Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 159. Sitzung / 86

Das Potential an Arbeitsplätzen, die durch dieses Gesetz geschaffen werden können, beträgt 3 000 bis 5 000. Ich kann mich erinnern, Herr Bundesminister, daß Sie gesagt haben, daß dieses Gesetz eine Dynamik entwickeln kann, die auch zur Schaffung von bis zu 10 000 Arbeitsplätzen führen könnte. – Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir können stolz darauf sein, wenn 3 000 bis 5 000 oder vielleicht sogar 10 000 neue Arbeitsplätze durch dieses heute zu beschließende Gesetz geschaffen werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren und Herr Kollege Graf! Dieses Gesetz bedeutet auch ein Entfesseln, ein Aufmachen. Es ist durchgängig und bietet auch sogenannten kleinen Leuten Aufstiegschancen. Es wird auch weniger Schwarzarbeit geben. Die Betreffenden haben die Aufstiegsmöglichkeit vom Buchhalter bis zum Steuerberater, und mit diesem Gesetz werden auch für andere hohe Eintrittschancen geschaffen. Und, mein Gott, wenn das Akademikerprinzip fällt, dann ist ja auch nicht die Welt zusammengebrochen. Warum soll sich einer nicht von unten hinauf emporarbeiten, durch Kurse und so weiter, wenn er seinen Beruf seinerzeit falsch gewählt hat, warum kann er sich nicht ein anderes Berufsbild aussuchen? (Abg. Dr. Graf: Von mir aus ist es in Ordnung! Das habe ich ja gar nicht bekrittelt!) – Sie sind ja immer für Entbürokratisierung und für Liberalisierung. (Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) – Ich habe nur 4 Minuten Redezeit!

Es ist auch völlig egal, Herr Kollege Haigermoser, welche Kammerzugehörigkeit vorliegt. Wichtig ist, daß die Fachhochschulen aufgewertet werden, daß Prüfungen stattfinden.

Sie haben berichtet, daß Sie viele Briefe von Betroffenen erhalten haben. Auch ich habe einige hundert Briefe bekommen. Da werden wir beispielsweise gebeten, die Betreffenden bei der Umsetzung dieser Wünsche der über 250 000 Unternehmen Österreichs und der über 16 000 Bilanzbuchhalter Österreichs zu unterstützen. – Und genau das geschieht heute, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Auch die Wertgrenzen wurden geregelt; das wurde bereits erwähnt. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Und – aufpassen! – es gibt eben auch entsprechende strafrechtliche Vorkehrungen, um die Auftraggeber, Herr Kollege Haigermoser, um die Steuerzahler zu schützen. (Zwischenruf des Abg. Haigermoser.) – Streut Rosen und bleibt bei keinen Stengeln.

Last but not least möchte ich auch den stillen Arbeitern des Ministeriums danken, allen voran Herrn Dr. Bernbacher. Ich glaube, er hat in diesem Zusammenhang wirklich gute Arbeit geleistet.

Dieses Gesetz, meine sehr geehrten Damen und Herren – und darauf sind wir, ist die Koalition sehr stolz –, bedeutet ein Abschneiden von alten Zöpfen, und daher geben wir diesem Gesetz gerne unsere Zustimmung. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Haigermoser: Halleluja!)

14.35

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.35

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gut Ding braucht Weile, heißt es, und Weile hat es gebraucht, dieses neue Wirtschaftstreuhandberufsgesetz. Ob es ein gut Ding ist, beurteilen zumindest die Betroffenen sehr unterschiedlich: Den Buchhaltern geht es zuwenig weit, den Wirtschaftstreuhändern geht es zu weit. – Ich denke, es ist ein gut Ding aus vielen Gründen, die heute schon genannt wurden. Drei davon darf ich noch einmal kurz wiederholen.

Erstens einmal bietet es einer großen Gruppe von Menschen die Möglichkeit, den Weg in die Selbständigkeit zu beschreiten, und darüber hinaus – mein Vorredner hat darauf hingewiesen – auch den Weg aus der Illegalität zu finden. Man weiß, daß gerade im Kleinstgewerbebereich sehr viele Buchhaltungen schwarz gemacht werden.


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