legten daraufhin ein umfangreiches Konzept vor – es verschwand schon nach kurzer Diskussion für immer in der Schublade.
Besonders befremdlich mutet auch die koalitionäre Vorgangsweise bei der Neubesetzung von 34 Führungsfunktionen aus dem Bereich des Außenministeriums an: Nicht weniger als 22mal scheiterte der diesbezügliche Antrag von Außenminister Schüssel, weil er die Personalwünsche seines Koalitionsfreundes Klima nicht zureichend erfüllte. Schließlich aber konnte, nachdem bis ins Detail abgeklärt wurde, welche Botschaft und welche Sektion "rot" zu sein hat und welche "schwarz", eine Einigung im Postenschacher erzielt und als Draufgabe sogar der schwarze EU-Kommissar Franz Fischler gemeinsam für eine weitere Amtsperiode nominiert werden.
Franz Fischler stellt diesen Postenschacher nicht in Abrede, sondern verteidigt die üble Praxis noch, indem er trocken zugibt: ,Solche Absprachen – wie die um meine Person – muß es in einem Land, in dem eine Koalition regiert, ganz einfach geben, politische Posten müssen politisch besetzt werden – also muß man dealen‘ (,profil‘ Nr. 28/1999).
Nicht unerwähnt darf bleiben, daß dieser Postenschacher letztlich auf dem Rücken vieler qualifizierter Bewerber um die Funktionen ausgetragen wurde, die entweder gar nicht zum Zuge kamen oder erst nach langer Verzögerung bestellt wurden.
Höchst berechtigt ist die immer heftiger werdende Kritik der Medien an diesen Vorgängen. Treffend schreibt der ,Kurier‘ am 30. Juni 1999:
,Diese Postenvergabe im diplomatischen Dienst ist längst zur Posse verkommen. Die SPÖ blockiert seit Monaten die Verabschiedung im Ministerrat, weil sie sich von der ÖVP in der Außenpolitik ausgegrenzt glaubt. Die Entscheidungen sollen parteipolitisch austariert werden – obwohl ein großer Teil der Kandidaten formell gar nicht Mitglied einer Regierungspartei ist.
Die Zurückdrängung der Parteipolitik aus dem staatlichen und staatsnahen Bereich ist nicht mehr als eine feierliche Verlogenheit. Das belegen Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit.‘
Von Insidern wird allerdings kolportiert, daß als Preis für die Zustimmung der SPÖ Zurückhaltung der ÖVP im Euroteam-Ausschuß des Nationalrates gefordert worden war. In diesem Ausschuß waren parteipolitische Verflechtungen und Günstlingswirtschaft im Bereich der SPÖ aufgedeckt worden und sogar von seiten von ÖVP-Abgeordneten der Verdacht von Parteienfinanzierung zugunsten der SPÖ erhoben worden. Das Beziehungsgeflecht zwischen Euroteam-Gruppe und engsten Mitarbeitern von Bundeskanzler Klima hat dazu geführt, daß die Euroteam-Gruppe unter Umgehung einschlägiger Vergabevorschriften öffentliche Aufträge in Millionenhöhe erhalten hat. Bundeskanzler Klima kam auf Grund der massiven Verdachtsmomente nicht darum herum, die Flucht nach vorn anzutreten und den Rechnungshof um Prüfung von Vergaben im Rahmen seiner angeblichen Lehrlingsoffensive zu ersuchen. Er versuchte auch eine nachträgliche Distanzierung, indem er erklärte, er hätte die Auftragsvergabe an Euroteam verhindert, wenn er gewußt hätte, daß dort sein Sohn eine Funktion innehabe. Dies unterstreicht einmal mehr die Richtigkeit der Auffassung, daß die Vorgänge um die Euroteam-Gruppe im Filz zwischen SPÖ-Politik und lukrativen Geschäften höchst aufklärungsbedürftig sind.
Dieses Sittenbild um Bundeskanzler Klima ist laut ,Standard‘ (14. Juli 1999) eine typische österreichische Geschichte: ,Eine Haberer-Partie, wie man in Wien sagt. Der eine Haberer macht dem anderen den Rechnungsprüfer für einen Verein, der zur Koordination der lauthals angekündigten ,Lehrlingsoffensive‘ der Regierung gegründet wurde. Ein anderer Haberer ist zeitweise Vorstandsmitglied des Vereines, ein weiterer Obmann-Stellvertreter, ein dritter Aufsichtsratsmitglied. Alle kennen sich von früher, aus diversen Vorfeld- und Jugendorganisationen der SPÖ. Alle sind mittlerweile ein bißchen weitergekommen in der Partei, sind Sekretäre geworden oder haben dieses Zwischenstadium der politischen Verpuppung schon verlassen, um irgendwo im parteinahen und -beeinflußten Bereich herumzuflattern. Bunte Falter. Und plötzlich wundern sich die Haberer, daß die anderen, vornehmlich die Opposition, genau hingeschaut haben. Wundern sich, daß ihre Aktivitäten ganz besonders genau unter die Lupe genommen werden. Daß ,die anderen‘ natürlich besonders akribisch nach- und vorrechnen, welche Leistungen für 42 Millionen Schilling an Förderzusagen von der Euroteam-Gruppe tatsächlich erbracht wurden – oder