Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 6. Sitzung / Seite 178

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"Die Begrenzung des Ausbildungsspektrums der Fachhochschul-Studiengänge auf im Wesentlichen technische, wirtschaftliche und touristische Berufsfelder wurde vom Fachhochschulrat schon mehrfach bedauert. Die faktische Eingrenzung limitiert die Chancen von Studienbewerbern, verhindert einen höheren Frauenanteil an den Studierenden sowie den Eintritt bestmöglich ausgebildeter Absolventen in zusätzliche Bereiche der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft."

Wenn man das etwas kritischer liest, dann ist das doch ein bisschen die Quintessenz. Kollege Schöggl hat es vorweggenommen: Wir Freiheitlichen freuen uns über die Entwicklung der Fachhochschulen im Wesentlichen. Wir müssen aber auch den Aspekt betonen, dass es sich hier um eine nationale Zwangsbeglückung gehandelt hat. Denn die EU hat nicht nur Nachteile in den Ausbildungsbereich gebracht, ich denke hier etwa an die Bakkalaureat-Situation. Wir haben die Fachhochschulen also im Wesentlichen dem EU-Beitritt zu verdanken.

Die Entwicklung selbst ist erfreulich, wie die Zahlen zeigen. Es ist aber auch die durchgehende Klage in diesem Bericht betreffend die erwähnte Begrenzung in gewissen neuen Bereichen, insbesondere jene im Sozial- und im nichtärztlich-medizinischen Bereich, spürbar. Es wurde uns zugesagt – Herr Bundesminister, Sie haben es eben selbst gesagt –, dass es im Jahre 2001 so weit sein sollte. Mir liegt aber ein von Ihnen gezeichnetes Papier vom Dezember vorigen Jahres, an unseren Landeshauptmann Dr. Haider gerichtet, vor, in welchem Sie schreiben, dass derzeit noch nicht abgeschätzt werden kann, wann eine "Problemlösung" – gemeint ist die Finanzierung – erreicht werden kann.

Etwa zum gleichen Zeitpunkt ist ein Brief des Herrn Bundeskanzlers Klima in Kärnten eingetroffen, gemäß welchem er sich darüber freut, dass dieser Fachhochschul-Lehrgang schon bald eröffnet werden kann. Hier gibt es offenbar Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Ihnen und dem Herrn Kanzler, was auch in den heutigen Zeitungen angedeutet wird.

Herr Bundesminister! Ich glaube, dass wir in diesem Bereich einen Nachholbedarf haben. In den Anträgen zu den Fachhochschul-Lehrgängen standen immer der Berufsaspekt und der Bedarf im Vordergrund. Und gerade im Bereich der medizinischen und sozialen Berufe besteht ein Bedarf. Etwa beim Projekt Feldkirchen in Kärnten – Sie haben in diesem Schreiben "Feldkirch" gemeint – werden alle Voraussetzungen seit 1996 erfüllt: Es gibt einen Trägerverein, es wurde ein Haus am Hauptplatz gekauft, die Lehrerschaft steht, es gibt einen Studienplan. Es fehlt allein die Zustimmung von Ihrer Seite. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Vielleicht können Sie sich in den letzten Zügen dieser Periode dazu aufschwingen, das Problem der Finanzierung, von der Sie ja angekündigt haben, dass sie bewältigbar ist, zu lösen und den Kärntnern eine Fachhochschule zu geben. Diesem Bericht ist auch zu entnehmen, dass Kärnten besonders benachteiligt ist. Nur 5 Prozent der Fachhochschüler, verglichen mit der Bevölkerungsmenge, stammen aus diesem Bundesland; es liegt damit an letzter Stelle. Helfen Sie den Kärntnern, und lassen Sie nicht den Verdacht aufkommen, dass die Zuordnung des Landeshauptmannes bei der Zuteilung der Fachhochschulen eine Rolle spielt! – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.31

Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Walter Posch, der sich 3 Minuten vorgenommen hat. – Bitte.

20.31

Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Fünf Dinge sind es, die mir zum Fachhochschulsektor bemerkenswert erscheinen.

Bemerkenswert ist zum einen die Zahl. Mittlerweile gibt es 11 000 Studierende in diesem Bereich und die beachtliche Zahl von 55 Fachhochschul-Studiengängen. Das ist eine ganz beachtliche und vielfältige Entwicklung.

Zweitens stehen 7 495 BewerberInnen im Jahr 1998 3 095 Aufnahmen gegenüber. Diese Zahl könnte man auch kritisch als stillen Numerus clausus sehen. Diese hängt auch mit den Auf


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