meiner Ordination mit einer halben Stunde angesetzt, und das ist das absolute Minimum, da muß schon auf Anhieb alles glattgehen.
Ich glaube wirklich, daß wir uns darüber einigen sollten, welcher Zeitaufwand für eine Erstbehandlung anfällt, die die längste und schwierigste und sensibelste Phase der ganzen Behandlung ist, und daß die weiteren Behandlungen mit mindestens 20 Minuten anzusetzen sind.
Mein Kollege Kier hat erzählt, daß die Ambulatorien eine steuerbegünstigte Variante genossen haben und genießen. Was fehlt, um eine Gleichwertigkeit zu erreichen, ist auch, daß Ärzte von Ärzten angestellt werden können. Das ist etwas, was wir seit langem fordern und die Situation verbessern würde: Die Öffnungszeiten könnten verlängert werden, was eine Verbesserung der Situation bringen würde, natürlich um dem Patienten einen Schritt entgegenzukommen. Das fehlt uns, und das würden wir uns wünschen!
Ich erlaube mir, einen Vergleich heranzuziehen, um Ihnen die Situation ein bißchen plastischer darzustellen: Machen Sie einmal die Augen zu und stellen Sie sich vor, die Bundesregierung kauft das Hotel Imperial und sagt: Selbstverständlich, es gibt viele Personen, die sehr gut untergebracht werden wollen. Bieten wir die Zimmer um 400 S an! – Da werden Sie – oh Wunder! – merken, welchen Effekt das auf alle anderen Hotels hat. Für die privat geführten Hotels würde das eine Katastrophe bedeuten.
Und was werden meine Kolleginnen und Kollegen tun, wenn es ihnen finanziell schlechtgeht? – Dann werden sie als erstes Personal freisetzen! Und welches Personal werden sie zuerst freisetzen? – Frauen in Teilzeitbeschäftigung, denn diese trifft es immer als erste. Und ich meine, es ist bedauerlich, daß die Frauen das ausbaden müssen! Das finde ich schäbig!
Kollege Koppler! Sie haben gesagt, es geht um eine Preisregulierung. (Abg. Koppler: Auch!) Dann machen Sie ein Gesetz, in welchem Sie eine Zahnkrone genau definieren und sagen, um welchen Preis diese angeboten werden soll. Dann hätte ich kein Problem! Ich habe kein Problem damit, bedürftige Menschen entsprechend zu behandeln, sodaß sie es sich leisten können.
Ich biete Finanzierungsmodelle an und treffe entsprechende Übereinkommen mit Patienten, die mir sogar auf mehrere Jahre Anzahlungen leisten, damit sie sich eine bessere Versorgung leisten können. Diese bleiben außerhalb des Genusses der Regelung, die Sie jetzt getroffen haben. Diese bedürftigen Patienten muß ich jetzt wegschicken. (Abg. Reitsamer: Wieso müssen Sie sie wegschicken?) Weil sie nicht gleich behandelt werden wie bedürftige Patienten in Ambulatorien. Denn sie werden diese subventionierten Preise nicht bekommen, und das finde ich nicht in Ordnung! (Zwischenruf der Abg. Reitsamer.)
Frau Kollegin Reitsamer! Geben Sie doch mehr Geld für Prophylaxe aus! Das wäre vielleicht ein Ansatz, dann müßten wir alle weniger Kronen machen. Geben Sie doch dort Geld, wo die Bedürftigkeit entsteht, nämlich bei Behinderten, die betteln müssen, daß sie vielleicht ein paar Windeln mehr kriegen, weil sie einmal Durchfall gehabt haben! In einem solchen Fall müssen sie aber sogar zum Chefarzt gehen, um eine Bewilligung zu bekommen. Das sind Dinge, die wirklich in Angriff genommen werden müssen – aber nicht vor einem gewissen Hintergrund, der im Prinzip nur einer Sache dient, nämlich möglichst schnell und heftig in eine Berufsgruppe zu intervenieren, um sie zu destabilisieren. Es würde den Zahnärzten nicht schlechtgehen, aber ich kann Ihnen auch sagen, warum es ihnen nicht schlechtgeht: weil die Qualität der Behandlung so hoch und so gut ist, weil es genug Varianten gibt und weil wir uns mit den Leuten beschäftigen und mit ihnen reden. In einem Ambulatorium, wo man die Patienten im Fünf-Minuten-Takt abfertigt, wird das wohl nicht möglich sein!
Herr Kollege Koppler! Ich bedauere es zutiefst, daß wir alle Ihre Zähne im Ambulatorium mitfinanzieren müssen! (Beifall beim Liberalen Forum.)
21.29
Präsident Dr. Heinz Fischer:
Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dietachmayr. – Bitte.