Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 171. Sitzung / 165

Wir haben weiters versucht, auch die regionalen Förderungsmittel in diesen Bericht aufzunehmen. Das heißt, wir haben das Verhältnis zwischen regionalen und zentralen Förderungsmitteln und die regionale Verteilung ganz bewußt ausgewiesen, um aufzuzeigen, was in den Ländern mit der Kunst- und Kulturförderung geschieht und wie sich diese Mittel aufteilen.

Auch unsere Unterstützung an die Länder ist damit transparent gemacht worden. Es gibt immer wieder den Kritikpunkt, daß zuviel in den Zentralraum Wien fließt und zuwenig in die Länder. Dazu darf ich einmal festhalten – das sollte man bei dieser Gelegenheit immer wieder betonen –, daß nach unserer Verfassung die Kultur Ländersache ist und der Bund eigentlich nur unterstützend eingreift, daß also keine Verpflichtung zur Mitfinanzierung besteht. Es ist so, daß wir eigentlich nur Initiativen setzen, Initialzündungen geben und Neues, Innovatives sozusagen anreißen wollen, die Projekte aber letztendlich auf eigene Beine stellen müssen, um dann wieder Mittel für andere, neue Vorhaben zur Verfügung zu haben.

Des weiteren ist hinsichtlich dieser regionalen Aufteilung der Förderung, wie wir sie im Kunstbericht ausgewiesen haben, die Zentralfunktion Wiens bei den Bundesveranstaltungen natürlich ein ganz gravierender Punkt. Wenn man etwa davon ausgeht, daß zum Beispiel der Gesamtbetrag für das Filmförderungsinstitut im Bereich Wien angesiedelt ist, dann muß man aber auch dazusagen, daß dieser Betrag von 120 Millionen Schilling zum Großteil in den Bundesländern verbraucht wird, weil die Drehorte vielfach in den Bundesländern liegen.

Das gleiche gilt für die Buchmesse in Frankfurt. Es ist ein zentrales Anliegen des Bundes, dieses Ereignis zu fördern, und wir haben das natürlich Wien zugeschlagen, weil es als Bundeshauptstadt der richtige Platz dafür ist.

Frau Abgeordnete Petrovic! Wir haben zum ersten Mal in einem Kunstbericht auch versucht, den Frauenförderanteil anzureißen. Ich weise darauf hin, daß wir in diesem Bereich neue Wege gegangen sind, die natürlich noch nicht zufriedenstellend sein können, die aber immerhin einen Schritt in die richtige Richtung darstellen. Ich denke, daß wir auf diesem Weg auch weitermachen werden. Letztendlich darf ich auch mit Stolz festhalten, daß bei der Besetzung unserer Beiräte ein Verhältnis von 50 zu 50 hergestellt wurde, das heißt, daß in den Beiräten eine Frauenquote von 50 Prozent erreicht wurde. Wir versuchen da ganz bewußt, eine Parität herzustellen. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Tichy-Schreder.)

Wir haben auch versucht, die Kunstförderung in Österreich im internationalen Vergleich darzustellen. In diesem Punkt gebe ich Herrn Abgeordnetem Morak recht: Das ist ein Problem, da die internationale Kunststatistik nicht von den gleichen Begriffen ausgeht. Das heißt, in den einzelnen Ländern werden die Begriffe anders verwendet. Diese sind daher nicht vergleichbar, weil die jeweilige Tradition der einzelnen Begriffe jeweils eine andere ist, und auch die dahintersteckende Entwicklung ist ein andere, sodaß eine Vereinheitlichung der Begriffe äußerst schwierig ist. Es findet derzeit eine Diskussion über diese Vereinheitlichung statt, und ich weiß, weil ich an ihr teilnehme, daß es da – schon alleine den Sprachgebrauch betreffend – unglaubliche Unterschiede in der Auffassung gibt. Aber wir werden daran arbeiten.

Ich komme jetzt zu unseren eigentlichen Schwerpunktsetzungen, die in diesem Kunstbericht ausgewiesen sind. Zum Schwerpunkt Film: Wir haben im Jahre 1997 die Filmförderung, das Filmförderungsgesetz novelliert. Wir haben das Budget für das Filmförderungsinstitut von 100 auf 120 Millionen erhöht, daß heißt, wir haben eine Erhöhung um 20 Prozent bei gleichbleibendem Budget vorgenommen. Dies ist durch Umschichtungen erfolgt.

Wir haben einen weiteren Betrag von 100 Millionen Schilling als zusätzlichen Anreiz in den Film gesteckt. Ich denke daher, daß man von einer ganz massiven Schwerpunktsetzung sprechen kann. Da der Film natürlich auch ein beschäftigungsintensives Kunstmedium ist, besteht sicherlich auch eine beschäftigungspolitische Notwendigkeit, ihn im Kunstbereich besonders zu behandeln.

Wir haben des weiteren im Bereich der Architektur versucht, Schwerpunkte zu setzen. Wir haben das Architekturbudget um 10 Millionen Schilling erhöht. Dieser Betrag ist hauptsächlich in die diversen Architekturzentren geflossen, die Informations- und Aufklärungsarbeit über zeitge


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