Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 131

feststellbar wären, haben wir nicht bekommen. All das sind Mängel, die man aufzeigen muß. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! In dieser Angelegenheit geht es um mehr als nur um einen Unterausschußbericht: Es ist etwas aufgebrochen – nämlich eine Melange aus Freunderlwirtschaft, Schlamperei und Planlosigkeit. Anscheinend hat das in der SPÖ Tradition und wird jetzt fortgeführt. (Zwischenrufe von Abgeordneten der SPÖ.) Es ist empörend, daß Herr Klubobmann Kostelka laut einer APA-Aussendung vom 9. Juli meint: Sollte es dann noch offene Detailfragen über dieses Firmengeflecht, über Projektförderungen, über ein paar hunderttausend Schilling geben – ein paar hunderttausend Schilling sind also gar nichts! –, dann werden wir uns darum kümmern. – Ist das eine von Verantwortungsbewußtsein getragene Stellungnahme? (Abg. Gaugg: Einen schönen Koalitionspartner habt ihr! Und dann verabschiedet ihr mit ihm gemeinsam den Bericht! – Abg. Scheibner: Schämt euch dafür! – Abg. Gaugg: Ihr benehmt euch wie Kuscheltiere!)

Herr Kollege Gaugg! Wir haben im Unterausschuß viele Fragen aufgeworfen. Sie stehen in diesem gemeinsamen Bericht. Wir können aber darauf gespannt sein, welche Abgründe sich im Zuge von Untersuchungen durch andere Stellen – Staatsanwaltschaft, Rechnungshof, Gericht – noch auftun werden. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ und den Freiheitlichen. – Abgeordneter Mag. Steindl läßt die Schautafel am Rednerpult zurück. – Abg. Schieder: Nehmen S’ Ihr Glumpert mit!)

16.32

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gaugg. Ich erteile ihm das Wort.

16.32

Abgeordneter Reinhart Gaugg (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Bundeskanzler Klima, da Ihnen die Jugendlichen angeblich am Herzen liegen, wo sind Sie? Wo, Herr Bundeskanzler Klima, befinden Sie sich heute, während diese Diskussion geführt wird? Ich sage eines: Herr Bundeskanzler Klima! Sie sind feig! Sie sind feig, und mit Ihrer Feigheit werden Sie zum Mittäter in der Sache "Euroteam"! (Beifall bei den Freiheitlichen sowie der Abg. Dr. Petrovic.)

Sie können nicht in der Öffentlichkeit immer wieder betonen, Sie würden Unzulänglichkeiten rasch aufdecken (Zwischenrufe bei der SPÖ), und hätte er, der Bundeskanzler, gewußt (Zwischenruf der Abg. Silhavy) – geben Sie ein bißchen Ruh‘ und hören Sie zu! –, daß sein Sohn im "Euroteam" mit dabei ist, hätte das "Euroteam" keinen Auftrag bekommen. Jetzt frage ich mich: Wenn Herr Bundeskanzler Klima nicht einmal weiß, daß sein Sohn, der Studiosus, in diesem "Euroteam"-Konglomerat mit dabei ist, weiß er dann überhaupt, was die Bedürfnisse der Lehrlinge in Österreich sind? – Keine Ahnung hat er! Das ist die Realität. Keine Ahnung! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sie tun immer so, als hätte in Rust die Welt neu begonnen und als wäre die Lehrlingsarbeitslosigkeit über Nacht hereingebrochen. Aber schon für das Jahr 1992 kann man aus den Statistiken entnehmen, daß mehr Lehrlinge auf den Arbeitsmarkt gedrängt haben. Das Wifo hat Ihnen dies schon Jahre vorher prognostiziert. In Wirklichkeit handelt es sich bei der sogenannten Lehrlingsoffensive um geplante Günstlingswirtschaft, und es dreht sich dabei um Beträge in Millionenhöhe. Aber das kümmert Sie nicht. Das kümmert Sie alles nicht! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Koppler: Und was haben Sie in dieser Sache schon erreicht? – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ein Wort zur ÖVP und zu einem gewissen Steindl oder wie er heißt: Seit zwölf Jahren bietet diese ÖVP ein jämmerliches Schauspiel. Sie kritisieren draußen, aber hier im Nationalrat stimmen Sie überall zu. Sie sind die, die im Liegen umfallen, und zwar ständig! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Steindl: Sie haben ja nicht einmal den Bericht gelesen!)

Wer glaubt Ihnen denn das noch, daß Sie wirklich ernsthaft interessiert sind? Dann hätten Sie heute erstens einmal mit dafür gestimmt, daß der Bundeskanzler erscheint, und zweitens hätten


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