Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 199

Ich verstehe Sie nicht von dort oben. Aber das ist nicht das Problem. Sie müssen eher schauen, daß Sie sich in der ÖVP mit den Bauern verständigen, vielleicht ein paar liberale Vorschläge mitschreiben und in Ihren Bauernvertretungen vorbringen. (Beifall beim Liberalen Forum.) Sie werden sehen, daß Sie damit Erfolg haben werden. Sie werden dann wieder lächelnde Bauern haben, und das wollen wir schließlich alle: lächelnde Bauern, weil sie wirtschaftlich gesunde Betriebe führen. – Danke schön. (Beifall beim Liberalen Forum.)

21.04

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gradwohl. – Bitte.

21.04

Abgeordneter Heinz Gradwohl (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Der Grüne Bericht 1997, den wir heute diskutieren, ist in der Fortsetzung der bisherigen Grünen Berichte ein – wie ich meine und wie meine Fraktion meint – hervorragend zusammengestelltes Zahlen- und Informationswerk, das aus den buchführenden Betrieben in Österreich heraus entstanden ist und vom Landwirtschaftsressort zusammengestellt und aufbereitet wurde.

Wir alle wissen – und heute ist schon sehr viel über Verwaltung gesprochen worden –, daß wir ohne entsprechende Unterlagen nicht in die Zukunft argumentieren und für die Zukunft arbeiten können. Deshalb bin ich für diesen Bericht sehr dankbar, und ich bedanke mich dafür bei Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Herr Bundesminister, aber auch bei den buchführenden Betrieben, die uns in die Lage versetzt haben, dieses Zahlenmaterial für die zukünftigen Einschätzungen zur Verfügung zu haben. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aus dem Grünen Bericht 1997 gehen Einkommenssituation und Einkommensentwicklung hervor. Darüber wurde schon gesprochen. Es geht aus diesem Grünen Bericht aber auch die Verteilung hervor. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Bundesminister! Ich sage hier nichts Neues, wenn ich nach wie vor und nochmals dafür eintrete, daß die Verteilung der Agrarfördermittel, die notwendig sind, um eine flächendeckende Landwirtschaft in der Größenordnung, wie wir sie in Österreich haben, zu erhalten, auch entsprechend an sozial gerechten Kriterien zu orientieren ist. Eines der gerechtesten Kriterien – vor allem im Hinblick auf die Beschäftigungsdiskussion, die in Europa und auch in Österreich geführt wird – wäre unserer Meinung nach als Hauptansatz die Arbeitskraft, die Arbeitsintensität am Bauernhof, um damit zwei Dinge zu erreichen: zum einen, um jene Betriebe zu unterstützen, die unter schwersten Bedingungen, unter schwerstem und größtem Arbeitseinsatz ihre Produkte erzeugen, und auf der anderen Seite, um die Arbeitsplatz- und Arbeitsmarktsituation damit positiv zu unterstützen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir, noch einen Ansatz einzubringen, da ich nicht der Typ bin, der sich nach hinten orientiert und rückwärts blickt, sondern jener, der vorwärts schaut. Ich finde, daß die derzeitige Diskussion um die Agenda 2000 eine absolute Chance für die Zukunft darstellt und eine Herausforderung für die Agrarpolitik ist. Das ist nicht nur meine bescheidene Meinung, sondern diese Herausforderung in der harmonisierten Agrarpolitik, in der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union, wird uns auch in die Lage versetzen, gemeinsam mit den anderen Mitgliedstaaten entsprechend stark und gefestigt auf dem Weltmarkt aufzutreten, unsere Positionierungen zu erreichen und zu verbessern. Aber dazu müssen wir die Herausforderungen wirklich annehmen!

Ich zitiere hierzu aus dem Delphi-Report, Band 2, der sich mit den Ergebnissen und den Maßnahmenvorschlägen dieses Reports beschäftigt und sich vorwiegend mit biologischen Lebensmitteln auseinandersetzt. Auch die Zeitschrift "Hi! Tech" hat sich mit diesem Thema beschäftigt und es unter dem Titel "Biobauern – die Fürsten des Bodens" aufgearbeitet.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Ich denke, daß eine Vielzahl von Herausforderungen auf die Agrarpolitik wartet, die nicht nur aus rein agrarischer Sicht und unter dem agrarpolitischen Mikroskop, sondern auch aus gesellschaftlicher Sicht zu betrachten sind. Diese Herausforderungen kann man in den Chancen zusammenfassen, die sich Österreich mit der hohen Anzahl an biologisch produzierenden Betrieben, mit der hohen Akzeptanz, die in der Zwischenzeit erreicht worden ist, und mit den Vermarktungschancen bieten. Aus dieser Delphi-


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