Lassen Sie mich nun doch in aller Deutlichkeit den Standpunkt der SPÖ festhalten: Die Interessen der Schülerinnen und Schüler stehen absolut im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler haben ein Recht darauf, daß alle Schulveranstaltungen, ob Schikurse, Schullandwochen, Sprachkurse oder andere Projekte, auch im heurigen Schuljahr durchgeführt werden. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)
Geschätzte Damen und Herren! Wenn Lehrerinnen und Lehrer dazu nicht bereit sind, dann greife ich zurück auf die Vorschläge in meiner Presseaussendung, in welcher ich vorgeschlagen und festgehalten habe, daß auch daran zu denken ist, daß Freizeitpädagogen, Sportlehrerinnen und Sportlehrer sowie arbeitslose Junglehrer heranzuziehen sind, damit solche Schulveranstaltungen durchgeführt werden können. (Zwischenruf des Abg. Mag. Schweitzer.) Ich weiß, daß das eine Notmaßnahme ist, aber sie ist allemal berechtigt!
Die entsprechende Bezahlung für derartige Maßnahmen kann aus den Aufwendungen der UT8 finanziert werden, beziehungsweise können Einnahmen der zweckgebundenen Gebarung der Schulen dafür herangezogen werden. Selbstverständlich ist das mit den Institutionen der Schulaufsicht, Bezirksschulräten, Landesschulräten, zu koordinieren. (Abg. Öllinger: Es wäre besser, arbeitslose Lehrer überhaupt einzustellen!) Auch das!
Die aktuelle Auseinandersetzung zwischen einzelnen Lehrergewerkschaften und dem Unterrichtsressort darf keinesfalls weiter auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen werden. Man muß sich wirklich in aller Eile bemühen, eine für alle zufriedenstellende Lösung zu finden.
Meine Damen und Herren! Wir reden jetzt über § 61 und § 4, und ich meine, daß die damit in Zusammenhang stehende Aufgabe lösbar ist, wenn guter Wille vorhanden ist. Ich möchte meine Darstellung in Summe aber doch wesentlich breiter anlegen: Meine Damen und Herren! Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft, die Zukunft unseres Staates. Eine gute, solide und umfassende schulische und berufliche Ausbildung ist in Hinkunft nicht nur eine absolute Notwendigkeit, sondern sie wird zunehmend zur Existenzfrage für den einzelnen. Daher müssen wir alle, egal welcher Fraktion wir angehören, geschätzte Damen und Herren, unserer Jugend durch beste Ausbildung Chancen, Hoffnung und Mut geben, daß sie sich in einer sich ständig verändernden Welt zurechtfinden. Und um das zu erreichen, meine Damen und Herren, brauchen wir erstens hochqualifizierte, bestens ausgebildete Lehrer, zweitens ein neues, modernes und flexibles Dienstrecht für alle Lehrer, das den heutigen schulischen Anforderungen entspricht, und drittens ein neues Anforderungsprofil, ein neues Tätigkeitsprofil für Lehrer, ein neues Lehrerleitbild.
Herr Kollege Öllinger! Ich kann den diesbezüglichen Aufzählungen in Ihrem Antrag zu 100 Prozent zustimmen! Es werden damit die wesentlichen drei Bereiche umrissen, die alle zur Tätigkeit im schulischen Feld gehören. Denn das schulische Arbeitsfeld umfaßt nicht nur die Unterrichtsgestaltung. All das muß in einem neuen Lehrerdienstrecht Aufnahme finden.
Sehr geehrte Damen und Herren! Selbstverständlich brauchen Lehrer, die eine überaus verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben, auch eine gute Entlohnung. Ich persönlich begrüße es sehr, daß die Bezüge der österreichischen Lehrer im europäischen Vergleich im Spitzenfeld liegen. Aber wir sollten wirklich gemeinsam und ernsthaft darüber nachdenken, wie wir damit auch die größtmögliche Effizienz für unsere schulische Ausbildung erreichen.
Frau Bundesministerin! Wir haben Ihnen vor einigen Tagen im Rahmen der Koordinierung den Entwurf eines Gesetzes für die Hochschule für Bildungsberufe überreicht. Ich darf Sie von diesem Platz aus einladen, dringend und so rasch wie möglich mit uns Verhandlungen darüber aufzunehmen. Denn ich bin überzeugt davon, daß die mehrgleisige Lehrerausbildung – Pflichtschullehrer in der Pädagogischen Akademie, AHS-Lehrer an den Universitäten, Berufschullehrer und Lehrer für das berufsbildende Schulwesen in berufspädagogischen Akademien, Religionslehrer in religionspädagogischen Akademien – so nicht weiter funktionieren kann. Das ist ein Auslaufmodell.