Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / 121

Unser Konzept sieht die Schaffung von Hochschulen für Bildungsberufe vor. Wir wollen in diesen Schulen nicht nur Lehrer, sondern auch Fachkräfte für andere pädagogische Berufe ausbilden: seien das Kleinkindbetreuer, Erzieher, Freizeitpädagogen oder Pädagogen für den Bereich der Erwachsenenbildung. Natürlich sind dabei Ausbildungsgänge von ganz unterschiedlicher Dauer und Qualifizierung vorgesehen. Meines Erachtens ist ein in diesem Konzept besonders wichtiger Punkt die Verpflichtung zur Forschung, Schulentwicklung und Qualitätssicherung. Weiters ist darin ein permanentes Angebot für Höher- und Weiterqualifizierung enthalten sowie die Verpflichtung zur Bedarfserhebung und Bedarfsplanung. Selbstverständlich handelt es sich dabei auch um ein Konzept, das eine offene flexible Struktur anbietet, die jede qualitative Weiterentwicklung in den Schulen zuläßt.

Wir haben daher versucht – ich weiß, daß wir darüber mit unserem Koalitionspartner noch immer in Verhandlung sind –, heute einen Entschließungsantrag einzubringen, in dem wir auf der einen Seite die Frau Bundesministerin ersuchen, mit uns eine entsprechend höhere vollakademische Ausbildung für alle unsere Lehrer zu entwickeln. Zum anderen ersuchen wir auf der Basis dieses neuen Gesetzes um die Ausarbeitung eines neuen Anforderungsprofils für Lehrer unter Einbeziehung von Schülern und Eltern, und wir laden gleichzeitig dazu ein, ein neues Lehrer-Dienst- und Besoldungsrecht zu erarbeiten. Dies soll natürlich in Absprache mit den betroffenen Institutionen und Interessenvertretern erfolgen. Wenn ein neues Lehrerdienstrecht beschlossen wird, ist es darüber hinaus in den Schulen notwendig, die notwendige Infrastruktur anzubieten, damit der Lehrer in der Tat am Standort Schule seinen Arbeitsplatz hat.

Ich hoffe, daß dieser Appell zumindest ein bißchen dazu nützt, doch noch zu einem Entschließungsantrag zu kommen. Sollte es nicht dazu kommen, weiß ich auch von Ihnen, Frau Bundesministerin, daß Sie Interesse daran haben, in dieser Sache voranzuschreiten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

15.53

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Rauch-Kallat. Redezeit: 7 Minuten. – Bitte. (Zwischenruf des Abg. Mag. Schweitzer. – Abg. Rauch-Kallat – auf dem Weg zum Rednerpult –: Ich muß schnell sein! Stören Sie mich nicht, Herr Abgeordneter Schweitzer! Ich habe nur 7 Minuten Zeit!)

15.53

Abgeordnete Maria Rauch-Kallat (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich vorab etwas Grundsätzliches sagen. Ich glaube, wir sind uns in diesem Hause einig darüber, daß Projektwochen, Schikurse, Sprachaufenthalte und EDV-Unterricht Teile eines modernen, zeitgemäßen Unterrichtes sind. Sie tragen nicht nur dazu bei, spezielle Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln, sondern tragen auch bei zur Teamorientierung und zum sozialen Lernen, insbesondere was gemeinsame mehrtägige Schulveranstaltungen anlangt. Sie tragen bei zur Vertiefung der Kontakte zwischen Lehrern und Schülern und zwischen den Schülern untereinander. Vor allem aber tragen sie bei zum Aufbau einer Vertrauensbasis zwischen Lehrern und Schülern, was insbesondere in einer Zeit, in der aufgrund des zunehmenden Lernstoffes immer zuwenig Zeit für die zwischenmenschliche Beziehung bleibt, besondere Bedeutung hat.

Zehntausende engagierte Lehrer wissen das, schätzen das und setzen sich daher seit Jahren dafür ein. Dafür möchte ich ihnen im Namen aller Schülerinnen und Schüler und auch deren Eltern ganz herzlich danken. (Beifall bei der ÖVP.)

Sie haben das getan, obwohl es bisher keine zusätzliche Abgeltung dafür gegeben hat. Erstmals wurde unter Bundesministerin Gehrer im vergangenen Jahr, und zwar im Zuge einer Neuorientierung der Gehaltsregelung für Lehrer, eine zusätzliche Abgeltung für diese Leistung sichergestellt und mit den Lehrergewerkschaftern vereinbart. Dies war eine Vereinbarung, die zwischen den Gewerkschaftern und Herrn Staatssekretär Ruttenstorfer abgeschlossen wurde – daran darf ich Sie erinnern, Herr Kollege Antoni –, und zwar am 28. September 1997, und sie wurde durch eine am 9. Juli 1998 im Parlament beschlossene Novelle noch weiterentwickelt.


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