Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 180. Sitzung / 149

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Schwarzenberger. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

18.14

Abgeordneter Georg Schwarzenberger (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Wir müssen leider zur Kenntnis nehmen, daß die Unfallzahlen – und da vor allem die Zahl der Verkehrstoten – wieder steigen. Die Zahlen habe ich dem Sicherheitsbericht entnommen. Diese Zahlen sind im letzten Sicherheitsbericht des Innenministeriums auf Seite 267 deutlich nachlesbar.

Dieser Sicherheitsbericht zeigt auf, daß 1997 bei 39 695 Unfällen mit Personenschaden 51 591 Personen verletzt und leider auch 1 105 Personen getötet wurden. Gegenüber dem Jahre 1996 ist die Zahl der Unfälle um 3,8 Prozent, die Zahl der Verletzten um 3,9 Prozent und die Zahl der Verkehrstoten sogar um 7,6 Prozent gestiegen. Eine längerfristige Analyse der Zahl der Unfalltoten in Österreich zeigt, daß die Zahl der Unfälle seit den siebziger Jahren bis etwa 1995, 1996 ständig zurückging, aber seither wieder im Ansteigen begriffen ist. Es gab zwar im Jahr 1998 einen geringfügigen Rückgang der Zahl der Verkehrstoten gegenüber dem Jahre 1997, aber im heurigen Jahr ist wieder eine kräftige Steigerung feststellbar.

Nun gehe ich der Frage nach den Verursachern nach. Diesem Sicherheitsbericht des Innenministeriums ist zu entnehmen, daß sich im Jahre 1997 bei den tödlichen Verkehrsunfällen folgendes Bild zeigt: Sie wurden zu 67 Prozent von PKW-Lenkern verursacht, zu 9,7 Prozent von Motorradlenkern, zu 8 Prozent von LKW-Lenkern – es wird an und für sich die Gefährdung durch LKWs immer weit überschätzt, weil bei diesen in der Regel die Unfälle viel spektakulärer sind und deshalb gemeldet werden –, zu 4,7 Prozent von Radfahrern, zu 4,3 Prozent von Fußgängern und zu 3,7 Prozent von Mopedlenkern. Das heißt, Radfahrer und Fußgänger haben insgesamt bereits mehr tödliche Verkehrsunfälle verursacht als LKW-Lenker. Also man würde es fast nicht glauben, wenn das nicht aus der Aufstellung des Innenministeriums hervorgehen würde. (Abg. Böhacker: Sind mehr LKW-Lenker oder mehr Fußgänger unterwegs?)

Ich wollte damit nur darstellen – und zwar deshalb, weil die LKW das Feindbild der Gesellschaft geworden sind –, daß nicht die LKW-Fahrer den Großteil der Unfälle verursachen. Ich weiß, Verkehrstote sind für Sie etwas Lächerliches. (Abg. Haigermoser: Keine Polemik vom Rednerpult aus!) Für uns ist das eine ernste Sache, und wir suchen nach Lösungen, wie wir deren Zahl verringern können. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Gruppe der 18- bis 26jährigen war zu fast 40 Prozent für das tödliche Unfallgeschehen verantwortlich. Das heißt, daß gerade junge Verkehrsteilnehmer, die sehr oft Geschwindigkeiten überschreiten, sehr stark für den Tod von Verkehrsteilnehmern verantwortlich sind.

Nur 12,4 Prozent der tödlichen Unfälle ereigneten sich auf Autobahnen und Schnellstraßen. Das heißt, daß das höhrerrangige Straßennetz – das zeigt das Unfallgeschehen – wesentlich sicherer ist als Bundes- und Landesstraßen.

Die eigentlichen Ursachen der tödlichen Straßenverkehrsunfälle im Jahre 1997 waren zu 42 Prozent zu hohe Geschwindigkeit, zu 33 Prozent Vorrangverletzungen, Überholen, Unachtsamkeit, zu 8 Prozent Alkoholkonsum und nur zu 1,1 Prozent technisches Gebrechen. Das heißt, daß rund 99 Prozent der Unfälle durch menschliches Versagen verursacht werden. Die Technik selbst ist in der Zwischenzeit sehr ausgefeilt.

Schwerpunktmäßig müssen wir daher dort nach Lösungen suchen, wo die häufigsten Unfallursachen vorhanden sind. Daher kann ich es nicht verstehen, daß Frau Gabriela Moser den Antrag gestellt hat, das Wochenendverkehrsverbot für LKW-Fahrer bis Montag fünf Uhr früh auszudehnen.

Das würde am Montag vormittag zu einer verstärkten Unfallhäufigkeit führen. Sonst fahren die LKW-Fahrer bereits in der Nacht weg, zu einer Zeit, zu welcher relativ wenig Verkehr ist, und treffen somit am Morgen nicht mit dem Arbeitsverkehr zusammen. Also man soll sich schon Ge


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