Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 152. Sitzung / 154

guter, gekonnter und professioneller Form. Wenn es diese Bank nicht gäbe, wären viele Betriebe, die bei Gott nicht marod sind, nicht dort, wo sie heute sind.

Ich darf Ihnen nur ein Beispiel bringen. Ich habe 1977 gebaut, und zwar um 5 Millionen Schilling – das war 1977 viel Geld. (Abg. Böhacker: Wie groß war die Eigenkapitalquote?) So hoch wie nötig, sonst hätte ich den Kredit nicht bekommen, lieber Kollege. Denn in den Bedingungen für einen solchen Kredit ist sie ja vorgeschrieben. (Abg. Böhacker: Ich möchte das nur wissen, weil der Minister gesagt hat, die gastronomischen Betriebe haben so wenig Eigenkapital!) Ich habe eines gehabt. (Abg. Böhacker: Na, siehst du!) Na, selbstverständlich. Aber trotzdem war der Kredit notwendig, denn die Eigenkapitaldecke alleine hätte für dieses Bauvorhaben nicht ausgereicht, und nach zehn Jahren war das Ganze abgezahlt.

Nun möchte ich nur sagen: Wenn es diesen Kredit nicht gegeben hätte, dann hätten viele Betriebe solche und ähnlich Bauvorhaben nicht durchführen können. (Abg. Böhacker: In welchem Jahr war das?) Das war von 1977 auf 1987.

Meine Damen und Herren! Man sollte, wie gesagt, mit solchen Äußerungen ein bißchen vorsichtig sein, denn diese Institute verdienen sich das wirklich nicht. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei beiden Banken für die Leistungen, die sie im Sinne der Wirtschaft erbringen, bedanken, und ich meine, man sollte von solchen Hüftschüssen Abstand nehmen. Ich glaube, es wäre besser, das nicht zu tun. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

19.00

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Hofmann. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

19.01

Abgeordneter Dipl.-Ing. Maximilian Hofmann (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Es tritt mit diesem KMU-Förderungsgesetz eine Verbesserung hinsichtlich des Zugangs zu Risikokapital ein. Das steht außer Frage, und das ist auch der Grund, warum wir diesem Gesetzentwurf unsere Zustimmung erteilen werden. Keine Verbesserung hingegen tritt ein im Bereich Eigenkapitalbildung, wie das beispielsweise von Kollegen Puttinger behauptet wurde.

Herr Bundesminister, Sie haben in Ihrer Antwort angesprochen, daß Sie kein Verständnis für die Abschreibmöglichkeit von Investitionen zu 100 Prozent im ersten Jahr haben. (Bundesminister Dr. Farnleitner: Als Tourismusstrategie!) Ich meine, daß es grundsätzlich überlegenswert wäre, Investitionen mit einer entsprechenden Abschreibmöglichkeit im ersten Jahr zu versehen, nicht nur im Tourismus, sondern im wirtschaftlichen Bereich insgesamt, auch bei anderen Betrieben. Es soll dies eine Kann-Bestimmung sein, Herr Minister. Dann werden Investitionen getätigt, dann wird es Arbeitsplätze geben. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Die Rahmenbedingungen, sehr geehrte Damen und Herren, bleiben im Grunde genommen – trotz dieses Gesetzes – annähernd gleich schlecht. Sie wissen, Herr Bundesminister: Die Einnahmen im Tourismusbereich sind von 1996 auf 1997 um 11,42 Prozent zurückgegangen – zumindest wenn man dem "WirtschaftsBlatt" glaubt, das am 5. September ... (Bundesminister Dr. Farnleitner: Das sind die Nächtigungen, nicht der Umsatz! Entschuldigen Sie!)

Das ist nur bedingt richtig. Im Tourismusbericht, Herr Bundesminister, wird angeführt, daß von 1996 auf 1997 ein Zuwachs der Einnahmen von 2,5 Prozent gegeben wäre. Allerdings inkludiert das auch Freizeitausgaben, also auch das Schnitzel am Sonntag. Das hat man sich beziehungsweise haben Sie sich zunutze gemacht, um letztlich die Statistik zu schönen; die Statistik ist damit sozusagen gerettet.

Da Sie den Bereich Investitionen im Tourismus angesprochen haben: Es bejubeln manche bereits heute die Entwicklung im Jahre 1998, nämlich eine Zunahme der Investitionstätigkeit um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Tatsache ist – und das wird sehr bewußt verschwiegen –, daß in den Jahren 1996 und 1997 die Investitionen von 11,6 Milliarden auf 5 Milliarden Schilling abgenommen haben. Von diesem denkbar niedrigsten Stand nun einen Zuwachs von 25 Pro


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