Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 162. Sitzung / 31

struktur kommt, die staatlich gefördert oder staatlich finanziert sind, weil die Universitäten und die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sich vor allem auch zu jenen hin öffnen müssen, die von diesen Forschungsergebnissen weiterführenden praktischen Gebrauch machen können.

Wir müssen dafür sorgen, daß die Universitäten, die in Österreich von der Bedeutung her einen überragenden Anteil an der Forschung haben, sich zur Gesellschaft hin weiter öffnen. Wir müssen dafür sorgen, daß der Transfer von Wissen, von Forschungsergebnissen von den Forschungsstätten in die gesellschaftliche Nutzungsphase zu den Unternehmen hin verbessert wird.

Wir machen das unter anderem durch eine ganze Reihe von Maßnahmen. Abgeordneter Nowotny hat schon darauf hingewiesen. Die K-plus-Zentren, die Kompetenzzentren nach dem K-plus-Programm, sind ein solches Element, in dem wir höchstwertige Forschungseinrichtungen mit Unternehmen zusammenführen, die im sehr anspruchsvollen Bereich von Forschung und Entwicklung tätig sind. Damit schaffen wir Cluster, aus denen neue leistungsfähige und wettbewerbsfähige Unternehmen und Forschungseinrichtungen entstehen können. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir tun das etwa auch, indem wir ein Impulsprogramm bei den Fachhochschulen angesiedelt haben, das wir voriges Jahr bereits einmal durchgeführt haben und heuer wieder durchführen werden. In diesem Programm geht es darum, daß es zu einem Wissenstransfer von den regionalen Fachhochschulen zur regionalen Wirtschaft, insbesondere zu den Klein- und Mittelbetrieben kommt. Wir machen das, indem wir ein Post-Doc-Programm eingeführt haben, im Rahmen dessen den Absolventen eines Doktoratsstudiums die Möglichkeit geboten wird, gemeinsam mit Klein- und Mittelbetrieben in einem Projekt, ohne daß den kleinen Betrieben dadurch hohe Kosten entstehen, Forschungsarbeit, Entwicklungsarbeit zu leisten und damit zugleich eine Brücke von den kleineren Unternehmen zu den Forschungsstätten zu bauen.

Und wir machen es – um ein letztes Beispiel in dieser Aufzählung zu nennen –, indem wir im Rahmen der Steuerreform eine Erhöhung des Forschungsfreibetrages, aber nicht nur eine Erhöhung vorgenommen haben, sondern zugleich auch noch einen besonderen Freibetrag im Ausmaß von 35 Prozent schaffen, der jene Betriebe belohnt, die entweder ihre Forschungsaufwendungen erhöhen oder überhaupt damit beginnen, in Forschung und Entwicklung tätig zu werden. Und in diesem Segment schaffen wir ganz unmittelbare Anreize für die Beschäftigung qualifiziertester Forscher und Entwickler in Klein- und Mittelbetrieben. Ich meine, das ist ein richtiger Schritt in Richtung mehr Forschung in Österreich. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir brauchen natürlich auch – auch das ist Gegenstand der Diskussion gewesen, die in den letzten Jahren mit Intensität und Engagement geführt worden ist – mehr Geld, und zwar sowohl mehr Geld von der öffentlichen Hand als auch mehr Geld von der Wirtschaft, von der Industrie. Aber ich denke, wir können auch in diesem Punkt durchaus auf Erfolge zurückblicken.

Wir haben zum Beispiel im Rahmen der sogenannten Technologiemilliarden viel Geld zusätzlich investiert. Wir haben aus Veräußerungserlösen – ich erinnere nur an die Veräußerungserlöse der Telering – oder auch aus Dividendenzahlungen, die der Bund als Eigentümer erhalten hat, wesentliche Mittel in die Forschung gesteckt, und wir werden weitere Mittel aus Veräußerungserlösen – etwa für die Handylizenz – für die Forschung ausgeben.

Hohes Haus! Jeder Forschungsschilling, der in Österreich ausgegeben wird, führt zu etwa 20 Umsatzschilling. Wir sollten uns dieser Tatsache bewußt sein. Es lohnt sich, in die Forschung zu investieren! Es lohnt sich für den Staat, es lohnt sich aber auch für die Unternehmen.

Diese 20 Umsatzschilling, die durch einen Forschungsschilling mit bewirkt werden, werden zu 80 Prozent im Export erlöst. Österreich kann seine Position in der Welt wirtschaftlich, industriell und entwicklungsmäßig nur dann halten, wenn wir in die Forschung investieren, wenn wir in der Welt wettbewerbsfähig sind. Wir sind in dieser Hinsicht auf einem guten Weg. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)


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