Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 89

Österreich auch in die internationalen Schlagzeilen gebracht hat. Also: bessere Überprüfung des Sick-Building-Syndroms und rascheres Nachforschen, wenn sich derartige Hinweise ergeben.

Zum zweiten stelle ich schon die Frage, wie es möglich war, daß ein Gebäude, in dem junge Menschen ausgebildet werden, über 18 Jahre lang nicht von der Baubehörde abgenommen wurde und warum auch die Arbeitsinspektion, warum die Schutzinstanzen, die sich um die Interessen der ArbeitnehmerInnen, der Studierenden zu kümmern hatten, die Warnungen so lange in den Wind geschlagen haben.

Meine Frage auch an Sie als jetzt anwesendes Mitglied der Bundesregierung – sicherlich nicht allein zuständig, aber immerhin –: Gibt es vielleicht ähnliche Fälle? – Wir wissen es nicht, und wir wissen nicht, ob seither eine umfassende Überprüfung im Hinblick auf die Rechtskonformität und die Gesundheitsverträglichkeit von Gebäuden stattgefunden hat.

Ein allerletzter Punkt richtet sich auch mehr an die Gesundheitsministerin, aber ich hoffe, daß es vielleicht einmal im Rahmen der Regierung auch Ihrerseits thematisiert wird, Herr Minister. Es wird hier in der Anfragebeantwortung hervorgehoben, daß das gehäufte Auftreten von Krebserkrankungen, von Leukämie et cetera nicht mit diesem Gebäude im Zusammenhang steht. – Das kann durchaus so sein. Ich schließe nicht aus, daß es sich um Zufälligkeiten handelt, wenn derartige Krebsfälle gehäuft auftreten. Allerdings ist klar, daß die Betroffenen in solch einem Fall natürlich besonders verunsichert sind. Das ist wirklich menschlich nur allzu verständlich.

Ich habe mich in diesem Zusammenhang kundig gemacht, und ich weiß, daß im Bereich der Experten für Epidemiologie große Klage geführt wird über die statistischen Grundlagen der Arbeit. Es wird in Österreich nicht – leider nicht! – regelmäßig und systematisch erfaßt, wo und unter welchen Bedingungen Menschen ein erhöhtes Krankheitsrisiko haben oder eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, gesund zu bleiben. Man erklärt das damit, daß man Panikmache vermeiden wolle. Daher wird auf die Fragen, wo jemand wohnt, wo jemand arbeitet und wie es mit entsprechenden Krankheitswahrscheinlichkeiten ausschaut, eigentlich nicht näher eingegangen.

Herr Bundesminister! Ich denke aber, man sollte berechtigte Sorgen über krankmachende oder gesunderhaltende Lebensumstände nicht in den Bereich der Panikmache abschieben, sondern man sollte sich ernsthaft mit diesen epidemiologischen Grundlagen auseinandersetzen. Daher appelliere ich an Sie als Mitglied der Bundesregierung, sich im Rahmen der Bundesregierung dafür einzusetzen, daß die Arbeitsmöglichkeiten für Arbeitsmediziner und für Epidemiologen verbessert werden. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

13.56

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Parfuss. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

13.56

Abgeordnete Ludmilla Parfuss (SPÖ): Herr Bundesminister! Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren! Aufgrund der Rede von Frau Abgeordneter Petrovic kann ich meine Ausführungen eigentlich ganz kurz halten. Auch uns ist kein Fall bekannt, der eine Studienverlängerung aus dem Titel Schließung des Mozarteums nach sich zieht. Auch Sie wissen, wie ich meine, inzwischen, daß die jetzige gesetzliche Grundlage betreffend Verlängerung der Anspruchsdauer der Studienzeit bei unvorhergesehenen Ereignissen völlig ausreicht. Sollte tatsächlich ein Fall auftreten, dann kann das im Antragsweg erledigt werden.

Wir stimmen natürlich Ihrem Antrag deshalb nicht zu. (Beifall bei der SPÖ.)

13.57

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit ist die Debatte geschlossen.

Die Frau Berichterstatterin wünscht kein Schlußwort.


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