Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 194

sind es die Strukturen innerhalb und außerhalb des Sports, die zu dieser geringen Präsenz von Frauen führen? (Abg. Böhacker: Beides wird stimmen!)

Meine Damen und Herren! Ich glaube, die Ursachen dafür sind sehr vielfältig, wir können das nicht so einfach klassifizieren. Das fängt an bei der geringen Medienpräsenz von Sportlerinnen beziehungsweise der von Frauen ausgeübten Sportarten und geht über geringere Förderungsmittel im Leistungssport für Mädchen und Frauen und eine markante Unterverteilung von Frauen in den Führungsebenen der Sportorganisationen bis hin zu krassen Unterschieden bei Preisgeldern im Profisport. Ich glaube, die Palette ist also recht breit! (Abg. Böhacker: Beim Tennis und beim Schifahren ist das nicht mehr so! – Zwischenruf des Abg. Fischl.) – Oh doch! Da sind Sie aber sehr schlecht informiert, Herr Abgeordneter Fischl! Das ist gerade ein gutes Beispiel! Genau dort geht die Schere zwischen den Preisgeldern, die die Frauen, und jenen, die die Männer bekommen, sehr weit auseinander!

Auch der Sportjournalismus, der nach wie vor eine Männerdomäne ist, spielt in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Frauen kamen in den Medien nur dann häufiger zum Zuge, wenn männliche Konkurrenz fehlte, also bei anderen Sportarten oder wenn sie den gängigen Frauenklischees entsprachen. In letzter Zeit können wir jedoch eine positive Entwicklung beobachten, auch das will ich anmerken. (Abg. Böhacker: Fußball-WM der Frauen!) Genau das habe ich gemeint! Die typischen Männersportarten wie zum Beispiel Fußball oder auch American Football sind mittlerweile auch mit Frauenmannschaften immer mehr in den Vordergrund getreten. Gerade in letzter Zeit waren ganz großartige Leistungen der Frauen zu vermerken.

Ich darf jetzt als Wiener ASKÖ-Präsidentin auch sagen, daß wir dieser Situation Rechnung getragen und ein Frauenreferat eingerichtet haben. (Zwischenruf des Abg. Böhacker.) Ja, ich bin im ASKÖ, Sie wissen das schon! Ich merke, daß es schön langsam Früchte bringt, daß Sie gelegentlich zuhören!

Als Abgeordnete erachte ich es als dringend notwendig, dem Thema "Frauen und Sport" in der parlamentarischen Diskussion auch in Zukunft mehr Aufmerksamkeit zu schenken und entsprechende Initiativen zu setzen, denn nur dadurch wird es möglich sein, dem Ziel, den Frauen auch im Sport Chancengleichheit zu verschaffen, näherzukommen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.55

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Fink. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.55

Abgeordneter Ernst Fink (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte eingangs feststellen, daß auch ich sehr froh darüber bin, daß die Sportförderung auf 500 Millionen Schilling erhöht wurde, obwohl auch ich weiß, daß diese Erhöhung um je 20 Millionen Schilling nicht sehr viel Geld ist. Denn wenn man das – wie Dr. Löschnak gesagt hat – auf die einzelnen Sportvereine aufteilt, dann sind das für jeden nicht einmal 2 000 S. Letztendlich gibt es aber "ohne Geld ka Musi", und daher muß ein bisserl Geld her, wie auch Harald Fischl meint.

In manchen Kreisen heißt es zwar, daß man Geld einfach hat, aber nicht darüber spricht, ich glaube aber, doch fragen zu müssen: Woher bekommen die kleinen Sportvereine, besonders auf dem Land, das Geld? – Sie bekommen jetzt zwar Geld über die Dachverbände, aber das ist ein geringer Betrag, für einen Sportverein gerade zirka 10 000 S. Eine weitere Förderung erfolgt über die Sportabteilung des Landes, und außerdem erhält ein Verein eine Förderung durch die Gemeinde. Das heißt: Es werden lauter öffentliche Gelder beansprucht. Die größten Einnahmen, die ein Sportverein hat, erwirtschaftet er sich jedoch über Veranstaltungen, zum Beispiel über ein Dreitagefest. Jeder, der schon einmal bei einem Sportverein war und bei solchen Veranstaltungen mitgearbeitet hat, weiß das. (Abg. Dr. Khol: Zeltfeste!)

Jetzt hat der Finanzminister zwar zugestimmt, daß man die Förderung auf 500 Millionen Schilling erhöht, aber letztendlich holt er sich das Geld wieder über die Sportvereine. Ich brauche das


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