den so zwar viele Informationen über potentielle Terroristen gesammelt, es gibt aber andererseits auch viele wirtschaftliche Einsätze, insbesondere für die intensive Überwachung all jener Länder, die an den GATT-Verhandlungen teilnehmen. Aber Hager stellte fest, daß die weitaus wichtigsten Prioritäten dieses Systems weiterhin im Bereich der militärischen und politischen Geheimdienste liegen, die die so gewonnenen Nachrichten für ihre Interessen nutzen können.
Hager zitiert ,hochrangige Geheimagenten‘, die mit dem ,Observer‘ in London gesprochen haben. ;Wir glauben, daß wir in Anbetracht dessen, was wir für groben Mißbrauch und Fahrlässigkeit in unserem Arbeitsumfeld halten, nicht länger Stillschweigen bewahren können.‘ Als Beispiel nannten sie die Anzapfung von drei karitativen Organisationen, einschließlich Amnesty International und Christian Aid, durch GCHQ. ;GCHQ kann deren Verbindungen jederzeit für Routinezielerhebungen abhören‘, sagten die GCHQ-Informanten. Das Verfahren für das Abhören von Telefonverbindungen ist als Mantis bekannt, bei Telexen wird es Mayfly genannt. Durch die Eingabe eines Codes für Hilfe für die Dritte Welt konnte die Quelle beweisen, daß die Telexe aller drei Organisationen überprüft werden können. Ohne jede Regelung der Verantwortlichkeit ist es schwierig festzustellen, welche Kriterien ausschlaggebend dafür sind, ob eine Person oder Organisation zum Ziel erklärt wird oder nicht.
Seit Erscheinen der Zwischenstudie haben Journalisten tatsächlich behauptet, daß ECHELON amerikanischen Firmen, die im Waffenhandel tätig sind, zugute gekommen ist und die Stellung Washingtons in ausschlaggebenden Gesprächen mit Europa im Rahmen der Welthandelsorganisation während einer Auseinandersetzung im Jahre 1995 mit Japan bezüglich der Ausfuhr von Fahrzeugteilen gestärkt hat. Der ,Financial Mail on Sunday‘ zufolge ,umfassen die von US-Experten identifizierten Schlüsselwörter die Namen von zwischenstaatlichen Handelsorganisationen und Unternehmenskonsortien, die gegen US-Firmen bieten. Das Wort ,Block‘ steht auf der Liste, um Verbindungen ausmachen zu können, die Off-shore-Ölvorkommen in Gebieten betreffen, wo der Meeresgrund noch in Explorationsblöcke eingeteilt werden muß‘ ... Es wurde auch angedeutet, daß sich die USA 1990 in geheime Verhandlungen eingemischt und Indonesien dazu gebracht haben, den amerikanischen Riesenkonzern AT&T an einem Telecom- Vertrag in Höhe von mehreren Milliarden Dollar zu beteiligen, als es an einem gewissen Punkt so aussah, als ob der Vertrag ausschließlich an die japanische NEC gehen würde.
Die ,Sunday Times‘ (11. Mai 1998) berichtete, daß die Radome von Menwith Hill (NSA Station F83) in North Yorkshire, Vereinigtes Königreich, schon bald die Aufgabe erhielten, die Verbindungen von international tätigen Transportunternehmen (ILC) abzuhören – im wesentlichen handelt es sich dabei um gewöhnliche Geschäftsverbindungen. Das Personal stieg von 400 Mitarbeitern in den achtziger Jahren auf derzeit über 1.400 an; zusätzlich sind 370 Bedienstete des Verteidigungsministeriums dort tätig. Die ,Sunday Times‘ berichtete auch von Behauptungen, daß Gespräche zwischen der deutschen Firma Volkswagen und General Motors abgehört wurden und daß sich die Franzosen beschwert haben, daß Thompson-CSF, die französische Elektronikfirma, einen Vertrag in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar über die Lieferung eines Radarsystems an Brasilien verloren hätte, weil die Amerikaner die Details der Verhandlungen abgehört und an die US-Firma Raytheon weitergeleitet haben, die anschließend den Auftrag erhielt. Ferner wird behauptet, daß Airbus Industry ein Vertrag in Höhe von 1 Milliarde Dollar an Boeing und McDonnel Douglas verlorenging, weil entsprechende Informationen vom amerikanischen Geheimdienst abgehört wurden. Andere Zeitungen, wie ,Liberation‘ (21. April 1998) und ;Il Mondo‘ (20. März 1998), definierten das Netz aufgrund der Achse VK-USA als angelsächsisches Spionagenetz. ,Privacy International‘ geht noch weiter. Sie räumt zwar ein, daß ,streng genommen weder die Kommission noch das Europäische Parlament das Recht haben, Sicherheitsfragen durch Vorschriften zu regeln beziehungsweise in Sicherheitsfragen einzugreifen ..., sie tragen jedoch die Verantwortung dafür, daß dieser Bereich in der ganzen Union harmonisiert wird‘.
,Privacy International‘ zufolge dürfte das Vereinigte Königreich feststellen, daß seine Verbindungen im Rahmen der ,besonderen Beziehungen‘ gegen seine Verpflichtungen aus dem Vertrag von Maastricht verstoßen, da es in Titel V des Vertrags von Maastricht heißt: ,Zu jeder außen- und sicherheitspolitischen Frage von allgemeiner Bedeutung findet im Rat eine gegenseitige