Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 164. Sitzung / 13

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke, Herr Minister. – Eine Zusatzfrage, bitte.

Abgeordneter Helmut Haigermoser (Freiheitliche): Herr Bundesminister! Genau das ist es: Eingeweihte sprechen anläßlich dieses Ihres Planes, einen zweiten Geschäftsführer bei der Österreich Werbung zu installieren, von einem schwarzen Aufpasser für den roten Höferer. Daher ist die Frage schon berechtigt, Herr Bundesminister, ob die Österreich Werbung wirklich einen zweiten Geschäftsführer braucht, welcher – wie bisher – inklusive Lohnnebenkosten immerhin 12 Millionen Schilling kostet. Diese Frage wird ja nicht nur in den Medien diskutiert, sondern insbesondere, wie gesagt, bei den betroffenen Tourismusbetrieben, und daher wäre es interessant für die Öffentlichkeit, ob dieser Vorwurf stimmt, daß hier nur ein Aufpasser installiert werden soll.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Herr Präsident! Hohes Haus! Ich habe immer beabsichtigt, eine Nachbestellung für den in Pension gegangenen Kollegen Kübler vorzunehmen, da es sich um ein Unternehmen handelt, das mit einem weltweiten Außenstellennetz und mit einer Fülle von Herausforderungen zu groß ist, um von einem Alleingeschäftsführer geführt zu werden. Wir haben eine Ausschreibung gemacht, die mit relativ generellen Vorgaben versehen und nicht auf eine bestimmte Person – das können Sie aus der Ausschreibung eindeutig ersehen – zugeschnitten ist.

Wir haben ein anderes Institut damit beauftragt, die Vorsiebung der Kandidaten vorzunehmen. Wir haben eine Fülle von Bewerbungen bekommen, ich könnte Ihnen im Augenblick nicht einmal die genaue Zahl sagen, da ich noch keinen Bericht erhalten habe. Aber nach den Interventionen zu schließen, die bei mir laufen, dürften wir ein relativ großes Feld von Bewerbern haben. Bei einigen, von denen ich namentlich weiß, daß sie sich bewerben werden, handelt es sich um hochqualifizierte Personen. Ich kann Ihnen sagen, bis jetzt ist über den parteipolitischen Aspekt kein Wort gefallen, sondern es geht darum, eine adäquate Persönlichkeit zu finden.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke, Herr Bundesminister.

Die nächste Frage stellt Herr Abgeordneter Puttinger. – Bitte.

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Puttinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Neben diesem touristischen Manko, das sicherlich durch diesen zweiten Geschäftsführer ausgeglichen wird, weil ich glaube, daß das Vieraugenprinzip bei einer Firma mit derart vielen Außenstellen beziehungsweise mit einem Umsatz von über 500 Millionen Schilling unbedingt notwendig ist, gibt es ein anderes Manko, das mir auffällt, nämlich daß das Budget im heurigen Jahr 1999 nicht erhöht wurde.

Glauben Sie, daß dies Auswirkungen auf die Aktivitäten der Österreich Werbung haben und sich letzten Endes im Tourismus niederschlagen wird?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Herr Bundesminister.

Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten Dr. Hannes Farnleitner: Hohes Haus! In der gestrigen Präsidiumssitzung wurde beschlossen, daß wir durch Rücklagenauflösungen den Sondererfordernissen, die sich aus dem heurigen Winter in der Werbung ergeben, Rechnung tragen können. Wir können das heurige Budget durchaus halten, obgleich ich hier offen sage, daß wir durch die Bindungen des Bundes, auch meines Ressorts, im Beitrag gegen Jahresende möglicherweise Knappheiten haben werden. Das, was uns eigentlich die größeren Probleme im Augenblick macht, ist die Zukunftsperspektive, da ich und einige andere unter den Eigentümern die Auffassung vertreten, daß die ÖW längerfristig auch über Eigeneinnahmen verfügen muß – sie ist im Werbebusiness tätig, in dem sehr viel Geld unterwegs ist – und wir nicht alles über de facto öffentliche Gelder aufbringen sollten. Das ist ein Teil.


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