den ehemaligen Präsidenten der Rektorenkonferenz, Professor Skalicky, der sicher kein Beispiel von Schüchternheit und Ungeschicklichkeit ist. An der TU Wien hat man versucht, über die Drittmittel hinaus Mäzenaten aufzutreiben. Das ist dokumentiert. Ich glaube, es war eine Steigerung von 2 bis 3 Prozent möglich, dann war der österreichische Markt erschöpft. – Das nur zu Ihrer Information, um nicht zu sagen Belehrung.
Weiters ist davon gesprochen worden – und das stimmt –, dass das Universitätenkuratorium zur Evaluierung der Implementierung des UOG geschaffen wurde. Auch hier möchte ich Sie an etwas erinnern: Das Parlament hat damals bei der Beschlussfassung zum UOG 1993 gesagt, es möchte die Umsetzung dieses Gesetzes begleitend evaluieren, um Stärken und Schwächen des neuen Systems festzustellen. Anscheinend kommen im Hohen Haus, auf gut Österreichisch gesagt, auch einige Absichten in Verstoß.
Meine Erinnerung sagt mir, dass dieser § 83 des UOG, der das Universitätenkuratorium behandelt, damals schon massiv und heftig diskutiert wurde. Zum Anstoß wurde damals genommen, dass ein Minister – es war damals Busek – relativ handverlesen vier außeruniversitäre und vier universitäre Experten holen konnte, die zu den Universitäten Gutachten und Stellungnahmen verfassen und begleitende Evaluierungen durchführen.
Nun ist Österreich natürlich ein Land der Experten: Warum sollte es daher nicht auch ein Expertenteam im Kuratorium geben? Ganz böse Zungen haben gemeint, dass hier die politische Einflussnahme oder der politische Wunsch nach einer Prätorianergarde dahinter steckt. Ich habe mich dem nicht angeschlossen.
Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Universitäten gemeint haben, das sei aus verschiedensten Gründen nicht notwendig. Der Gesetzgeber selbst hat vergessen, dass es an den Universitäten einige hochschulpolitische Einrichtungen gibt, wie zum Beispiel Senate, Kurien, Universitätsbeirat, Rektorenkonferenz, die beiden Bundeskonferenzen et cetera, denen laut Gesetz im Prinzip auch die Aufgaben übertragen wären, Stellungnahmen abzugeben, zu beraten, zu evaluieren und die Umsetzung eines Gesetzes zu verfolgen.
Auf wenig Freude und auf eine eher geringe Einschätzung ihrer etwaigen Sinnhaftigkeit stießen auch die immer neuen, aber trotzdem altbekannten Fragebögen, die laufend ausgesandt wurden. Das heißt, das Universitätenkuratorium sah sich primär einer passiven Résistance gegenüber, und dadurch ist einiges zu entschuldigen.
Der Glaube an Experten – das, glaube ich, sollte man schon einmal überlegen –, auf Grund dessen man dann forschungs- und bildungspolitische Entscheidungen einfach in die Hand weniger zu legen pflegt oder diese einfach, noch besser, handverlesen aussuchen darf, gleicht schon einem etwas blinden und nicht unbedingt so leicht begründbaren Vertrauen. Das erinnert mich irgendwie an unsere monarchistische Vergangenheit oder an die Praktiken, gemäß der man sich an die Glaubenskongregation des Vatikan zu halten und an ihren Lippen zu hängen bemüßigt fühlt. (Beifall bei den Grünen.)
Das Universitätenkuratorium entwickelte jedenfalls etwas: Es entwickelte Druck. Das finde ich im Prinzip nicht schädlich, da dieser Druck die Universitäten zwingt, besser zu argumentieren und in ihrer Planung auch mehr zu beachten und mehr zu sehen als die bloße Ansammlung individueller Wünsche und Begehrlichkeiten oder die Fortführung von Budgets, die letztlich auf der Tradierung von Hierarchien und Traditionen beruhen.
Einen Satz aus dem Bericht des Kuratoriums möchte ich aber der neuen Bundesregierung schon sehr ans Herz legen. Da heißt es nämlich: Reformen der Universitäten sind nicht durch den äußeren Druck, der durch Budgetverknappung entsteht, zu bewirken, denn dieser Druck endet möglicherweise in einem Zu-Tode-Sparen. – Wir haben gehört, es wird ohnehin nicht gekürzt und alles wird besser. Vielleicht irrt sich hier das Kuratorium. – Wir werden auch diese Sache evaluieren.
Andere Ausdrücke, die in diesem Bericht stehen, stoßen einem allerdings sauer auf. Zum Beispiel kommt das Wort "Sortimentbereinigung" vor. "Sortimentbereinigung" soll nichts anderes