Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 182. Sitzung / 117

probleme – oder sie glauben, keine zu haben, und der Ausgleich ist auch leichter herbeizuführen. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Beschränkung auf vier Versuche pro ... (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Jeder weiß durch die Studien über die Knochenmarkstransplantation, daß ungefähr jedes fünfte ehelich geborene Kind nicht vom Ehegatten stammt. Das ist bereits durch die Untersuchungen für die Knochenmarkspende nachgewiesen. Jedes fünfte eheliche Kind ist nicht vom Ehemann! (Heiterkeit und weitere Zwischenrufe.)

Lesen Sie nach! Das können Sie in der Literatur lesen, das ist halt die Realität. Was glauben Sie, mit wem die Männer fremdgehen? Die haben ja auch Partnerinnen zum Fremdgehen! Tun Sie doch nicht so, als gäbe es das nicht! (Heiterkeit.)

Die Beschränkung auf vier Versuche pro Kinderwunsch ist medizinisch begründet, da diese Prozedur für Frauen unangenehm und auch mit möglichen gesundheitlichen Spätfolgen verbunden ist. Persönlich verstehe ich, daß man der sterilen Frau hilft, denn das Erlebnis von Schwangerschaft, Geburt und Stillen ist ein ganz besonders einzigartiges und zutiefst beglückendes. Nur eine Frau, die schon geboren hat, kann diesen Gefühlssturm empfinden.

Das Problem für mich ist eben die In-vitro-Fertilisation bei der männlichen Sterilität, da es für die Frauen nicht besonders gesund ist, diesen Eingriff durchführen zu lassen. Dabei geht es nicht um das Psychologische, sondern eher um ein bißchen "Blut-und-Boden-Mentalität" und nicht um die soziale Elternschaft. Aber da es der Wunsch der betroffenen Paare ist und der Gesetzgeber die Wünsche der Staatsbürger auch berücksichtigen muß, ist auch diese Möglichkeit geschaffen worden. (Abg. Dr. Khol: Dieser Zynismus ist nicht zu überbieten!)

Besonders wichtig ist mir die Qualitätskontrolle und auch die Qualitätssicherung. Es werden mit bestimmten Krankenanstalten Verträge abgeschlossen, und die Qualitätskriterien müssen erfüllt werden. Wichtig ist die Dokumentation, aber auch die Anonymisierung der Daten.

Wir sind, wie ich meine, sehr fair mit Paaren mit Kinderwunsch umgegangen. Auch ich schließe mich meiner Fraktion an und fordere diese Fairneß auch in anderen Punkten, nämlich die Fairneß gegenüber Arbeitern und Angestellten. Als Ärztin habe ich immer wieder Arbeiter früher sterben gesehen, weil sie nur 40 Stunden pro Jahr auf Kosten des Dienstgebers den Arzt aufsuchen durften, aber oft zu arm waren und in diesen Zeiten gar nicht zum Arzt gehen konnten. Gerade Patienten, die ich behandle – das sind Patienten mit malignen Erkrankungen –, sind oft vor ihrer Zeit gestorben, weil sie sich ihre Krankheit nicht leisten konnten. Aus diesem Grund, aus menschlichen und humanitären Erwägungen bitte ich Sie wirklich: Schließen Sie sich der "Aktion Fairness" an! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Rosemarie Bauer: Sehr brav die Aufgabe des Klubobmannes erfüllt! Bei jeder Rede!)

Mit diesem Gesetz wird es uns ab jetzt gelingen, dem Verlangen vieler Menschen auf Hilfe bei Kinderwunsch, dessen Erfüllung die moderne Medizin erst seit dem Jahre 1978 mit steigendem Erfolg ermöglicht, nachzukommen. Daher begrüßen wir Sozialdemokraten dieses Gesetz. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.)

Da dies auch meine letzte Rede in dieser Legislaturperiode ist (Abg. Dr. Rasinger: Oje! Liesl, du gehst?!) – ich hoffe, nur die letzte Rede in dieser Gesetzgebungsperiode, denn ich möchte gerne noch einmal in dieses Haus kommen, ob es Ihnen gefällt oder nicht –, möchte ich allen ausscheidenden Abgeordneten von ganzem Herzen alles Gute wünschen, vor allem Gesundheit und daß Sie zufrieden und glücklich in Ihrem weiteren Leben sind.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns geholfen, die vor allem mir bei der Arbeit geholfen haben. Es war eigentlich meine erste Legislaturperiode hier – mit Ausnahme der kurzen vorherigen, und ich habe sehr viel gelernt und war sehr auf Diskussionen angewiesen.

Ich bedanke mich bei der Frau Bundesministerin und Ihren Beamten für die stete Hilfe, die sie mir zuteil werden ließen, und ich bedanke mich auch bei den Beamten dieses Hauses. Ich hoffe,


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