muß, ist Wirklichkeit geworden.

Der Anspruch, daß die Zeugnisse und Schulnachrichten zweisprachig ausgestellt werden, kann im Burgenland selbstverständlich erhoben werden, und das wird von einem Drittel der Kinder, die minderheitensprachige Schulen besuchen, auch verlangt.

Im Staatsvertrag von 1945 wird nur von der slowenischen und von der kroatischen Sprache gesprochen. (Heiterkeit und Zwischenruf des Abg. Mag. Schweitzer. )  – Ich habe schon immer gewußt, daß du ein bißchen dumm bist.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Abgeordnete!

Abgeordnete Dr. Christa Krammer (fortsetzend): Ich entschuldige mich, Herr Präsident!

1994 wurde durch das Minderheiten-Schulgesetz das Angebot für den zweisprachigen Unterricht auch auf Ungarisch ausgedehnt. (Abg. Scheibner: Frau Lehrerin! Was für einen Staatsvertrag gab es denn 1945 ?)  – Ich bin Frau Direktor! Red mich ordentlich an! (Heiterkeit.)

Das Land Burgenland hat, meine Damen und Herren, das Angebot auf Ungarisch und auf Kroatisch in den Kindergärten erweitert.

Meine Damen und Herren! Besonders erfreulich ist aber, daß nicht nur sehr viele Kinder, deren Muttersprache Ungarisch oder Kroatisch ist, die minderheitensprachigen Schulen besuchen, sondern auch immer mehr Kinder, die keine Vorkenntnisse in den entsprechenden Sprachen haben, in diesen mehrsprachigen Kindergärten angemeldet werden. Und das ist eine Entwicklung, die wir wirklich begrüßen sollten! Ich als Burgenländerin freue mich darüber, denn ich stelle mir vor, daß es sich nicht mehr um minderheitensprachige Schulen handeln sollte, sondern um Schulen, in denen die burgenländischen Landessprachen unterrichtet werden.

Eine weitere erfreuliche Entwicklung ist, daß auch damit begonnen wird, die Sprache der Roma im Burgenland zu lehren. Eine Erstlesefibel wurde schon fertiggestellt, und wir beginnen bereits, Leute auszubilden, die die Roma-Kinder in die Lage versetzen, auch ihre Roma-Sprache zu lernen. Wir alle sollten glücklich sein, daß es diese Möglichkeit jetzt gibt und wir zusätzlich auch den Unterricht in dieser Sprache anbieten können!

Außerdem ist es ein weiterer Vorteil für die mehrsprachigen Kinder, daß sie, wenn sie jetzt auch Englisch in der Eingangsphase lernen, eigentlich dreisprachig aufwachsen: Sie lernen Ungarisch und Deutsch oder Kroatisch und Deutsch und können nun zusätzlich bereits auch das Angebot, zum Beispiel Englisch in der Volksschule zu lernen, annehmen und lernen somit drei Sprachen, und das ist eine äußerst erfreuliche Entwicklung! – Ich bedanke mich. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

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