Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 166. Sitzung / 195

Ressort für diese Arbeiten sowohl in Österreich als auch auf europäischer Ebene herzlichen Dank auszusprechen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn heute hier in der Debatte auch davon die Rede war, daß die Aufklärung und Information über das Thema Gentechologie/Biotechologie noch zu wünschen übrig läßt und der Informationsgrad der Bevölkerung gering ist, so gestatten Sie mir den Hinweis, daß es seit geraumer Zeit auch für unsere Schulen, und zwar für die Jüngsten unter uns, bereits Unterrichtsmittel gibt, die aus dem Ministerium der Frau Bundesministerin Prammer zur Verfügung gestellt werden und anhand derer die Schüler in verständlicher und guter Form – wie ich auch am Beispiel meiner eigenen Tochter feststellen kann – mit dem Thema Biotechnologie und Gentechnik in den verschiedensten Bereichen konfrontiert und darüber informiert werden. Ich bin überzeugt davon, daß auf diese Art und Weise für die Zukunft der Informationsgrad und das Verständnis verbessert werden und Ängste in vernünftige Argumentationen umgewandelt werden können. Wir werden, wie schon meine Vorrednerinnen gesagt haben, diesem Bericht zustimmen, und ich danke noch einmal der Frau Bundesministerin für ihre Tätigkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

21.43

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil. – Bitte.

21.43

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Es gab ein Gesellschaftsspiel in Amerika, in den USA, das wochenlang durch die Presse ging. Es nannte sich "Politiker-Klonen". Eine Frage dabei war zum Beispiel: Ist Al Gore, der bekanntlicherweise sehr hölzern wirkt, kein Original, sondern nur eine Kopie? Es wurde vorgeschlagen, John F. Kennedy und Martin Luther King zu klonen. Das genetische Material, so sagte man, sei in Form von Haarlocken vorhanden.

Meine Damen und Herren! Sind das Absurditäten oder echte Möglichkeiten? – In jedem Fall ist die Gentechnik, das Manipulieren mit Erbsubstanzen, also das Manipulieren und Verändern dessen, was ein Lebewesen wirklich einzigartig macht, ein Begriff, der die Menschen bewegt und beschäftigt. 1,3 Millionen Menschen haben das Gentechnik-Volksbegehren unterschrieben, 1,3 Millionen Menschen, meine Damen und Herren, sind wißbegierig, und sie sind verunsichert. 1,3 Millionen Menschen wollen Richtlinien in der Gentechnologie, aufgrund derer sie die Sicherheit haben, daß mit dieser absolut tiefgreifenden Möglichkeit, in das Leben einzugreifen, verantwortungsvoll umgegangen wird. Aber Sie haben diese Menschen im Regen stehen gelassen! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Nicht einen Punkt des Gentechnik-Volksbegehrens haben Sie klar und zukunftsorientiert festgelegt! Und was macht die Regierung, wenn sie sämtliche Lobbyisten, sämtliche Wirtschaftsinteressen und sämtliche Bürgerinteressen unter einen Hut bringen will? – Sie setzt natürlich eine Kommission ein!

Dieser Kommission gehören 30 Leute an, und diese Kommission hatte in den vergangenen drei Jahren ganze sechs Sitzungen. Jetzt frage ich Sie: Welche klaren Antworten auf Unsicherheiten und Ängste der Bevölkerung konnte diese Kommission wirklich geben? – Ein Beispiel: Klonen ist nicht gleich Klonen. Klonen ist zum einen das Horrorszenario der Kopie des Menschen, die wir alle nicht wollen. Klonen ist aber auch die Möglichkeit der Kopie einer menschlichen Stammzelle, einer Zelle, die jede andere Zelle im menschlichen Körper ersetzen kann. Man kann Depots dieser Zellen für jeden Menschen anlegen und sie verwenden, so er sie einmal braucht. Man kann damit möglicherweise sogar einmal Ersatzorgane züchten. Das bedeutet, daß ein Kind, welches an Leukämie erkrankt ist, durch eine eigene Stammzelle gesund werden könnte. Das bedeutet, daß ein schwer leberkranker Patient ein eigenes Lebertransplantat erhalten könnte, mit welchem die für ihn fürchterlich quälende Abstoßungsreaktion hintangehalten werden könnte.

In den USA gibt es bereits praktische Ansätze in Richtung Züchtung von Ersatzorganen wie Herzzellen und Nervenfasern. Und gegen geklontes Gewebe gibt es eben keine Abstoßungs


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