Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 266

großem Engagement geprägt. Lieber Karl, herzlichen Dank! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

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Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Gredler. Restredezeit Ihres Klubs: 4 Minuten. – Bitte.

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Abgeordnete Dr. Martina Gredler (Liberales Forum): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Herr Bundesminister, es wäre schön gewesen, wenn Sie sich auch für den Einsatz der Bundesheer-Beschwerdekommission bedankt hätten. Ich glaube, das würde dieser Kommission für den Einsatz, den Sie geleistet hat, auch zustehen, auch in Kollaboration mit den Beamten Ihres Hauses. (Beifall beim Liberalen Forum und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Bezüglich der Frauen im Bundesheer muß ich sagen, daß ich ein seltsames Erlebnis hatte. Ich fuhr nach Linz zu dem Ort, an dem überprüft wird, welche Frauen primär geeignet sind, ins Bundesheer zu kommen, und welche nicht. Ich dachte zuerst: Das wird eine fürchterliche Sache sein, man wird diese armen Frauen schinden und ihnen die Energie rauben. Ich war überrascht, festzustellen – das möchte ich positiv herausstreichen –, daß dort mit den Damen sehr sorgsam umgegangen wird und daß versucht wird, mit den Frauen sehr fair umzugehen. (Abg. Madl: Haben Sie das nicht erwartet?) Das möchte ich positiv herausstreichen, weil ich das nicht erwartet hatte. Ich muß sagen, das ist etwas, was ich lobend erwähnen möchte.

Was ich hingegen nicht lobend erwähnen möchte, ist der Umstand, daß Frauen, die aufgenommen werden und in Ausbildung kommen, ganz unterschiedlicher Behandlung ausgesetzt sind. Auf der einen Seite sind sie integriert, durch die Kameraden völlig absorbiert und von den Vorgesetzten völlig akzeptiert. Da gibt es überhaupt keine Probleme, und diese Frauen haben auch einen Werdegang, der beachtlich ist.

Andererseits gibt es Frauen, die von vornherein abgelehnt werden. Sie haben eigentlich überhaupt keine Chance und werden möglichst – ich möchte es einmal so nennen – gelegt, indem man sie nicht eine ausreichende Anzahl von Wochen üben läßt, bevor sie irgendwelche Hindernisbahnen zu bewältigen haben. Die Termine werden so angesetzt, daß in der Übungszeit Frost herrscht, sodaß die Bahnen nicht zur Verfügung stehen. Dann wird plötzlich die Prüfung angesetzt, sodaß die betroffenen Frauen keine Möglichkeit haben, diese Fertigkeit beziehungsweise diese Rohkraft aufzubauen.

Das hat etwas mit der Physiologie der Frauen zu tun. Sie steht in einem Gegensatz zur Physiologie der Männer, das wird Ihnen jeder Mediziner bestätigen. Frauen brauchen, um Rohkraft aufzubauen, wesentlich mehr Wochen oder Monate als Männer. Das wird ihnen nicht zugestanden. Die Bewertungskriterien sind aber die gleichen.

Jene Bewertungskriterien aber, die Frauen sehr problemlos bewältigen könnten, nämlich Gelenkigkeit oder Geschicklichkeit, sind nicht Gegenstand der Bewertung im Rahmen sportlicher Prüfungen. Ich halte das aber ebenfalls für notwendig. Ich halte es für notwendig, einem Soldaten auch Geschicklichkeit und Gelenkigkeit abzuverlangen. Aber das ist in diesem Zusammenhang völlig irrelevant. (Beifall des Abg. Smolle.)

Da wünsche ich mir – und da ist auch Herr Kollege Jung aufgerufen – eine Verbesserung. Wenn Sie schon die Gleichbehandlung beider Geschlechter wollen, dann können Sie nicht nur die männliche Latte anlegen, wenn es um die Erfordernisse geht, die den Frauen abverlangt werden (Abg. Smolle: Was für eine "Latte"?), sondern dann müssen Sie einen Maßstab anlegen, der sehr wohl für beide Geschlechter anwendbar ist.

Da muß ich sagen: Wir im Parlament hätten die Aufgabe, mit den entsprechenden Kenntnissen des Medizinerkreises zu sehen, wie wir Fairneß zwischen beiden Geschlechtern erreichen. Da hätte ich mir gewünscht, daß wir Solidarität unter den Abgeordneten finden. Aber möglicherweise kann man Sie noch dazu bekehren, Herr Jung, daß Sie akzeptieren, daß Frauen anders als Männer sind. (Beifall beim Liberalen Forum.)

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