Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 185

Ich bin mir ganz sicher, daß wir im Jahre 2007 Hochschulen für pädagogische Berufe haben werden.

Noch einmal: Wir haben für dieses umfassende und große Reformvorhaben acht Jahre Zeit. Das ist keine allzu lange Zeit für dieses Vorhaben. Denn – und jetzt darf ich auf Kollegen Schweitzer zurückkommen – wir haben es auch übernommen, im Zuge der Weiterentwicklung der Pädagogischen Akademien zu Hochschulen eine Strukturbereinigung im postsekundären Bereich anzugehen. Für Hunderte Lehrer und Tausende Studenten wird sich sehr viel ändern. Da müssen Sensibilität und Verantwortungsbewußtsein im Vordergrund stehen, damit alle mitgenommen werden. Jeder, der sich im universitären Bereich auskennt, weiß, daß sich die notwendigen Habilitationen, Weiter- und Höherqualifizierungen nicht in zwei oder drei Sommermonaten bewältigen lassen, sondern daß dies mehrere Jahre dauern wird.

Auch die Erarbeitung eines neuen Dienst- und Besoldungsrechts ist Bestandteil dieses Gesetzes. Das wird ebenfalls Zeit, sehr viel Zeit brauchen. Ich bin der Auffassung, daß die acht Jahre, die im Gesetz stehen, gut gewählte acht Jahre sind. Wir werden sie ganz dringend brauchen.

Meine Damen und Herren! Es geht nicht so sehr darum, daß die internationale Anerkennung und vollakademische Grade in den Vordergrund gespielt werden. Unser aller Anliegen muß es doch sein, die bestqualifizierten Lehrer für unsere Schüler in diesem Staat zu haben! – Daran gilt es zu arbeiten! (Beifall bei der SPÖ.)

20.19

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Öllinger. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.19

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Man kann immer wieder einiges dazulernen. So bin ich jetzt zum Beispiel um die Erfahrung reicher, daß es sich hier um ein Transformationsgesetz handelt. Im Ausschuß war das Gesetz noch ein Gesetz – und Herr Abgeordneter Antoni ist noch immer dieser Meinung –, das eine Evolution einleiten wird. Das hat die Frau Bundesministerin gesagt, und das hat ebenso Kollege Antoni mit einem anderen Wort, nämlich mit "Entwicklung", gesagt.

Zwischen Evolution und Transformation besteht ein Unterschied. Die Transformation beinhaltet nämlich immerhin noch die Vorstellung, daß auch vorher eine Entwicklung stattgefunden haben könnte. Das war Ihre Meinung. Jetzt aber beginnt die Evolution, das Gesetz wird eine Evolution einleiten – das trifft den Sachverhalt eigentlich besser. Denn das heißt nichts anderes – und das haben die Frau Bundesministerin und Herr Kollege Antoni betont –, als daß bis jetzt Stillstand war. Das stimmt auch eher, es war Stillstand!

Diese Bewegung, die jetzt eingeleitet wird, wobei wir noch nicht wissen, wohin sich das Ganze transformiert, in welche Richtung, mit welcher Perspektive ... (Abg. Dr. Brinek: O ja, wissen wir ganz genau! – Abg. Mag. Schweitzer: Das Ergebnis einer Transformation ist ja nicht vorauszusagen!) Frau Kollegin Brinek! Diese Entwicklung oder Transformation – wie auch immer Sie das nennen wollen (Abg. Dipl.-Ing. Schöggl: Cyberspace!) – kommt nicht deshalb zustande, weil es so ist, wie Sie behauptet haben, nämlich daß das eine Reform "von unten" ist – so haben Sie es noch im Ausschuß darzustellen versucht –, sondern sie kommt deshalb zustande, weil die Diplomanerkennungsrichtlinie uns bestimmte Anforderungen aufträgt, damit die ausgebildeten Lehrer internationale Anerkennung erfahren könnten. Noch immer wissen wir nicht – und ich glaube, es ist nach wie vor nicht ganz "gegessen" –, ob diese Anerkennung tatsächlich in dem Ausmaß stattfinden wird, in dem wir sie den an den hochschulartigen Einrichtungen Ausgebildeten in Zukunft wünschen würden.

Denn eines ist klar, das gebe ich zu: Die Pädagogischen Akademien erbringen im pädagogischen Bereich sehr gute Leistungen. Damit bin ich bei der Erweiterung der Frage von Kollegin Schaffenrath. Sie hat gesagt, sie möchte wissen, warum ein Hauptschullehrer, der denselben Lehrplan wie an einem Gymnasium hat, anders ausgebildet und anders bezahlt wird. (Abg.


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