Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 20. Sitzung / Seite 22

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. – Wir kommen zum 7. Thema. Herr Abgeordneter Brosz, wenn Sie bitte die Frage 24/M vortragen.

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Frau Bundesministerin! Meine Frage lautet:

24/M

Wie stehen Sie zur Übernahme des "Schulversuchs Mittelschule" in das Regelschulsystem, wenn dieser in zwei Jahren ausläuft?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Ministerin, bitte.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Ein Schulversuch hat es an sich, dass er ein Versuch ist und evaluiert wird. Entscheidungen werden erst gefällt, wenn die Evaluierung vorliegt und wenn eine breite Diskussion darüber abgelaufen ist.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Bitte.

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Das Hauptschulsterben, die demographischen Entwicklungen erfordern kreative Lösungen, damit es vor allem hinsichtlich der Aufteilung AHS und Hauptschulen und der strikten Trennung zu Fortschritten kommt, zumindest zuerst einmal in kleinen Bereichen. Wie stehen Sie zur Schaffung einer neuen Schulart unter dem Titel "Kooperative Mittelschule" auf Basis des Fünf-Parteien-Konsenses, wie er in Wien von den Wiener Landtagsparteien erzielt wurde?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Ministerin, bitte.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Es gibt kein Hauptschulsterben, sondern es gibt einen Rückgang der Schülerzahlen der Hauptschulen in den Ballungszentren. Die Hauptschule ist in weiten Bereichen Österreichs immer noch eine sehr gute Schule der 10- bis 14-Jährigen. (Beifall bei der ÖVP.) In den Ballungsräumen ist zu überlegen, wie die Hauptschule aufgewertet werden kann. Schulversuche können beantragt werden. Neue Schulmodelle werden aber immer noch vom Parlament beschlossen und nicht von einem Landesschulrat.

Wenn ein Schulversuch eingereicht wird, wird er von uns sehr genau überprüft, und es werden Fragen gestellt, damit Unklarheiten noch aufgeklärt werden können. Genauso machen wir es bei diesem Modell der "Kooperativen Mittelschule".

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Schasching, bitte.

Abgeordnete Beate Schasching (SPÖ): Frau Bundesministerin! Ich bin Lehrerin in einer Wiener Hauptschule – ein Schultyp, der von Ihnen gerade sehr gelobt wurde –, und ich kenne daher bestens funktionierende Modelle im Bereich "Schulversuch Mittelschule". Es gibt überdies auch eine wissenschaftliche Studie von Olechowski, die dies belegt.

Wie stehen Sie dazu, dass im Sinne der gelebten Schulpartnerschaft Eltern, Lehrer und Schüler bei der Entscheidung für diese sinnvolle Schulform auch in Zukunft mit einbezogen werden, wo man doch weiß, dass sie im Ballungsraum so wichtig für uns sein wird?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte, Frau Ministerin.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Die Miteinbeziehung der Eltern ist immer ein wichtiger Schritt, besonders dann, wenn man neue Angebote macht. Eine endgültige Entscheidung kann aber erst nach dem Durchlauf des Schulversuches nach fünf Jahren gefällt werden. Die wissenschaftliche Studie von Olechowski ist eine wichtige Hilfe in diese Richtung, aber ich glaube, wirklich entscheiden kann man erst dann, wenn der Schulversuch die fünf Jahre durchlaufen hat und eine Evaluierung vorliegt.


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