Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 175. Sitzung / 250

Einer der wesentlichsten Gründe ist, daß es in der Branche gelungen ist, den Gedanken der Kooperation wirklich einzupflanzen, und daß nicht nur Kooperation der Betriebe untereinander, sondern auch der Tourismusbranche mit anderen Branchen stattfindet. Als Beispiel könnte man etwa Bad Harbach im Waldviertel nennen, wo der Tourismus mit der Landwirtschaft sehr eng kooperiert.

Darüber hinaus beginnen die Tourismusverbände, die Regionen, schön langsam auch im Marketing gemeinsam zu arbeiten. Ich glaube, das ist auch darauf zurückzuführen, daß die Sozialdemokraten einmal einen Entschließungsantrag eingebracht haben (Abg. Eder: Genau!) – nach langem Widerstand des Kollegen Puttinger haben wir ihn dann doch beschlossen –, als dessen Folge die regionalen Tourismusorganisationen das Licht der Welt erblickt haben, wodurch es nun gelingt, regionale Marken zu schaffen und damit auch die Regionen entsprechend zu prägen.

Meine Damen und Herren! Dieses Umdenken, das da erfolgt ist, muß nun, um die höheren Qualitäten in der Zukunft sicherzustellen, auch im Bereich der Arbeitnehmer erfolgen. Ich kann hier nur an die Wirtschaft appellieren, zu erkennen, daß die hohe Qualität im Tourismusangebot nur dann gesichert werden kann, wenn die Arbeitsplatzsituation, wenn das Umfeld stimmt.

Daher appelliere ich für leistungsgerechte Entlohnung und für geordnete Arbeitszeiten, und ich appelliere an Sie, auch dafür zu sorgen, Gleichberechtigung und Gleichheit zu schaffen, etwa dadurch, daß auch Saisonbeschäftigte im Tourismus eine Abfertigung bekommen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Fischl: Das ist eine gefährliche Drohung! Eine echte gefährliche Drohung!)

Meine Damen und Herren! Da mir mein Klubobmann nur 3 Minuten Redezeit zugestanden hat, komme ich zum Schluß: Ich bin davon überzeugt, daß wir diesen Weg weitergehen sollen; mehr Kooperation, mehr Qualität dadurch, daß wir im Tourismus den Arbeitnehmern entsprechende Möglichkeiten schaffen. In diesem Sinne wünsche ich dem Tourismus alles Gute! (Beifall bei der SPÖ.)

23.26

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Marolt. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

23.26

Abgeordneter Heinz Anton Marolt (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich habe mich mit Ihnen vor kurzem im Foyer des Plenarsaales recht nett unterhalten und auch das Thema Tourismus mit Ihnen besprochen. Sie haben dabei auch durchaus den Eindruck erweckt, daß Sie für den Tourismus grundsätzlich etwas übrig und auch ein offenes Ohr dafür haben. Dieser positive Eindruck, den ich aus diesem Gespräch mit Ihnen gewonnen habe, korrespondiert aber keinesfalls mit dem Inhalt des Maßnahmenkataloges im Bericht Ihres Wirtschaftsministeriums über die Situation der kleinen und mittleren Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.

Ganz im Gegenteil: Wenn ich mir Ihren sogenannten "10 Punkte-Maßnahmenkatalog" ansehe, dann wird klar, daß Sie nicht wirklich ernsthaft etwas für den Tourismus übrig haben. (Zwischenbemerkung von Bundesminister Dr. Farnleitner.) Ich darf im folgenden einen Ihrer zehn Punkte aufzeigen. Es ist ja bezeichnend, daß diese zehn Punkte am Ende dieses Katalogs stehen. Daran sieht man auch die Bedeutung, die der Tourismus für Sie hat. (Abg. Schwemlein: Redest du jetzt mit uns oder mit dem Minister? – Abg. Haigermoser: Da steht "Anhang"!)

Ich nehme als Beispiel Ihren Vorschlag, mehr Europäer durch Hebung des Lebensstandards sozusagen urlaubsfähig und urlaubswillig zu machen: Was bedeutet das, Herr Bundesminister? Soll das vielleicht durch höhere Nettobeiträge an die EU oder durch Einführung der Europasteuer geschehen?

Sie wollen auch dem Urlaub durch Qualitätsstandards zu höherem Erholungs- und Erlebniswert verhelfen. Nur mit Schlagworten, Herr Minister, wird das nicht möglich sein. Da werden Sie zur


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