Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 182. Sitzung / 165

Sehr geehrte Damen und Herren! Bitte stimmen Sie diesem Abänderungsantrag zu, denn so wird der Polytechnische Lehrgang aufgewertet, und man vermeidet zum Beispiel, daß Schüler, die dem Polytechnischen Lehrgang kein Gewicht zugemessen und ihn negativ abgeschlossen haben, hiefür nicht das Abgangszeugnis der 4. Klasse Hauptschule verwenden können. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.35

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Der von Frau Abgeordneter Madl vorgetragene Abänderungsantrag ist ausreichend unterstützt und wird in die Verhandlung mit einbezogen.

Als nächstem Redner erteile ich dem Abgeordneten Dr. Höchtl das Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

18.35

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Höchtl (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit diesem kleinen, aber für diesen Bereich der land- und forstwirtschaftlichen Schulen doch wichtigen Gesetz setzen wir einen der vielen Verbesserungsschritte, die im Laufe der abgelaufenen vier Jahre dieser Gesetzgebungsperiode möglich waren.

Um nur einen Satz zu den Ausführungen von Frau Kollegin Madl zu sagen: Das stellt keine Abwertung oder eine Verminderung der Chancen für die betroffenen Schüler dar, sondern durch das Zeugnis und die Voraussetzung mittels der abgeschlossenen 9. Schulstufe ist das eigentlich eine zusätzliche Möglichkeit für diese Schüler, auch noch in diese Schulen hineinzukommen. Wann immer eine Chance besteht, die Möglichkeiten für Schüler zu verbessern, sagt die überwiegende Mehrheit der Abgeordneten ein Ja zu dieser Verbesserung. Ich möchte auch ausdrücklich ein Ja zu dieser Verbesserung sagen. (Beifall bei der ÖVP.)

Zum zweiten: Ich werde nicht mehr direkt zu diesem Gesetz sprechen, das noch Anpassungen in der Schulraumüberlassung, Drittmittelmöglichkeiten, die Teilrechtsfähigkeit et cetera, also all das, was wir im Schulorganisationsgesetz beschlossen haben, umfaßt, sondern ich möchte die wenigen Minuten, die mir noch zur Verfügung stehen, dazu nützen, zu sagen, daß im Laufe dieser vier Jahre etliches durch die gemeinsame, durch die konstruktive Arbeit verschiedener Abgeordneter zunächst im Unterrichtsausschuß und dann im Plenum ermöglicht worden ist.

Wir haben, da wir im Unterrichtsausschuß die Verpflichtung haben, in vielen Gesetzen eine Zweidrittelmehrheit erreichen zu müssen, die besondere Herausforderung, sehr konsensual vorzugehen. Das ist im Bildungsbereich, der ein besonders sensibler Bereich ist, meines Erachtens eine Notwendigkeit. Dadurch ist es, trotz durchaus unterschiedlicher Ausgangspunkte, gelungen, in etlichen Aspekten Fortschritte und Verbesserungen zu erzielen.

Ich möchte nur die wesentlichsten Weichenstellungen erwähnen. Es war in dieser Legislaturperiode möglich, von einer sehr zentralistischen Schulorganisation ein immer stärkeres Ja zur Schulautonomie in die Wege zu leiten – ein historischer Schritt, der in diesen letzten vier Jahren möglich wurde. Wir bekennen uns dazu, weil immer mehr Eigenverantwortung in der kleinen Einheit auch im Bildungsbereich erreicht werden soll.

Wir konnten ein Zweites erreichen: Wir haben viele Maßnahmen zur Fremdsprachenoffensive gemeinsam mit dem Unterrichtsministerium, gemeinsam mit der Frau Bundesministerin setzen und erreichen können, und zwar aus einer einzigen Überlegung heraus: Fremdsprachenkenntnisse sind in einer Zeit, in der die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur europaweit, sondern weltweit immer notwendiger wird, eine wesentliche Voraussetzung dafür, wettbewerbsfähig zu sein beziehungsweise zu bleiben.

Ich sage sogar, es ist wirklich einzigartig – und ich danke allen Abgeordneten, die dazu ein Ja gesagt haben –, daß wir erst kürzlich beschlossen haben, daß bereits ab der 1. Klasse Volksschule den Schülerinnen und Schülern Englisch in spielerischer Form beigebracht werden soll. Das ist europaweit ein einzigartiges Experiment, und ich meine, es ist positiv, wir sollten in dieser Richtung fortsetzen. Ich glaube sogar, wir sollten erreichen, daß neben den guten Kenntnissen in der deutschen Muttersprache auch sehr gute Kenntnisse des Englischen vorhanden


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