Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 164. Sitzung / 160

tatsächlich gelungen ist, Auswirkungen auch auf Österreich zu erzielen und Importe von Schadstoffen zurückzuschrauben.

Ich möchte mich auch, wie schon einige meiner Vorredner, mit dem Thema Ozon beschäftigen. Während allerdings meine Vorredner einen zu hohen Ozonanteil beklagt haben und ihnen der Rückgang des Ozonanteils zu gering war, beklage ich einen zu niedrigen Ozongehalt und wünsche mir einen Anstieg um etwa 7 Prozent. Meine Vorredner haben vom Ozonbericht gesprochen. Ich spreche vom Montreal-Protokoll, vom stratosphärischen Ozon, vom Ozonloch. Wir sehen hier schon die Problematik in einem Punkt, den wir gemeinsam diskutieren. Der eine redet über zu viel, der andere redet über zu wenig, der dritte redet über Treibhauseffekte; ein babylonisches Sprachengewirr.

Wir haben erst vor kurzer Zeit den Umweltkontrollbericht des Umweltbundesamtes bekommen, der ein hervorragendes Instrument ist, um dieses Sprachengewirr hintanzuhalten und zu entflechten.

Herr Bundesminister! Dieser Bericht ist wirklich gut. Dieser Bericht ist hervorragend. Ich hoffe, Sie sehen das auch, und ich hoffe, Sie sehen es heute als richtig an, nicht auf ein Instrument wie das Umweltbundesamt zu verzichten, wie Sie es manchmal im Sinn hatten. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Das stimmt überhaupt nicht!) Stimmt nicht? Da bin ich beruhigt, wenn es nicht stimmt. Aber wir sind uns einig, welche Qualität dieses Umweltbundesamt hat. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Absolut!) Dann sind wir auf einer Linie.

Meine Damen und Herren! Noch einmal zurück zum Montreal-Protokoll. Es ist notwendig, auf die veränderte Technologie einzugehen. Es ist notwendig, zu erkennen, daß wir zwar eine Reduktion des Abbaupotentials von 97 Prozent erreichen konnten, ein hervorragender Wert, aber es ist gleichfalls notwendig, darauf hinzuweisen, daß andere Substanzen verwendet werden, die Probleme beim Treibhauseffekt bringen, weil sie einen 300- bis 4 000mal höheren Faktor als Kohlendioxid zur Erderwärmung haben. Es muß uns auch bewußt sein, daß wir diese Fluorchlorkohlenwasserstoffe, über die ich spreche, auf Deponien auslagern werden, wenn wir nicht gegensteuern. Und wir werden Jahre, wenn nicht Jahrzehnte lang Ausgasungen aus den Baurestmassen, aus den Dämmstoffen haben, die die Umwelt belasten.

So unbeliebt das bei manchen ist, Frau Kollegin Langthaler, wird sich wahrscheinlich, um nicht ein Langzeitproblem mit der Ausgasung zu bekommen, zumindest nach meinem heutigen technischen Wissen, nur eine Verbrennung dieser Dämmstoffe anbieten, um die Fluorchlorkohlenwasserstoffe in eine unschädliche Form zu bringen.

Zum Abschluß vielleicht auch noch im Zusammenhang mit den Maßnahmen im Ausland: Wir müssen uns dessen schon bewußt sein – auch Kollege Schweitzer hat dies angesprochen –, daß der Ozongrenzwert für den Schutz der Vegetation oftmals überschritten wird. Wir haben einen hohen Groundlevel, nämlich von 40 bis 60 Mikrogramm das ganze Jahr. Der Grenzwert beträgt 65 Mikrogramm. Das heißt also, wir setzen da nicht sehr viel auf.

Zweitens warne ich auch davor, Äpfel mit Birnen zu verwechseln. Beim Schutz der Vegetation handelt es sich um einen 24-Stunden-Mittelwert, bei anderen Werten handelt es sich um 3-Stunden- oder 8-Stunden-Mittelwerte, die sich nicht direkt vergleichen lassen. Trotzdem ist es keine Frage: Maßnahmen zur Senkung des bodennahen Ozons sind notwendig.

Meine Damen und Herren! Zum Abschluß noch zu der Bemerkung von Frau Kollegin Langthaler, daß wir die Bahn vergessen haben. Hier möchte ich daran erinnern, daß es uns sehr wohl ein Anliegen ist, den Ausbau der Schiene voranzutreiben. Hier möchte ich daran erinnern, daß 13,4 Milliarden dafür vorgesehen sind. Ich kann mir vorstellen, welchen Wirbel es hier im Hohen Haus geben würde, wären 13,4 Milliarden für den Straßenausbau vorgesehen. Gott sei Dank sind sie es nicht. Tatsache ist aber, daß im Vorjahr von diesen 13,4 Milliarden pro Jahr nicht alles verbraucht werden konnte, weil nämlich hervorragende Bahnprojekte – ich erinnere an den Semmering-Basistunnel, ich erinnere an den Lainzer Tunnel – aufgrund des Widerstands verschiedener Gruppen nicht realisiert werden konnten. Sie können ihren Beitrag zur Verminderung des Ozons leisten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

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