Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 180. Sitzung / 49

Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte heute auch von meiner Seite zu diesem Thema meinen Dank aussprechen, insbesondere an jene beiden Abgeordneten des Wissenschaftsausschusses, die dem nächsten Nationalrat nicht mehr angehören werden.

Es ist dies einerseits Herr Abgeordneter Lukesch, der in vielen Fällen ein durchaus hartnäckiger Kontrahent für den Wissenschaftsminister gewesen ist, aber einer, mit dem man sich letztendlich hat einigen können, wenn man zu vernünftigen Kompromissen gekommen ist. Ich denke, Kompromisse sind genau das, wovon Politik in einer Demokratie leben muß. Ich möchte Ihnen sehr herzlich danken für die Art, wie wir uns in Diskussionen – gelegentlich durchaus hitzig – bewegt haben, aber letztendlich zu Lösungen gekommen sind. (Demonstrativer Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Gleiches gilt für Frau Abgeordnete Gredler, von der ich auch fürchte, daß sie dem nächsten Nationalrat nicht mehr angehören wird. (Abg. Dr. Gredler: Kann ich Ihnen nicht versprechen! – Heiterkeit.) – Ich verbinde es mit keiner Hoffnung, Frau Abgeordnete, sondern auch in Ihrem Fall mit einem gewissen Bedauern, falls es so sein sollte. Auch unsere Diskussionen waren – nicht nur, weil Sie mir im allgemeinen im Ausschuß gegenüber gesessen sind – von einer Qualität, die ich geschätzt habe und für die ich danken möchte. Auch wir beide haben gelegentlich durchaus unterschiedliche Auffassungen gehabt, aber im Gegensatz zu der Sorge, die Sie und auch Frau Abgeordnete Petrovic heute bekundet haben, denke ich, daß Ihre Beiträge durchaus auch mich bereichert haben. Dafür möchte ich Ihnen danken.

Lassen Sie mich abschließend auch den Beamten meines Hauses danken, denn sie in dieser Legislaturperiode ganz schön drangekommen sind. Ich denke, wir haben gemeinsam gute Arbeit geleistet. Dafür herzlichen Dank! (Beifall bei der SPÖ, bei Abgeordneten der ÖVP sowie der Abg. Dr. Petrovic.)

11.28

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Brinek. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte.

11.28

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Wenn man den Vorrednern zugehört hat ... (Abg. Dr. Graf – in Richtung des auf der Regierungsbank sitzenden Bundesministers Dr. Einem –: Mit keinem Wort die Freiheitlichen erwähnt!) – Oje, die gekränkten Freiheitlichen! (Abg. Dr. Graf: Wir nehmen es gelassen! Aber Kollegin Petrovic scheidet auch nicht aus, oder?)

Wenn man also den Vorrednern zugehört hat – nicht so sehr Ihnen, Herr Minister, wohl aber den Debattenrednern –, dann kann man der Ansicht sein, daß sich die Stellungnahmen zur Dreigliedrigkeit des Studiums so verstehen lassen, daß die einen darin den Untergang der akademischen Welt und die anderen die Zukunft der Jugend sehen. Wahrscheinlich verhalten sich die Kräfte gegenwärtig etwa zwei zu eins oder drei zu zwei, was aber noch nicht heißt, daß sich das Verhältnis nicht ändern kann.

Den Skeptikern kann ich durchaus sagen: Ja, so, wie der erste Entwurf aussah, verstehe ich manche Aufregung, etwa jene über das verpflichtende Praxisjahr vor dem Magisterabschluß, das mit der wissenschaftlichen Vertiefungsabsicht wirklich nicht unmittelbar im Zusammenhang steht. Die Wirtschaftsuniversität Wien hat sich dafür stark gemacht, jedoch einsehen müssen, daß das nicht sinnvoll ist.

Ich freue mich, daß es im Rahmen der Diskussion, nicht zuletzt durch den Einsatz von ÖVP-Wissenschaftssprecher Lukesch, gelungen ist, eine sehr brauchbare Vorlage zu erarbeiten. Bis zuletzt haben wir im Ausschuß daran gearbeitet. In dieser Vorlage sind nun die wichtigsten Elemente gesichert, nämlich zunächst die Autonomie der Universitäten, da damit sichergestellt wird, daß nichts gegen den Willen einer Fakultät eingerichtet werden kann. Wir haben sogar die Sprach- und Kulturskeptiker mit ihrem Hinweis berücksichtigt, daß es in Zukunft nicht "Masterin" heißen soll, sondern die lateinische Bezeichnung "Bakkalaureat" gibt.


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