Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 173. Sitzung / 58

man einfach nicht akzeptieren wollte, daß man warten muß. Es ist sicherlich notwendig, diesbezüglich bereits in den Fahrschulen und seitens der Autofahrerklubs Aufklärung zu betreiben.

Ich möchte nun doch auch zu den Kärntner Maßnahmen kommen. Ich glaube, nach diesem Katastrophenfall ist es ganz dringend notwendig, daß man weitere Katastrophenfälle verhindert, vor allem katastrophale Auswirkungen für Kärnten und Salzburg.

Wir brauchen dringend eine rasche Sanierung, und ich bedanke mich daher bei Minister Farnleitner, der zugesagt hat, Tag und Nacht sanieren zu lassen, damit es möglichst rasch zu einer Lösung kommt.

Wir brauchen verstärkte Werbung in Deutschland. Man muß deutlich machen, daß sowohl der Lungau als auch Kärnten erreichbar sind, und man muß sagen, wie diese Gebiete erreichbar sind.

Wir brauchen Ermäßigungen auf der Felbertauern Straße und bei den alternativen Möglichkeiten.

Wir brauchen eine verbesserte Abfertigung und auch die Möglichkeit des Gütertransportes zwischen Mallnitz und Böckstein.

Und wir brauchen auch Maßnahmen für die Wirtschaft. Da appelliere ich auch an meine Salzburger Kollegen, denn für die Oberkärntner Wirtschaft ist es dringend notwendig, über die Radstädter Tauern fahren zu können. Die Umwege sind einfach nicht zu akzeptieren.

Es ist auch eine leidvolle Tatsache, daß der mangelnde Ausbau der B 100 all diese Transporte jetzt durch engste Stellen in Ortschaften laufen läßt. Wir brauchen bezüglich dieses Bereiches eine Einigung gemeinsam mit unseren Salzburger Kollegen.

Ich glaube, es ist auch dringend notwendig, daß die Zeit- und Wertkarten auf den anderen Mautstrecken anerkannt werden.

Wir Kärntner brauchen einfach die Hilfe des Bundes in dieser Notsituation, wir brauchen Entgegenkommen, wir brauchen ein entsprechendes Maßnahmenpaket.

Unsere Gedanken sind bei den Opfern, unser Dank ist auf seiten der Helfer, aber Handlungsbedarf besteht nun von seiten der Politiker. (Beifall bei der ÖVP.)

17.44

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Öllinger. – Herr Abgeordneter, Ihr Klub hat noch eine Redezeit von 7 Minuten in dieser Debatte zur Verfügung. Ich stelle 7 Minuten ein. – Bitte.

17.44

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Gleich zu Beginn: Frau Abgeordnete Gatterer, ich habe dir aufmerksam zugehört, aber ich habe geglaubt, meinen Ohren nicht trauen zu können, als von dir gefordert wurde, daß auf der Felbertauernstrecke eine Ermäßigung stattfinden soll.

Ich bin einverstanden, wenn gefordert wird, daß aus Anlaß dieses Unglücks und als Konsequenz dieses Unglücks Maßnahmen erfolgen sollen, auch Werbemaßnahmen, die für die Urlaubsgäste aus Deutschland beziehungsweise anderen Ländern klarstellen, daß Österreich erreichbar ist. Selbstverständlich! Aber sollten wir nicht aus Anlaß dieses Vorfalles auch gleich klarstellen, daß es sicherer ist – auch für die Urlaubsgäste – und deshalb auch sinnvoller wäre, wenn die Urlaubsgäste nach Möglichkeit mit dem Zug und auf der Schiene nach Österreich kämen? Daß Sie ausgerechnet den Felbertauerntunnel noch mit einer Ermäßigung belegen wollen, obwohl man heute im "Morgenjournal" vernehmen konnte, daß der Felbertauerntunnel unter einer Auswahl von europäischen Straßentunnels einer der unsichersten ist, zeigt doch nur, daß offensichtlich die Sicherheit genauso zum Dumpingpreis gehandelt wird wie andere Güter.


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