Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 99

10 Silbermedaillen und 18 Bronzemedaillen mit nach Hause gebracht haben. Herzlichen Glückwunsch all diesen Athleten! (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Vor allem wird die Berichterstattung darüber in den österreichischen Medien ganz deutlich zeigen, wozu behinderte Menschen tatsächlich fähig sind. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schieder.)

14.33

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Haupt. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.33

Abgeordneter Mag. Herbert Haupt (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Ich möchte dort fortsetzen, wo meine Vorrednerin geendet hat, denn ein Großteil jener Medaillen, die von den Special Olympics nach Hause gebracht wurden, sind von Teilnehmern unseres Behindertenvereines aus Kärnten errungen worden, die mit drei Goldmedaillen, vier Silbermedaillen und einer erheblichen Anzahl von Bronzemedaillen wirklich hervorragend abgeschnitten haben. (Abg. Dr. Feurstein: Gratuliere!) Als zuständiger Sport- und Schulreferent der Stadt Spittal an der Drau glaube ich, von dieser Stelle aus nicht nur den Athleten ein Dankeschön sagen zu dürfen, sondern auch all jenen, die sich neben dem bereits zitierten Abgeordneten Kröll im Rahmen der Exekutive – im besonderen der Exekutive selber – für die Mittelaufbringung für die Special Olympics eingesetzt haben.

Diese Initiative ist meiner Ansicht nach doppelt beeindruckend, weil damit nicht nur signalisiert wird, daß den behinderten Menschen im Sportleben Österreichs ein reger Anteil eingeräumt wird, sondern auch, daß körperliche Ertüchtigung von Behinderten für diese in besonderem Maße wichtig ist und dem Leben mit der Behinderung hoher Stellenwert eingeräumt werden soll. 

Nunmehr aber zur vorliegenden Gesetzesmaterie. Sehr geehrte Damen und Herren! Obwohl heute für die Sehbehinderten einige Initiativen auch im legislativen Bereich eingebracht werden, sollten wir, glaube ich, nicht vergessen, daß auch im Bereich der hörbehinderten Menschen in Österreich noch sehr vieles im argen liegt. Denn man darf es meines Erachtens nicht einfach hinnehmen, daß die hörbehinderten Menschen gegenüber den sehbehinderten in Österreich nach wie vor – etwa beim Pflegegeld, in der Einstufung für das Pflegegeld – deutlich benachteiligt werden, obwohl jeder weiß, daß es gerade für die hörbehinderten Menschen besonders wichtig ist, schon im frühesten Kindesalter eine entsprechende sprachliche Ausbildung zu bekommen, die außerdem besondere Anstrengung seitens der Eltern und Erziehungsberechtigten erfordert, damit auch diesen Menschen eine entsprechende sprachliche Artikulation ermöglicht wird. Jene, die nicht mit dieser Behinderung geboren wurden, können dies oft nicht richtig würdigen.

Darüber hinaus ist es den Behinderten nach wie vor nicht einsichtig, daß man trotz Besitz eines Behindertenausweises jährlich noch zusätzlich die entsprechenden Karten – für die Österreichischen Bundesbahnen etwa die VorteilsCard um 250 S – kaufen muß, um in den Genuß der Behindertenfahrscheine zu kommen, denn man sollte eigentlich annehmen, daß der Behindertenpaß in solchen Fällen ausreichen sollte, um in den Genuß von verbilligten Behindertenkarten zu kommen.

Das gleiche gilt für das Kraftfahrzeugwesen. Es ist auch heute noch nicht möglich, daß Kraftfahrzeuge, die überwiegend zur Beförderung von Behinderten dienen, mit jenen Fahrzeugen, die die Behinderten selbst ankaufen und lenken, gleichgestellt werden.

Ich glaube daher, sehr geehrte Damen und Herren, daß wir von der Legislative in diesem Bereich noch sehr viel an Nachholbedarf haben; der vorliegende Bericht ist eine erste Auflistung der Mängel. Daß dazu auch noch die Länder aufgerufen werden sollten, behindertenfreundlicher zu werden und ihre Gesetze und Landesverordnungen diesbezüglich zu durchforsten, ist unbestreitbar.


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