Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 159. Sitzung / 163

Deshalb der freiheitliche Vorschlag: Die Besoldung soll sich aus insgesamt drei Komponenten zusammensetzen. Es gibt ein Grundgehalt, und es soll schon auch noch Biennalsprünge geben, aber diese muß man sich verdienen. Es gibt nur dann einen Biennalsprung, wenn man eine verpflichtende Fortbildung außerhalb der Unterrichtszeit besucht und diese auch positiv absolviert. Das soll die Voraussetzung für eine Vorrückung sein.

Zweitens sollen Funktionen bezahlt werden. Wenn man ein Ordinariat, ein Kustodiat führt oder wenn man administrative Hilfsarbeiten leistet, dann soll es eine zusätzliche Funktionskomponente geben.

Schließlich soll es noch eine Leistungskomponente geben, mit der ebenfalls unter Abkehr vom Dienstaltersprinzip die individuelle Leistung abgegolten wird. Darunter verstehen wir die Abgeltung von Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Projekten und Schulveranstaltungen aller Art wie auch den laufenden Informationsaustausch zwischen Lehrern und Eltern beziehungsweise Schülern, die Betreuung von Neigungsgruppen et cetera. Damit würden wir das in jüngster Vergangenheit so heftig diskutierte, leidige Problem aus der Welt schaffen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren von den Regierungsparteien! Wir sind der Meinung, daß unser Vorschlag gut ist – das wurde auch in den Ausschußberatungen von den Regierungsparteien so gesehen –, und verstehen daher nicht, warum man mit uns nicht ausführlich darüber debattiert hat (Abg. Dr. Höchtl: Das ist dir auch gesagt worden!) und nicht gemeinsam mit uns einen entsprechenden Vorschlag erarbeitet, der dann hier zum Beschluß erhoben werden kann.

Sie haben heute noch die Chance, diesem Antrag zuzustimmen. Er ist nicht schlechter geworden. (Abg. Dr. Höchtl: Du hast die Chance, zuzuhören!) – Danke für die Aufmerksamkeit, Herr Kollege. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

19.50

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Stampler. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Herr Abgeordneter, Sie haben das Wort.

19.50

...Abgeordneter Franz Stampler (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! In der heutigen Zeit stehen die Lehrerinnen und Lehrer in einem sehr starken Spannungsfeld. Oft werden sie kritisiert, aber die Anforderungen an den Berufsstand der Lehrer werden täglich größer. Das liegt an vielen Problemen. Es gibt unzählige Weisheiten darüber, was ein Lehrer zu tun hat. Das Spannungsfeld reicht vom Lehrstoff, der im Lehrplan vorgegeben wird, bis zum Elternersatz, den manche Lehrer wahrnehmen müssen.

Der Lehrer hat Wissen zu vermitteln, er soll ein guter Pädagoge sein, er soll die Aufgaben eines Psychologen erfüllen, er soll Arzt spielen und, wie bereits gesagt, manchmal auch Tröster in letzter Not sein. Es ist ein ständiges Geben – und dafür wird diese Berufsgruppe in der Öffentlichkeit leider oft in ein schlechtes Licht gestellt.

Ich behaupte aber, daß ein Großteil der Lehrer idealistisch eingestellt ist. Diese wollen mehr für die Schüler tun, als auf dem Papier steht. Viele Lehrer tätigen sogar Privatausgaben für Lernhilfen und Geräte. Daher muß ich es zurückweisen, wenn dieser Berufsstand oft auf irgendeine Weise verunglimpft wird. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Schweitzer: Was sagst du zum Antrag?)

Ein Großteil der Eltern ist mit der Arbeit der Lehrer auch zufrieden. Ich möchte eine Umfrage aus der Ausgabe des "Standard" vom 2. Dezember 1998 zitieren. Darin steht, daß in Österreich alles in allem ein gutes Schulsystem vorherrscht. 27 Prozent der Eltern haben (Abg. Mag. Schweitzer: Was sagst du zum Antrag, Kollege Stampler?) – dazu komme ich noch – unser Schulsystem mit "ausgezeichnet" beurteilt, 7 Prozent behaupten, daß das Schulsystem "sehr gut" ist, 49 Prozent beurteilen es mit "gut" und nur 12 Prozent mit "weniger gut".


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