Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 92

des Wahlalters zu setzen, um den jungen Menschen dadurch eine verbesserte Teilnahme am politischen Leben einzuräumen, mit der Möglichkeit zur Mitbestimmung und Mitgestaltung bei Wahlen und im Rahmen der Instrumente der direkten Demokratie wie zum Beispiel bei Volksbefragungen oder Volksbegehren."

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Ich glaube, wenn man der Jugend Rechte einräumen will, und wenn man will, daß die Jugend gehört wird, dann muß man ihr auch das entscheidendste Recht einräumen, nämlich das Wahlrecht. Solange man die Jugend nur "parkt" und in irgendwelchen Beratungsgremien versteckt, so lange wird sie politikverdrossen aus diesem Prozeß aussteigen. Diese Art von Jugendpolitik ist zuwenig!

Ich habe auch hier immer gesagt: Das Argument, daß sich die Jugend nicht an Wahlen beteiligen wird, ist spätestens am 14. Juni entkräftet worden. Wir wissen seit dem 14. Juni, daß es auch bei den Erwachsenen eine große Wahlverdrossenheit gibt, und diese ist bei den Jugendlichen nicht größer. Wenn die Leute das Gefühl haben, daß sie nicht wirklich mitbestimmen können, dann gehen sie auch nicht zur Wahl, wie die EU-Wahl gezeigt hat. Geben wir der Jugend endlich das Wahlrecht in einem bestimmten Ausmaß! Dann wird sich auch in diesem Punkt etwas ändern. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.06

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Der eben verlesene Entschließungsantrag ist ordnungsgemäß eingebracht, entsprechend unterstützt und steht mit in Verhandlung.

Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Amon. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

14.06

Abgeordneter Werner Amon (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Zunächst möchte ich Ihnen, Herr Bundesminister, und Ihrem Haus sehr herzlich für diesen außerordentlich guten Bericht zur Lage der Jugend danken, der wirklich all jene Bereiche in besonders detaillierter Art und Weise darlegt, welche darzustellen er zum Auftrag hatte. Er sollte sich ja nicht ausschließlich mit Fragen der verbandlichen Jugendarbeit und der in diesem Zusammenhang notwendigen finanziellen Jugendförderung auseinandersetzen, sondern auch mit dem Freizeitverhalten von Jugendlichen und mit Fragen der Partizipation von Jugendlichen.

Ich möchte auch meiner Kollegin Tegischer in diesem Zusammenhang für die außerordentlich positive Ausschußführung herzlich danken. Wir haben uns ja immerhin zwei Halbtage mit dem Bericht zur Lage der Jugend beschäftigt und uns mit allen Experten sehr intensiv auseinandergesetzt. Es war meiner Meinung nach eine ausgesprochen gute und konstruktive Diskussion, die wir hier geführt haben. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Motter.)

Der Bericht bringt sehr deutlich zutage, daß sich uns eine Jugend präsentiert, die nicht defensiv ist. Es ist keine Jugend, die dem No-future-Gedanken, sondern vielmehr eine, die dem Pro-future-Gedanken anhängt. Es ist eine Jugend, die sehr qualitäts- und leistungsbewußt ist, und es ist vor allem eine Jugend – das ist gerade auch für politische Jugendorganisationen positiv –, die politisch interessiert und besser informiert ist als etwa die Jugendlichen der sechziger und siebziger Jahre, weil der Informationsstand heute durch die neuen Kommunikationsmittel ungleich höher ist.

Ich sage das auch deshalb, weil die Jugend auch in ihrem Konsumverhalten – das geht ebenfalls aus dem Bericht hervor – sehr sensibel geworden ist. Sie lebt nach dem Grundsatz "shopping for a better world", also nach dem Prinzip, Konsum sehr gezielt zu tätigen. Sie reagiert sehr sensibel darauf, wenn bekannt wird, daß beispielsweise Produkte durch billige Kinderarbeit erzeugt worden sind, und beginnt sofort, derartige Produkte zu boykottieren. Wir haben es also mit einer sehr politischen, einer sehr kritischen Jugend zu tun.


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