Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 16. Sitzung / Seite 98

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Der Anteil der Frauen an den Teilzeitbeschäftigten, an den geringfügig Beschäftigten ist wesentlich größer als bei den Männern, und auch die Arbeitslosenrate ist bei den Frauen wesentlich höher und ebenfalls im Steigen begriffen. Frauen sind am Arbeitsmarkt länger arbeitslos als Männer. Die durchschnittliche Arbeitslosendauer betrug im Jahre 1998 bei den Frauen 138 Tage, im Gegensatz dazu bei den Männern 119 Tage – ein eklatanter Unterschied!

Die bei den Frauen wesentlich geringeren Einkommen, die ich bereits erwähnt habe, sind natürlich hervorgerufen durch vermehrte Teilzeitbeschäftigung und geringfügige Beschäftigung von Frauen. Ein Hauptgrund sind aber auch die von den Frauen geleistete Familienarbeit und Kinderbetreuung. Interessant ist, dass die Differenz zwischen den Einkommen der Männer und Frauen beim Berufseinstieg wesentlich geringer ist als später. Dieser Umstand deutet darauf hin, dass diese immer größer werdende Einkommensdifferenz durch die Unterbrechungen im Arbeitsprozess bedingt ist. Eine Ausnahme stellen die Lehrer dar, weil es einfach mehr weibliche als männliche Lehrpersonen gibt. In diesem Bereich sind die Einkommen nahezu gleich.

Hinsichtlich der jungen Generation gibt es eine gewisse Hoffnung, denn die Mädchen sind gleich gut ausgebildet wie die Burschen, und das ist gut so. Das zeigt, dass die bessere Ausbildung und die Erweiterung der Berufspalette mithelfen, dass die Frauen in Zukunft größere Chancen beim Einkommen und bei der Berufsauswahl haben.

Bei allen Arbeitszeitmodellen, bei den atypischen Beschäftigungsverhältnissen spielten wirtschaftspolitische Aspekte eine Rolle, familienpolitische Aspekte werden in der heutigen Zeit kaum berücksichtigt. Flexible Arbeitszeit, Teilzeitarbeit, geringfügige Beschäftigung werden dort angewandt, wo es die Wirtschaft braucht – auf die Familien wird kaum Rücksicht genommen. Man ist flexibel bei Beschäftigungsverhältnissen, es gibt aber eine gewisse Starrheit in Österreich, was die Familienarbeit betrifft. Ein Problem sind natürlich die Fehlsteuerungen von arbeitsmarktpolitischen Förderungsmaßnahmen.

In Zukunft erhoffe ich mir mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie, dass bei Arbeitszeitmodellen familienpolitische Aspekte vermehrt einfließen und berücksichtigt wird, dass Frauen bei der Kinderbetreuung besonders geholfen werden muss. Es soll den Frauen mehr Wahlfreiheit gewährleistet werden, wie zum Beispiel durch die Einführung eines Kinderbetreuungsschecks oder eines Erziehungsgeldes für Frauen. Verstärkte Wiedereinstiegshilfen müssen gefunden, gezielt eingesetzt und den Frauen angeboten werden. Die Anregungen des Rechnungshofes, die in diesem Tätigkeitsbericht vorkommen, sind ernst zu nehmen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

17.12

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Frau Abgeordnete Gabriele Binder ist die nächste Rednerin. – Bitte.

17.12

Abgeordnete Gabriele Binder (SPÖ): Herr Präsident! Herr Präsident des Rechnungshofes! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Auch ich möchte mich dem Thema Arbeitsmarktservice und Chancen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt widmen. Der Rechnungshof stellt fest: In Anbetracht der besonderen Problemlagen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und im Vergleich zu den Männern höheren Arbeitslosenrate waren diese Förderungen – auch laut Rechungshof – zweckmäßig und sinnvoll.

Worin, meine Damen und Herren, unterscheidet sich die Situation der Frauen auf dem Arbeitsmarkt von jener der Männer? Drei markante Hindernisse, die ausschließlich Frauen betreffen, sind festzustellen: niedriges Qualifikationsniveau, mangelnde Kinderbetreuungsmöglichkeiten und fehlende Mobilität. Dazu kommen noch die erzielten niedrigeren Einkommen und die geringeren Aufstiegschancen für Frauen.

Dem AMS ist zu danken für das Engagement und die Förderung von Projekten für Frauen, für jene, die schwer vermittelbar sind, und vor allen Dingen auch für die Wiedereinsteigerinnen. Im ganzen Land gibt es funktionierende Mädchen- und Frauenprojekte, die äußerst bemüht und engagiert arbeiten. Hervorragende Ideen und Pläne im Sinne der betroffenen Gruppen konnten


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