Der Neubau des sogenannten Mozarteums war von Anfang an bautechnisch, städtebaulich, funktionell eine Totgeburt. (Abg. Dr. Leiner: Bist du ein Baumeister?) Bist du ein Baumeister? – Du bist ein Arzt! Also bleib bei deinem Leisten!
Tatsache ist – und das hat Frau Kollegin Petrovic schon erklärt –, daß bereits im Jahr 1990 erstmals öffentlich kundgetan wurde, daß es sich hier um gesundheitliche Problematiken handelt. 1996 gab es die ersten Todesfälle. Wenn Sie heute hier glauben, es gibt nichts zu untersuchen, dann ist das, ich möchte fast sagen, zynisch.
Da gibt es einen Professor Hubertus Boese, der gesagt hat: "Ich bin gesund hineingegangen, und nach zehn Jahren war ich k. o." Vor acht Jahren wurde er schwerkrank pensioniert und so weiter. Heute ist er ein todkrankes Wrack.
Weiters gibt es den Fall von Professor Steinschaden – bitte hören Sie zu, was ich Ihnen jetzt vorlese –:
Gift im Mozarteum, Studenten flüchten. Krebsgefahr war schon seit Jahren bekannt und wurde trotz Todesfällen vertuscht. Professor Georg Steinschaden, der derzeit gerade wieder eine Chemotherapie gegen die Leukämie, den Blutkrebs, durchmacht, ... eigentlich bedarf es hier gar keiner Untersuchungen. Dreimal tief eingeatmet, und man weiß, was los ist. Das ist offensichtlich. – Zitatende.
Und da sehen Sie zu? Da wollen Sie abwarten? Ist das wirklich Ihre Einstellung?
Auch der Umweltmediziner des Landes Salzburg, Dr. König, hat sich damit befaßt: "Neuer Test entlarvt den giftigen Cocktail". – Welche Untersuchungen brauchen Sie denn noch? (Abg. Dr. Puttinger: In Salzburg handeln, und nicht hier reden! Sie reden, wir handeln!)
Meine Damen und Herren! Es geht hier nicht allein um die medizinischen Untersuchungen (Abg. Dr. Puttinger: In Salzburg handeln!), es geht auch um die politische Verantwortung, Herr Kollege Puttinger, um die Klärung der Verantwortung für die Tatsache, daß diese menschenverachtenden Versäumnisse überhaupt eingetreten sind! Wer trägt hiefür die politische Verantwortung? Da wurde das Mozarteum überfallsartig geschlossen, es herrschte ein absolutes "Chaoskrisenmanagement" (Beifall bei den Freiheitlichen), und Sie wollen weiterhin zudecken, Sie wollen die schwerwiegenden Fälle von Untätigkeit der Verantwortlichen einfach unter den Teppich kehren! (Rufe bei der ÖVP: Handeln! Handeln!)
Gerade Sie, Herr Kollege Puttinger, sollten das wissen: Jedes private Unternehmen wäre längst geschlossen gewesen, der Unternehmer angezeigt, verurteilt und bestraft worden. Aber nur deshalb, weil es sich um ein öffentliches Gebäude handelt, passiert nichts, wird zugedeckt.
Meine Damen und Herren! Es ist schon richtig, daß durch eine parlamentarische Untersuchung die gesundheitlichen Schäden nicht mehr repariert werden können. Aber – und das sage ich mit allem Nachdruck – die politisch Verantwortlichen sind dingfest zu machen und haben die Konsequenzen zu ziehen. (Abg. Schwarzenberger: Was haben Sie denn für eine Befähigung, daß Sie ...?) – Geh, Schwarzenberger, sei ruhig! (Ruf bei der ÖVP: Wer sind Sie denn?)
Es wird auch darum gehen, die entsprechenden Haftungsfragen zu klären. Ich habe eine Bekannte, die seit Jahren in diesem Haus tätig ist. Seit sie weiß, daß dieser Giftcocktail erbgutverändernd ist, hat sie Angst davor und getraut sich nicht, sich ein Baby "anzuschaffen".
Meine Damen und Herren! Das sollten Sie bedenken, und nicht hier drüberfahren und sagen, wir brauchen nichts zu untersuchen. Herr Kollege Puttinger, die menschliche Gesundheit kann man nicht nach Kostengründen abwägen.
Es geht auch um die Reputation, um das Weltkulturerbe Salzburg. Gerade du als einer, der in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft tätig ist (Abg. Dr. Puttinger: Dann sag nicht, daß alles hier schlecht ist!), sollte größtes Interesse daran haben, daß dort rasch, unbürokratisch und ohne zuzudecken aufgeklärt wird. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Puttinger: Du hast nicht