Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 145. Sitzung / 83

Das Modell, das ihm angeboten wurde und das er auch genommen hat, sah dann aufgrund dieser neuen Finanzierungstechniken folgendes vor. Ich fange einmal bei seinem eigenen Beitrag an: Ein Grundstücksverkauf bringt 4 Millionen Schilling, der Forderungsverzicht der Hausbank 6 Millionen, ein Langzeitdarlehen – das heißt mindestens 10 Jahre nur 2,5 Prozent Zinsen und keine Annuitäten – 14 Millionen Schilling, das Altdarlehen der Hausbank zu 4 Prozent 21 Millionen, und ein neues Darlehen mit Bundeshaftung zu 4,75 Prozent auf 15 Jahre bringt 4 Millionen mehr. Das bedeutet insgesamt, daß die Bedienung dieser neu umstrukturierten Schulden insgesamt 2,6 Millionen kostet, bei einem Cash-flow von 3 Millionen. Zum ersten Mal kann sich der Unternehmer, der übernimmt, überhaupt ausrechnen, daß er vom Betrieb allenfalls leben könnte.

Ich möchte an diesem Beispiel demonstrieren, daß es tatsächlich so ist, daß ich mich nicht dabei einmische, ob sich ein Unternehmer dazu entschließt zu investieren oder nicht. Daher diese kulinarische Bezeichnung. Ich werde mich aber sehr wohl weiter anstrengen, damit wir jenen, die im Sektor weiter investieren wollen, optimale Refinanzierungs- und Finanzierungsbedingungen bieten. (Beifall bei der ÖVP.)

Lassen Sie mich auch einen Satz zur Insolvenzentwicklung sagen, denn auch da soll man auf rezentere Teile eingehen. Wir hatten 1987/88 eine deutliche Verbesserung der Insolvenzquote im Tourismus zu verzeichnen, weil die steigenden Umsätze und die neuen Finanzierungshorizonte auch andere Betriebsinhaber wieder dazu veranlaßt haben, es doch wieder auf dem investiven Sektor zu versuchen. Und die Insolvenzrate – gemessen an der Gesamtwirtschaft beträgt sie 1,8 Prozent insgesamt – ist im Tourismus mit 0,89 Prozent deutlich niedriger. Daher bitte ich schon, beide Komponenten in den Diskussionen zu berücksichtigen. Einerseits haben wir es wieder mit einem Wachstumspfad im Umsatzbereich mit pro Kopf steigenden Einnahmen je Nächtigung oder Aufenthaltsdauer zu tun, und zum zweiten haben wir es mit deutlich besseren Finanzierungsbedingungen als in der Periode der Krise in den frühen neunziger Jahren zu tun. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

13.32

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Vielen Dank, Herr Bundesminister.

Zu Wort gemeldet ist nun Herr Abgeordneter Kiermaier. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

13.33

Abgeordneter Günter Kiermaier (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zwei Bemerkungen zu Ausführungen meiner Vorredner. Kollege Öllinger hat angeführt, daß es doch relativ oft Mitarbeiter und auch Inhaber von Betrieben gibt, die unfreundlich sind. Natürlich gibt es das. (Abg. Haigermoser: Zum Öllinger wäre ich auch unfreundlich!) Das gibt es in jeder Branche, überall. Ich habe auch schon Beamte erlebt, die, wenn man vor dem Schalter steht, ebenfalls nicht freundlich sind, und Handwerker, die nicht freundlich sind. Das gibt es überall, das sollte man nicht verallgemeinern. Es gibt überall nette und höfliche Leute, und auch in unserer Branche dominiert, das glaube ich sagen zu können, die Freundlichkeit.

Kollege Steindl hat die Speisekarten in tschechischer und ungarischer Sprache angesprochen. Ich glaube, da hat er recht. Da müssen wir uns bei der Nase nehmen. Die Touristen aus Osteuropa kommen doch Gott sei Dank immer mehr auch zu uns auf Urlaub, und daher ist es wichtig, daß wir diesem Trend Rechnung tragen.

Herr Bundesminister! Ich möchte Ihnen zu diesem Bericht recht herzlich gratulieren. Er gefällt mir, er ist nicht nur vom Layout her neu, sondern er ist auch sehr inhaltsreich und beschäftigt sich – und das ist, wie ich meine, besonders wichtig – nicht nur mit Daten aus der Vergangenheit, sondern er stellt auch Strategien für die Zukunft dar. Er schlägt, wie ich meine, eine Brücke vom Ministerium zum Parlament, zum Tourismusbereich und zu all jenen Kräften, die sich mit dem Tourismus in diesem Lande beschäftigen.


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