Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 159. Sitzung / 164

Es ist erfreulich, lieber Kollege Schweitzer, daß du dir in deinem Antrag Gedanken über die Entlohnung der Lehrer gemacht hast. Es ist aber nicht in Ordnung, daß man auf dem Rücken der Lehrer parteipolitisches Kleingeld wechseln will. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Schweitzer: Wie meinst du das?)

Es gibt sicherlich gewisse Unterschiede bei gleichem Lehrstoff. (Abg. Mag. Schweitzer: Wie meinst du das? – Abg. Dr. Höchtl – in Richtung des Abg. Mag. Schweitzer –: So wie er es gesagt hat!) Es gibt zum Beispiel einen Unterschied zwischen beamteten Lehrern und Vertragsbediensteten. Ich weise es aber zurück, wenn du behauptest, daß das derzeitige Dienst- und Besoldungsrecht leistungsfeindlich und mobilitätshemmend sei. Gerade heutzutage ist die Schule immer mehr in Bewegung. Es wird von den Lehrern immer mehr verlangt, was auch ein Umdenken und eine Umstellung erfordert.

Es gibt derzeit im Ministerium eine Arbeitsgruppe, die Vorschläge erarbeitet. Man sieht also, lieber Kollege Schweitzer, daß bereits Arbeiten getätigt werden. Ich glaube, man sollte in Ruhe warten, bis diese Arbeitsgruppe ein entsprechendes Ergebnis präsentiert.

In deinem Antrag steht, die Neufassung des § 61 sei unglücklich und gescheitert. – Das möchte ich ebenfalls zurückweisen. Nunmehr ist es so, daß bereits die erste Stunde auch als Mehrdienstleistungsstunde abgegolten wird. Die Schule lebt von guten und engagierten Lehrern. Diese haben auch ein Recht auf eine faire und gerechte Entlohnung!

Das derzeitige Gehaltssystem ist meiner Ansicht nach differenziert. Es enthält bereits Qualitätskriterien, Funktionszulagen und Korrektureinrichtungen in Form von Abschlägen. Die neue Form der Abrechnung führt dazu, daß es sicherlich weniger Ausfälle an Stunden geben wird. Die Regierung hat auch bewiesen, daß das Bildungsbudget in den letzten Jahren ständig erhöht wurde, weil man der Jugend mehr Chancen geben möchte. Man investiert damit in die Zukunft!

Die Umsetzung der Forderung nach einer Abkehr vom Prinzip des Dienstalters hin zu einer funktions- und leistungsorientierten Besoldung (Abg. Dr. Grollitsch: Das ist eine gute Idee!) läßt sich deutlich anhand der Altersstruktur der Lehrer in der Steiermark belegen. Von 1998 bis 2000 müssen fünf Lehrer in Pension gehen, von 2000 bis 2006 243, von 2006 bis 2010 824, von 2011 bis 2015 1 748 und von 2015 bis 2020 2 894 Lehrer. Man sieht also: Dieses System wird sich von selbst weiterentwickeln.

Kollege Schweitzer! Ich möchte noch kurz zu dem Drei-Säulen-Modell, das du angesprochen hast, Stellung nehmen, zum Grundgehalt, zur Funktionskomponente und zur Leistungskomponente. Ich muß schon sagen, daß es mich wundert, daß da die Forderung aufgestellt wurde, der Schulgemeinschaftsausschuß möge die Leistungskomponente feststellen. Man begibt sich doch damit in eine Art Abhängigkeit, man ist dann eben davon abhängig, in welchem Maße die Eltern der Schule gegenüber Sympathie zeigen. (Beifall bei der ÖVP.)

Zum Abschluß möchte ich noch kurz aus der Zeitschrift "Bildung ist Zukunft" zitieren, in der das Idealbild des Lehrers für die Jahrtausendwende beschrieben wird. Der ideale Lehrer wird mit einem Automodell der A-Klasse mit folgender Ausstattung verglichen:

1. strahlend, frisch, vital – vergleichbar mit der Metallic-Lackierung,

2. hochgradig motiviert – von 100 PS aufwärts,

3. bevorzugt neue Lehr- und Lernmethoden – das könnte man mit ABS oder Seitenaufprallschutz vergleichen,

4. offen lernend – im Stationenbetrieb unterwegs,

5. aktuell informiert – neuen Trends folgend,

6. präsentiert sich im seriösen Outfit,


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