irgendeiner Weise verordnet, sondern sie wurde von den Ärzten selbst gemacht. Das ist wesentlich. Sie wurde auch von allen Landeskammern begrüßt.
Im Gegensatz zu Herrn Abgeordneten Pumberger, der uns heute wieder eine Märchenstunde geliefert hat, habe ich ein anderes Demokratieverständnis. Ich meine, es wird nicht im stillen Kämmerlein entschieden. Jawohl, es sollen viele mitmachen, jawohl, es müssen dann mehr mitmachen, aber es ist besser, es machen mehr mit und unterziehen sich einer komplizierten Diskussion, anstatt daß einer oder ein Gremium allein im stillen Kämmerlein autoritär entscheidet. Das ist mein Demokratieverständnis. Das mag mühsam sein, ergibt aber letztendlich bessere Ergebnisse. (Beifall bei der ÖVP.)
Das Gesetz war sehr umfangreich, und ich möchte auch den Beamten – Frau Dr. Pittermann hat es schon gemacht – sehr danken dafür. Ich möchte noch einmal Herrn Pazourek, Dr. Schwarz, Herrn Dr. Aigner und Dr. Kierein stellvertretend für viele andere danken und auch das gute Zusammenarbeitsklima, das bei diesem Gesetzwerdungsprozeß geherrscht hat, hervorheben.
Der wesentliche Kernpunkt dieses Gesetzes ist die Schaffung von drei Kurien. Das heißt, die Ärzte teilen sich in drei Gruppen auf, die in ihrem Bereich autonom arbeiten können; das ist wesentlich. Man versucht damit, etwas, was sonst auseinandergedriftet wäre, zusammenzuhalten. Die Gruppe der niedergelassenen Ärzte kann sich bei größeren Kammern auch unterteilen: in praktische Ärzte, in Fachärzte, die Angestellten in Turnusärzte und solche, die mit ihrer Ausbildung fertig sind. Außerdem haben wir – anders als in anderen EU-Staaten – die Zahnärzte weiterhin in der Ärztekammer, sie bilden keine eigene Kammer.
Ich glaube, das ist vernünftig, weil auf der einen Seite die Kurien ihre eigenen Aufgaben haben, auf der anderen Seite gemeinsame Aufgaben wie Fortbildung, Gesundheitsökonomie, Öffentlichkeitsarbeit et cetera bei der Kammer bleiben.
Außerdem möchte ich, da Kollege Pumberger und auch Frau Dr. Gredler die Aufblähung kritisiert haben, auf folgendes hinweisen: Gerade dadurch, daß wir die Möglichkeit eröffnet haben, daß mehr Ärzte teilnehmen können, indem auch mehr gewählt werden können, können Kleinfraktionen überhaupt erst teilnehmen. Ich halte auch das für einen sehr demokratischen Zug.
Nun zum Argument Aufblähung der Gremien und zum weiteren Argument, man füttere unzählige Funktionäre durch, man blähe den Verwaltungsapparat auf.
Herr Pumberger! (Abg. Dr. Pumberger: Doktor!) Seien Sie einmal ehrlich! Sie suchen ein Haar in der Suppe, Sie versuchen verzweifelt, es zu finden. (Abg. Dr. Pumberger: Doktor!) Sie sagen Ihren üblichen Spruch: "Ich bin dagegen." Seien Sie ehrlich, sagen Sie auch hier: Ich bin dagegen! Das wäre einfacher, als irgendwelche Märchen zu erzählen, die kein anderer versteht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Aumayr: Hat er eh gesagt! Er hat auch die Gründe angeführt, Herr Kollege Rasinger!)
Ich glaube, in Österreich haben die Ärzte das Recht, für sich zu sprechen, etwa der Internist oder der Chirurg. Sie wissen genau, daß es zum Beispiel allein bei den Internisten Kardiologen, Nephrologen, Gastroenterologen et cetera gibt. Warum soll dann immer nur einer für alle reden können? Warum soll immer nur eine Berufsgruppe für andere reden können? Warum sollen zum Beispiel Vorarlberger für die Wiener reden müssen und können? Die haben ganz unterschiedliche Bedingungen. Warum wollen Sie so eine Kleinkammer verordnen? Wo ist da die Logik, wo ist da die Demokratie, von der Sie ständig reden? (Abg. Dr. Pumberger: Aber nicht 30 Kleinkammern mit 30 Kurien!)
Die ganze Kammerreform bewegt sich ja nicht im luftleeren Raum. Ich glaube, entscheidend für die Kammerreform ist, daß wir die großen Probleme – und dazu brauchen wir die Ärzte – besser in den Griff kriegen. Weltweit ist es ein großes Thema, wie wir den Menschen eine hochqualitative Gesundheitsversorgung angedeihen lassen können. Die Menschen werden immer älter, die medizinischen Leistungen immer besser, die juristischen Anforderungen immer größer. Das ist ein Problem. Wir sind da in Österreich vielleicht auf einer Insel der Seligen. Ich glaube es nicht