Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 145. Sitzung / 76

gehen: Unterstützung der regionalen und der Eventpolitik, Verbesserung im 4-, 5- und 3- und 4-Stern-Bereich und Erleichterung im administrativen Bereich für den Tourismus.

Ich glaube und bin überzeugt davon, daß wir auf dem richtigen Weg sind und der Tourismus jene Bedeutung, die er für unsere Volkswirtschaft hat – er macht immerhin 13 Prozent des Bruttonationalproduktes aus –, beibehalten und vielleicht sogar verbessern wird. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

13.00

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte.

13.00

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es spricht einiges für die Brisanz der Lage der Tourismuswirtschaft, daß wir hier vor einem fast leeren Haus über diese Frage diskutieren. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.) Das hängt natürlich auch damit zusammen, was wir am Anfang diskutiert haben.

Auch von unserer Fraktion ist im Augenblick niemand da. Ich werde auch darauf Bezug nehmen. Es hat zwar nicht direkt etwas mit Tourismus zu tun, indirekt aber schon. Es geht nämlich bei der leider parallel zu dieser Sitzung stattfindenden Veranstaltung zum Thema "20 Jahre Zwentendorf" auch um etwas, was mit Tourismus, mit Gastfreundlichkeit und der Präsentation von Regionen zu tun hat.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht dabei schon auch darum, wie sich Österreich präsentiert. Dieser Entscheid, der vor 20 Jahren getroffen wurde, nämlich nein zu einem Atomkraftwerk zu sagen, hatte natürlich keinen unmittelbaren Einfluß auf den Tourismus, das weiß ich schon. Er hat aber dazu beigetragen, so wie viele andere punktuelle Entscheidungen, Österreich in eine andere Richtung zu entwickeln als in jene, die leider – ich betone: leider! – derzeit auch im Tourismus noch vielfach vorherrscht und als das allein seligmachende Konzept gepriesen wird.

Man braucht sich nur bestimmte gesichtslose Regionen quer durch Österreich anzuschauen, in denen verstreut furchtbare Blöcke stehen, die für unsere Touristen die Rast- und die Gastfreundlichkeit Österreichs darstellen sollen. Man braucht sich nur anzuschauen, wie dort die Reste der Natur noch immer ausgebeutet werden, obwohl bereits erkennbar ist, daß alles erschöpft ist und daß in absehbarer Zeit niemand zufrieden sein wird, wenn man nur mehr derart gesichtslose Landschaften und auch Ortschaften vorfindet.

Außerdem erwarten sich die Touristen von heute, besonders wenn sie aus anderen Ländern kommen, teilweise auch etwas anderes. Aber bei uns wurde über Jahrzehnte hinweg völlig konzeptlos gewirtschaftet – alles unter dem Wachstumsaspekt "Wir müssen uns entwickeln!" Und so wurde aus der kleinen Fremdenverkehrswohnung, aus der Privatwohnung, die vermietet worden ist, das 1-Stern-Zimmer und das kleine Hotelchen, und daraus wurde dann das 2-Stern-Hotelchen. Man muß sich nur ansehen, wie konzeptlos in diesem Bereich gewirtschaftet wurde, dann verwundern und freuen einen auf der anderen Seite die Leistungen, zu denen bestimmte Regionen und der Tourismus insgesamt noch fähig sind.

Was mich verblüfft – ich bin Herrn Kollegen Heindl für seinen Hinweis durchaus dankbar –, ist, daß fast in allen Debatten über den Tourismus in diesem Hohen Haus immer wieder dieselbe Leier losgelassen wird. Kollege Peter hat wieder einmal die hohen Sozialkosten und die Steuerbelastungen beklagt. Herr Kollege Heindl hat daher für mich richtigerweise darauf verwiesen, daß die Währungsrelationen (Abg. Mag. Peter: Vielleicht ist es mehr als eine "Leier"!) – ich versuche das zu erklären, Herr Kollege Peter – in den letzten Jahren und Jahrzehnten für die Entwicklung von Gästeströmen aus bestimmten Ländern viel entscheidender waren als die einprozentige Anhebung irgendeines Steuersatzes. (Abg. Mag. Peter: Auch das spielt eine Rolle! Beides spielt eine Rolle!) – Beides spielt eine Rolle, das will ich nicht leugnen. Doch für die Entscheidung von Gästen, ob sie nach Österreich kommen, hat das Sinken des Dollars um 5 oder 10 Prozent, was wir phasenweise immer wieder erleben, eine wesentlich größere Bedeu


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