genehmigen Abbau, einer der massivsten Vorwürfe, der bis zuletzt von zwei betroffenen Frauen auch in der Diskussion in "Zur Sache" wieder erhoben wurde. Was ist passiert? Wann gedenken Sie Ihrer Verantwortung nachzukommen? Was ist mit dem Unfallschutz im Betrieb? Kollege Nürnberger, ich hoffe, es gibt eine Antwort auch von seiten der Gewerkschaft.
Mit dem nächsten Punkt komme ich zu dem für mich eigentlich wichtigen Punkt: Was ist mit dem Betrieb? Was ist das für ein Betrieb? Interessant, hier gibt es zwar ein Werk, das jetzt offensichtlich verschüttet ist, aber es gibt noch einige andere Werke, die mit diesem Werk in einer betrieblichen Einheit stehen: Rabenwald, Weißkirchen und Ennsdorf. Sie alle gehören einem Unternehmen, Luzenac, und dieses Luzenac, der französische Talkbetrieb, gehört dem weltgrößten Minenkonzern. Ja, hat sich von den politisch Verantwortlichen in diesem Land noch nie jemand mit diesem Unternehmen beschäftigt?
Es wird immer wieder gefordert: Auf die Datenautobahn, auf den Highway, einsteigen ins Internet! Steigen Sie ein, Herr Minister! Suchen Sie sich den Betrieb heraus! Sie werden mir nun sagen: Ich kann ja nicht alles machen, ich bin ja nicht für alles zuständig. – Aber irgend jemanden wird es doch geben, der sich für die Verantwortlichkeiten in diesem Betrieb interessieren muß. (Abg. Nürnberger – ein Dokument in die Höhe haltend –: Kommt schon, Herr Kollege! Ich kann ja nichts dafür, daß ich nach Ihnen drankomme!) Ja, kommt schon? Bei mir kommt es auch.
Ich hätte mir erwartet, daß schon vorher jemand den Betrieb und seine Verantwortlichkeiten anspricht. Ich hätte mir schon erwartet, Herr Minister, daß man sich das genau anschaut. Wenn ich mir nur gestern die Fernsehsendung Revue passieren lasse – und da können Sie noch so froh sein, Herr Kollege Trinkl und alle anderen, daß überall in Österreich gespendet wurde –: Eigentlich wäre doch zu erwarten, daß der Betrieb, der das verursacht hat, auch irgendwann in die Verantwortung genommen wird, und eigentlich wäre zu erwarten, daß jene Hunderte Millionen von Schilling, die die Republik Österreich vorschießt, auch von diesem Betrieb zu zahlen wären.
Denn wo ist die Verantwortung des Betriebs, den Sie, Herr Kollege Trinkl, so gut kennen als vorbildlichen Betrieb, in dem alles so gut ist? Sie kennen offensichtlich überhaupt nichts, Herr Kollege Trinkl! Ich sage Ihnen nur eines: Dieser Betrieb ist Teil des weltgrößten Minenkonzerns und leider eines Konzerns, der für seine dubiosen Praktiken, nicht nur gewerkschaftsfeindlichen, sondern auch menschenfeindlichen, sozialschädlichen und umweltschädlichen Praktiken, in aller Welt von den Gewerkschaften, aber nicht nur von diesen, sondern auch vom britischen Parlament mit einer ablehnenden Resolution bedacht wurde. Rio Tinto ist nur in Österreich kein Begriff, obwohl der Betrieb in Lassing genauso wie die drei anderen Betriebe diesem Konzern gehören, einem Konzern, der sich dadurch auszeichnet, daß er unter unwürdigsten Bedingungen das Maximum herauszuholen versucht, nicht nur auf Kosten von Menschen – und offensichtlich gibt es da schon auch einen Konnex zu Lassing, wenn der Unfallschutz dort nicht eingehalten wird –, sondern auch auf Kosten der Umwelt. Das ist belegbar, Herr Minister.
Angesichts dessen, wo Rio Tinto operiert, ist es belegbar, daß dort überall, wo es möglich war, Umweltschutzbedingungen nicht eingehalten wurden, daß dieser Konzern offensichtlich nicht nur den Raubbau an den Menschen, sondern auch jenen an der Natur um des Profits willen zu seinem Programm erklärt hat. Ich frage mich: Wie kommen wir dazu, uns in diesem Parlament anhören zu müssen, daß das ein vorbildlicher Betrieb sei? Nur deswegen, weil irgendein Abgeordneter oder irgendein Vertreter der Berghauptmannschaft oder einer anderen Behörde einmal mit gutem Lächeln in den Betrieb hineingeschaut hat und sich bewirten hat lassen und vielleicht auch noch eine Betriebsführung gemacht hat? Kann man deswegen dieses Urteil schon fällen? Kann man es vor allem nach all dem, was passiert ist, fällen, Herr Minister?
Was Rio Tinto betrifft, würde mich auch interessieren, wie es mit der Verantwortung dieses Betriebs aussieht. Ich weiß nur eines: Als der Verantwortliche von Luzenac nach Österreich gekommen ist, Herr Minister, hat er sich nicht einmal bei den Angehörigen entschuldigt, sondern hat mit dem Bürgermeister gesprochen und ist dann wieder abgefahren. Gut, das ist eine menschliche Komponente, oder eine fehlende menschliche Komponente eines Verantwort