Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 181. Sitzung / 50

reservoir, der Wald dient dazu, daß Wasser nicht zu schnell abfließt, und der Wald hat auch eine Erholungsfunktion.

Die Landwirtschaft trägt auch dazu bei, diesen Erholungscharakter des Waldes mit zu erhalten. Meist hat die Landwirtschaft allerdings auch Erträge aus der Jagd, weshalb sie ihre Bereiche, so zum Beispiel auch den Wald, sehr stark für die Jagd öffnet, und da kollidieren eben die Interessen. Es gibt eine breite Interessengemeinschaft von Naturschützern, von Naturfreunden, von Alpenvereinsmitgliedern, von Wanderern, die die Einschränkungen der Wanderwege dadurch, daß Waldstücke abgeschlossen, eingezäunt, eingehegt, ja sogar mit Stacheldraht verbarrikadiert werden, als massive Einbuße ihrer Freizeitqualität empfinden. Diese Einschränkung ist auch ökologisch nicht gerechtfertigt, weil solche Einzäunungen nur dazu dienen, den Wildbestand zu erhöhen, und Sie, Herr Minister, wissen selbst aus Ihren Waldberichten, wozu der erhöhte Wildbestand letztendlich führt.

Deshalb möchte ich noch einen Entschließungsantrag einbringen, der auch von den Sozialdemokraten formuliert wurde:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde betreffend Sicherung des Waldes als Erholungsgebiet

Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft wird ersucht, diese für die erholungssuchenden Menschen in unserem Land bedenklichen Tendenzen zu unterbinden sowie die grundsätzlich freie Begehbarkeit des Waldes, wie im Forstgesetz festgeschrieben (§ 33 (1) Jedermann darf, unbeschadet der Bestimmungen der Abs. 2 und 3 und des § 34, Wald zu Erholungszwecken betreten und sich dort aufhalten), sicherzustellen.

Er wird darüber hinaus aufgefordert, bei der Vollziehung des Wasserrechtsgesetzes darauf zu achten, daß die Schutzfunktion des Waldes sichergestellt werde.

*****

Ich ersuche um Annahme dieses Antrages, weil das vor allem jetzt zur Sommerzeit wirklich viele Leute betrifft. Es geht darum, daß wir die Qualität des Tourismuslandes, die Qualität des Erholungslandes Österreich wirklich in vollem Umfang beibehalten und Österreich nicht sektoral abzäunen, nur damit sich das Wild vermehren kann und mehr zum Abschuß kommt und daß vielleicht dann die oberen Zehntausend, die gewisse Jagdleidenschaften haben, in Abwesenheit von Spaziergängern ungetrübt durch die Gegend ballern können. Ich ersuche um Annahme. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

11.21

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Die beiden Entschließungsanträge, die Frau Abgeordnete Dr. Moser vorgetragen hat, sind geschäftsordnungsgemäß überreicht worden, sind ausreichend unterstützt und werden in die Verhandlung mit einbezogen.

Ich erteile jetzt Herrn Abgeordneten Zweytick das Wort. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

11.21

Abgeordneter Johannes Zweytick (ÖVP): Sehr geschätzter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn an diesem Vormittag soviel über das gute Wasser gesprochen wird, kommt man wirklich auf den Geschmack dieses Wassers, ohne daß ich mir jetzt ein Glas einschenke; ich habe ich mir schon vorher einen Schluck geholt.

Es geht uns wahrscheinlich hier in diesem Saale nicht anders als der gesamten Öffentlichkeit, nämlich daß wir oft dieser so wertvollen Ressource Wasser, dieser natürlichen Ressource in Österreich nicht die entsprechende Wertschätzung zuteil werden lassen. Wie gut Wasser


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite