Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 152. Sitzung / 173

noch dazu auch die Chance auf die notwendige Flexibilität geboten hätte, die Schulzeit entsprechend auszuweiten, den Lehrlingen ein umfassenderes Bildungsangebot mitzugeben, das sie so dringend brauchen werden, um den neuen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt auch entsprechen zu können.

Sie haben seit zwei Jahren eigentlich die Chance vertan, ein gutes Ausbildungssystem wieder zu einem wirklich effizienten und erfolgreichen zu machen. Es tut mir leid, es tut mir insbesondere für unsere jungen Menschen leid, daß Sie die Probleme weiter vor sich herschieben, anstatt wirklich echte Reformen in Angriff zu nehmen. (Beifall beim Liberalen Forum.)

20.17

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Reitsamer. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

20.17

Abgeordnete Annemarie Reitsamer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Frau Kollegin Schaffenrath, es tut mir von Herzen für unsere jungen Menschen leid, daß gerade Sie sich dafür aussprechen, daß Lehrlinge bis 23 Uhr arbeiten sollten.

Als wir dieses Jugendausbildungs-Sicherungsgesetz geschaffen haben, haben wir es befristet für die Schulabgänger 1998/99, weil wir wußten, daß geburtenstarke Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt drängen. Es wurden 2 500 Ausbildungsplätze in Lehrgängen und 1 500 Ausbildungsplätze in Stiftungen vorgesehen. Und wenn wir heute novellieren, dann nicht, weil das Gesetz schlecht ist, sondern weil es bereits ein Erfolg ist, weil nämlich über 1 000 Plätze übrigbleiben und niemand mehr da ist, der eine Lehre anstrebt. Denn wenn junge Menschen studieren oder eine andere Ausbildung machen wollen, dann sind sie für diese Maßnahme nicht vorgesehen. (Zwischenruf der Abg. Schaffenrath.)

Frau Kollegin! Ich habe Ihnen zugehört, also hören Sie mir bitte auch zu! Wir novellieren das Gesetz deshalb, weil wir damit jetzt schon Erfolg gehabt haben. Da ist es nur legitim, wenn man jetzt überprüft, wer von den Schulabgängern 1997 oder den Jahrgängen davor – das haben wir ja das gestern noch korrigiert – noch nicht vermittelt werden konnte, damit wir auch diesen Menschen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben. – Ich glaube, das kann man nur positiv erwähnen. Ich kann der Frau Ministerin zu diesen Maßnahmen nur gratulieren, und auch wir vertreten diese einigermaßen stolz! (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Kollege Feurstein! Es tut mir leid, aber ich möchte mich auch noch mit Ihrer heutigen Presseaussendung auseinandersetzen. In dieser beklagen Sie wieder, daß das Öffnen der Stiftungen und Lehrgänge für Maßnahmen der Vorlehre nicht geklappt hat, daß wir dazu nicht ja gesagt haben. Sie sagen, daß Sie das nicht verstehen können. – Wir haben gestern darüber diskutiert und deutlich zum Ausdruck gebracht, warum es so ist: Stiftungen und Lehrgänge sind für ausbildungsreife Jugendliche vorgesehen. Für die jungen Menschen, die weder berufsfit noch ausbildungsfit sind, sondern erst dazu gemacht werden müssen, gibt es hingegen ein Maßnahmenbündel des AMS, und das sollte man nutzen, auch positiv verkaufen und den jungen Menschen sagen, welche Möglichkeiten sie haben! (Beifall bei der SPÖ.)

20.19

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Trinkl. 8 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

20.19

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Trinkl (ÖVP): Sehr verehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Uns von der Österreichischen Volkspartei war die Beschäftigung von Jugendlichen stets ein Herzensanliegen: Unter dem Motto "Der Jugend eine Chance geben" sind wir darangegangen, die Rahmenbedingungen für die Ausbildung von Jugendlichen entsprechend anzupassen, um den Betrieben wieder die Möglichkeit zu geben, mehr Lehrstellen zur Verfügung zu stellen.


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