Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 162. Sitzung / 39

wird es nicht gehen. Es wird nicht möglich sein, daß diese Erhöhung um 66 Prozent innerhalb von fünf Jahren nur vom Staat ausgeht. Die Steuerreform bringt in diesem Zusammenhang tatsächlich wichtige Impulse. Man muß allerdings dazusagen, daß diese Impulse natürlich auch wieder zu einem beträchtlichen Teil aus dem Budget finanziert werden.

Es gibt leider nach wie vor Unternehmen, die ihre Forschungseinrichtungen aus Österreich abziehen. Das zu verhindern ist ein ganz wichtiges Ziel. Es hat aber nichts mit der österreichischen Forschungspolitik zu tun – denken Sie etwa an Semperit in Traiskirchen oder an Henkel –, wenn aus irgendwelchen Gründen, die anderswo entschieden werden, Forschungskapazitäten in großem Umfang abgezogen werden. Davor muß man, wie ich meine, rechtzeitig warnen.

Es wurde schon mehrfach darauf hingewiesen – Kollege Nowotny hat das als erster angemerkt –, daß wir uns in der Region München einiges ansehen können. Es ist tatsächlich so, daß eine ganze Reihe von Kolleginnen und Kollegen sich diese Dinge ansehen. Was sieht man dort beispielsweise? – Sicher eines, was noch nicht erwähnt wurde: Es wird sehr viel auch in den Bereich der Patentverwertung, in die Überleitung von Forschungsergebnissen in die Unternehmungen investiert. Ich denke, daß das ein wichtiger Ansatzpunkt ist.

Ein zweiter wichtiger Ansatzpunkt ist die vom Bundesminister erwähnte Forschungsgesinnung. Diese fängt an den Schulen an, und ich hoffe, daß die jungen Menschen, die heute auf der Galerie sitzen, in den Schulen die Möglichkeit haben, durch forschendes Lernen diese Gesinnung zu entwickeln. Die Neugierde ist ja vorhanden, sie muß in der Schule nur weiter gepflegt werden.

Diese Neugierde und diese Forschungsgesinnung sind ja auch in Österreich in hohem Umfang vorhanden, und ich zähle nur drei Beispiele von Hunderten auf. Es gibt zum Beispiel ein hochinteressantes Projekt für Solarzellenentwicklung, das an der Uni Linz durchgeführt wird und bei dem es um eine ganz neue Technologie geht, die es ermöglichen soll, aus Solarzellen, die praktisch in Form eines Anstrichs angebracht werden, Energie zu gewinnen. Das ist eine außerordentlich zukunftsträchtige Technologie.

Oder denken Sie, als weitere Beispiele, an die Forschungen im Bereich der Physik an der Universität Innsbruck, die bis hin zu den Entwicklungen der neuen Quantencomputer führen (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen), oder an das interessante COST-Projekt im Arsenal im Bereich der Straßenforschung.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte um den Schlußsatz!

Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (fortsetzend): Österreichs Forscher gelten international mehr als im eigenen Land. Es ist eine gemeinsame Aufgabe von Politik, Forschung, Wirtschaft und Gewerkschaft, diese Gesinnung hier bei uns zu verbessern. (Beifall bei der SPÖ.)

9.51

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Spindelegger. – Bitte.

9.51

Abgeordneter Dr. Michael Spindelegger (ÖVP): Sehr geschätzter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! "Forschung schafft Arbeitsplätze" ist der Titel unserer Aktuellen Stunde. Ich kann nur namens der ÖVP unterstreichen, daß dieser Satz sehr viel enthält, was wir wirklich für die nächsten Jahre berücksichtigen müssen. Wir haben dazu heute bereits einige Vorschläge gehört. Ich möchte insbesondere das unterstreichen, was mein Kollege Professor Lukesch hier zu den Fragen der Anreize im Rahmen der Steuerreform gesagt hat. Da geht es um einen ganz konkreten Vorteil, den ein Unternehmer bekommen kann, und er wird ihn nützen. Dadurch können tatsächlich neue Arbeitsplätze zukunftsorientiert in der Forschung geschaffen werden. Wir von der ÖVP begrüßen das sehr. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Wir haben uns tatsächlich schon sehr viel mit dieser Frage beschäftigt. Wir haben etwa von seiten des ÖAAB eine Untersuchung zum Thema "Technologie schafft Arbeit" durchgeführt und ein Konzept dazu entwickelt. Ich glaube, es ist auch sehr not


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