Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 193

Es geht nicht um eine Anpassung der Frauen an die Männer oder des Frauenverhaltens an das Männerverhalten, sondern um die Ergänzung der klassischen Instrumentarien zur Gleichbehandlung. (Abg. Dr. Mertel: Sie müssen "Herr Schuster" sagen, nicht "Kollegen"!) Ich sage es. Wir lernen alle miteinander dazu und müssen dabei natürlich aufpassen, den langen Atem nicht zu verlieren.

Als Element dieser Ergänzung gilt das Bundes-Gleichbehandlungsgesetz, und ich bitte um Ihre Zustimmung. (Beifall bei der ÖVP.)

21.01

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Bauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

21.01

Abgeordnete Sophie Bauer (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Der Zweite Gleichbehandlungsbericht für den Bundesdienst ist sehr ausführlich geschrieben und zeigt auch erfolgreiche Veränderungen von 1995 bis 1997 auf.

Zu diesem Bericht kann man einmal generell festhalten, daß der Frauenanteil im Bundesdienst gestiegen ist, aber prinzipiell im Bereich der Teilzeitbeschäftigung. Ich möchte da schon festhalten, daß Teilzeitbeschäftigung aus finanziellen Gründen nicht alle in Anspruch nehmen können, denn eine Alleinverdienerin kann mit dem Einkommen aus einer Teilzeitbeschäftigung ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten, da ja auch der Verdienst bei den öffentlich Bediensteten in den ersten Jahren ein geringer ist.

Meine Damen und Herren! Wenn man in diesem Bericht die qualifizierten Stellen ansieht, dann kann man schon feststellen, daß der Frauenanteil im Führungskräftebereich minimal ist. Das liegt aber sicher nicht an den fehlenden Qualifikationen bei den Frauen. Es ist interessant, die einzelnen Bundesministerien zu vergleichen und zu sehen, wie es mit der Beschäftigung der Frauen aussieht, und ich möchte den Vergleich von zwei Bundesministerien anstellen.

Im Wirtschaftsministerium zum Beispiel ist im Bereich der Sektionsleiter und im Bereich der Gruppenleiter keine einzige Frau zu finden. Im Abteilungsleiterbereich gibt es 11 Frauen (Abg. Dr. Lukesch: Wer ist Frau Udolf-Strobl?), denen aber 99 Männer gegenüberstehen. Im Referatsleiterbereich – im Bericht ist das nachzulesen – gibt es 16 Frauen. (Abg. Dr. Lukesch: Da gibt es jetzt einen Sektionsleiter!)

Vergleicht man damit das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, so kann erfreulicherweise angemerkt werden, daß es hier zwei Sektionsleiterinnen, zwei stellvertretende Sektionsleiterinnen sowie drei Gruppenleiterinnen, vier Gruppenleiter-Stellvertreterinnen, 32 Abteilungsleiterinnen, 33 Abteilungsleiter-Stellvertreterinnen und acht Referatsleiterinnen gibt. Hier sieht man, daß die Bereitschaft, Frauen in höheren Positionen einzusetzen, auch umgesetzt worden ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Aus dem Bericht geht hervor, daß Frauen in den höheren Positionen unterrepräsentiert sind, daß ihr Anteil bei den Teilzeitarbeitsplätzen aber sehr hoch ist. Da die Frauen generell in fast allen im Bericht angeführten Bereichen nur in kleinem Ausmaß den Anteil finden, kann der Appell nur an die zuständigen Bundesminister ergehen, den Frauenanteil anzuheben.

Das Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat vorgezeigt, wie man es machen kann und daß dies auch machbar ist. Aber auch in Ihrem Ressort, Frau Bundesministerin, ist der Frauenanteil ein höherer. Ich hoffe, daß im nächsten Bericht der Anteil der Frauen ein herzeigbarer ist. (Beifall bei der SPÖ.)

21.05

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Jäger. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite