Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / 194

Nun, Herr Gaugg ist leider nicht da. Er könnte uns sagen, wie groß die Anzahl wirklich ist, wie hoch die Begeisterung ist. Man liest nichts mehr davon. Man weiß nur, daß die Nummer 1 der Mitgliedschaft Herr Haider hat. Vielleicht ist die Nummer 2 oder 3 noch frei – ich weiß es nicht. (Heiterkeit bei der ÖVP.)

Ich komme zum Schluß, meine Damen und Herren. Herr Gaugg ist ja dadurch berühmt geworden, daß er ein gewisses Wort buchstabiert hat. (Abg. Mag. Stadler: Ob Sie buchstabieren können?) Wahrscheinlich hat ihm das auch den Weg in den Nationalrat geebnet. (Abg. Mag. Stadler: Buchstabieren Sie einmal etwas!) Herr Stadler (Abg. Mag. Stadler: Buchstabieren Sie einmal etwas!), Sie sind ja humanistisch gebildet, wie Sie immer sagen. (Abg. Mag. Stadler: Buchstabieren Sie einmal etwas! – Zwischenruf der Abg. Silhavy.) Ich sage Ihnen (Abg. Mag. Stadler: Der Versicherungskaufmann!): In der Auswirkung Ihres Verhaltens merkt man es nicht immer, denn Humanismus heißt Menschlichkeit, heißt Hervorheben der Tugenden der Antike. Es gehört natürlich Rhetorik dazu, aber sonst, Herr Stadler, merkt man von Ihrer humanistischen Einstellung nicht viel. (Beifall bei der ÖVP.)

Denn Humanismus bedeutet nicht Menschenhatz, bedeutet nicht Ausspielen, bedeutet nicht Reinschreien. Humanismus bedeutet Zuhören, Humanismus bedeutet, zu überlegen und zu hören und nachzudenken über das, was der andere sagt. Humanismus, Herr Stadler, bedeutet jedenfalls nicht das, was Sie davon halten. (Abg. Mag. Stadler: Jetzt buchstabieren Sie mal was! Buchstabieren Sie mal was!)

Und jetzt, meine Damen und Herren, möchte ich den "Flop" buchstabieren – damit Herr Gaugg auch noch zu seinem Recht kommt –, wie er im "profil" dargestellt wurde: "FLOP" (Abg. Mag. Stadler: Buchstabieren Sie!) – Freiheitliche Gewerkschaft, lautstark angekündigt, ohne Mitglieder, Pleite perfekt. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.)

Pleite perfekt – das ist Ihre Arbeitnehmervertretung, die Sie angekündigt haben und von der Sie jetzt das Ergebnis haben! Meine Damen und Herren, die Arbeitnehmer sind gescheiter, als Sie geglaubt haben! (Beifall bei der ÖVP.)

21.11

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dietachmayr. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

21.12

Abgeordneter Helmut Dietachmayr (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Es ist bereits erwähnt worden, daß diese Arbeiterkammergesetznovelle vor allem deswegen notwendig war, weil bei der letzten Novelle vor dem Sommer hier redaktionell ein Fehler passiert ist. Auch wenn Kollege Dolinschek sagt, daß diese Versäumnisse und diese Korrekturen mit wachsender Häufigkeit und immer öfter vorkommen – ich kann das nicht bestätigen. Ich kann nur sagen, dort, wo gearbeitet wird – und das geschieht eben auch hier im Parlament –, passieren nun einmal Fehler, und daher sind wir eben auch dazu da, diese Fehler so rasch wie möglich auszubessern.

Daher sehe ich kein Problem darin. Es ist vielleicht sogar ganz gut, daß nun zu diesen verlorengegangenen Absätzen, die wir schon vor dem Sommer verhandelt haben, noch zwei dazugekommen sind, vor allem in bezug auf die Konstituierung der Hauptversammlung des Arbeiterkammertages. Aber das ist ja schon erwähnt worden.

Meine Damen und Herren! Es freut mich natürlich, daß gerade mein Vorredner, der der ÖVP angehört, die Sozialpartnerschaft so sehr in den Mittelpunkt gerückt hat. Das veranlaßt mich aber auch, etwas kritisch anzumerken, daß zwischen den Worten und den Taten doch immer wieder Unterschiede auftreten und daß die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich, glaube ich, sehr froh sind, daß es Gewerkschaften und Arbeiterkammern gibt. Denn sonst hätten nicht allein etwa im Bundesland Oberösterreich im vergangenen Jahr über 234 700 Personen persönlich oder telefonisch Rat und Hilfe gesucht, wobei die Hauptprobleme arbeits- oder sozialrechtliche Fragen waren. Über 83 Prozent aller Auskünfte haben diese zwei Themen betroffen.


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