Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 182. Sitzung / 172

lichen Haushaltungsschule für Mädchen beziehungsweise der erfolgreiche Abschluß der ersten Klasse einer mittleren Schule.

Hohes Haus! Allerdings muß ich leider auf eine Unzulänglichkeit, auf eine noch immer vorhandene Ungleichbehandlung der Absolventinnen der dreijährigen Fachschule für Hauswirtschaft für Mädchen hinweisen. Meine Recherchen haben ergeben, daß es zwischen Burschen und Mädchen noch immer einen Unterschied bei der Aufnahme an eine höhere fünfjährige land- und forstwirtschaftliche Fachschule gibt. Ein positiver Abschluß der dreijährigen Fachschule für Landwirtschaft ermöglicht den Buben, mit einer dreijährigen Sonderform an eine fünfjährige höhere land- und forstwirtschaftliche Fachschule anzuschließen. Im Gegensatz dazu ist bei der dreijährigen Fachschule für ländliche Hauswirtschaft, also für die Mädchen, diese Sonderform der Verkürzung einer nachfolgenden fünfjährigen höheren Fachschule für Landwirtschaft derzeit nicht möglich.

Da stellt sich die Frage, welche wesentlichen Unterschiede es bei den beiden dreijährigen Fachschulen für Buben und Mädchen gibt. Daher sollte man sich im Unterrichtsausschuß der kommenden Gesetzgebungsperiode darüber Gedanken machen, ob eine dreijährige Fachschule für ländliche Hauswirtschaft im Sinne der Gleichbehandlung in dieser Form überhaupt noch zeitgemäß ist. Ich denke, daß zukünftig eine einheitliche Ausbildungsform in einer dreijährigen Fachschule für Landwirtschaft für Buben und Mädchen gleichberechtigt angeboten werden soll. (Beifall bei der SPÖ.)

In diesem Zusammenhang sind Bund und Länder aufgefordert, sich sowohl die Lehrpläne der dreijährigen Fachschule für Landwirtschaft als auch jene der dreijährigen Fachschule für ländliche Hauswirtschaft anzusehen und nach Möglichkeit diesen Nachteil für die Mädchen zu korrigieren. Aus Gründen der Gleichbehandlung ist diese Benachteiligung raschest zu klären und abzustellen.

Zukunftsorientierter ist der seit dem vergangenen Schuljahr 1998/99 auch in Imst angebotene Schulversuch der Agrar-HAK. Da es dazu noch keine schriftlichen Erfahrungswerte hier im Hause gibt, möchte ich kurz darüber berichten. Dieser Schulversuch hat im ersten Jahr seines Bestehens 24 Schüler noch schwerpunktmäßig aus dem Bezirk Imst angesprochen. Aber schon im kommenden Schuljahr 1999/2000 gibt es bereits 28 Neuanmeldungen für die erste Klasse der Agrar-HAK. Die Schüler des kommenden Jahres sind über den Inhalt und den Ausbildungsschwerpunkt der Agrar-HAK bestens informiert und kommen bereits aus dem gesamten Einzugsgebiet der Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Dieser Schulversuch hat sich also schon im zweiten Jahr seines Bestehens über den Schwerpunkt der Bezirksgrenzen von Imst hinaus herumgesprochen.

Zum Inhalt: Im Fachschulbereich wurde im ersten Jahr der agrarische Anteil noch bewußt kurz gehalten. Dies wird aber nach Umfragen unter Schülern im kommenden Jahr geändert, und es wird ein halber Tag pro Woche landwirtschaftlicher Unterricht angeboten werden. Es ist meiner Ansicht nach erfreulich, daß dieser Schulversuch bereits im zweiten Jahr seines Bestehens steigendes Interesse erfährt und daher zu Recht weitergeführt wird.

Ich finde es äußerst positiv, daß diese Bildungsvielfalt auch im Agrarbereich geöffnet und ermöglicht wurde. Damit wurde auch der landwirtschaftlich interessierten Jugend, die nicht unbedingt aus einer Landwirtfamilie kommen muß, eine zusätzliche Bildungsmöglichkeit geschaffen.

Herr Präsident! Hohes Haus! Abschließend darf ich Ihnen als ein Mitglied, das erst Ende April in dieses Haus gekommen ist, einen schönen Urlaub wünschen. Wie es bei Abgeordneten und Politikern meist üblich ist, ist es wahrscheinlich eine kurze Urlaubszeit, die aber trotzdem zum Entspannen und zum Abschalten dienen soll. Ich möchte den Mitarbeitern des Hauses und ganz besonders allen Lehrern und Schülern von dieser Stelle aus erholsame Sommermonate wünschen, damit sie auch mit der entsprechenden Motivation in das kommende Schuljahr eintreten können. (Beifall bei der SPÖ.)


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