Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 36

Als Reaktion des Konsumenten ist ein Boom auf Bioprodukte festzustellen. Es gibt eine steigende Tendenz. Wir wissen zum Beispiel, daß heute etwa 2,2 Millionen Hektar in EU-Europa Bioanbaufläche sind, und die Tendenz ist steigend. Man geht davon aus, daß sich das Ausmaß dieser Bioanbauflächen bis zum Jahr 2010 auf etwa 15 Prozent steigern wird. (Ruf bei der ÖVP: Solange Sie sagen, daß da Dioxin drin ist, sicher nicht!) Ich glaube, daß es sehr gut ist, davon auszugehen, daß sich der Konsument weiterhin vernünftig verhalten wird. Das heißt, hier ist eigentlich die Politik gefordert, für dieses selbstverständliche Bedürfnis des Konsumenten nach gesunden Nahrungsmitteln auch die Basis zu schaffen und in Form von Kontrolle auch zu garantieren.

Die Anteile der Bioprodukte im Lebensmittelhandel sind derzeit noch relativ gering – relativ, sage ich –, sie betragen 3 Prozent, aber auch da ist die Tendenz steigend. Herr Minister und auch Frau Minister! Das wären Maßnahmen, die Sie setzen sollten, nämlich daß wir wirklich garantieren könnten, daß Bioprodukte nicht nur die Aufschrift "Bio" tragen, sondern auch "bio" sind. (Beifall beim Liberalen Forum und bei Abgeordneten der Grünen.)

Ein paar Gedanken noch zur Spritzmittelproblematik: In diesem Zusammenhang wird viel zu wenig bedacht, welche Folgekosten sich ergeben können. Es ist schnell gesagt: Wir erzeugen Produkte, die einwandfrei und gut verkaufbar sind und auch schön aussehen; sie lachen sozusagen den Konsumenten an. Dies gelingt aber oft nur durch Einsatz von Chemikalien, und das müssen wir festhalten, meine Damen und Herren. In diesem Sinne hat – wie es häufig der Fall ist – der Teufel Dioxin auch etwas Gutes, und zwar, daß wir nunmehr eine sensible und sehr ins Detail gehende Diskussion über Gesundheit und Nahrungsmittel führen.

Meine Damen und Herren! Es hat sich ausgehend vom Konsumenten bis hin zum Produzenten eine Sensibilität herausgebildet, daß einfach nicht mehr alles verkauft werden kann. Wir haben dafür auch ein sehr gutes Produktbeispiel, bei dem wir vor Jahren noch geglaubt haben, es ginge auch auf die schlampige österreichische Weise. Das war beim Wein der Fall. Wir haben damals gemeint, wir strecken ihn einfach, machen ein bißchen mehr daraus, es wird schon irgendwie passen. Heute aber – nach dem seinerzeitigen Skandal – haben wir einen guten, gesunden österreichischen Wein, mit kontrollierter Herkunft und Qualität, der sich gut verkauft. (Beifall beim Liberalen Forum.)

Meine Damen und Herren, es geht um kein kleines Problem! Es gibt im Zusammenhang mit dem Dioxinskandal 500 verdächtige Produkte, die kontrolliert werden müssen. Es handelt sich also um keine Kleinigkeit!

Herr Minister! Im Sinne der Zeitökonomie möchte ich nunmehr zwei Anträge zur Verlesung bringen, und zwar im Zusammenhang mit dem Einsatz von Antibiotika und auch im Zusammenhang mit der notwendigen Kontrolle im nationalen und internationalen, speziell im EU-Bereich.

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Karel Smolle und weiterer Abgeordneter betreffend den Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft (1941 der Beilagen) betreffend die Regierungsvorlage (1648 der Beilagen) für das Bundesgesetz über die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung von Futtermitteln, Vormischungen und Zusatzstoffen (Futtermittelgesetz 1999 – FMG 1999)

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bericht des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft (1941 d. B.) betreffend die Regierungsvorlage (1648 d. B.) für das Bundesgesetz über die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Verwendung von Futtermitteln, Vormischungen und Zusatzstoffen (Futtermittelgesetz 1999 – FMG 1999), wird wie folgt geändert:

§ 3 wird folgender Abs. 4 angefügt:


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