Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 168

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Ihren hochphilosophischen Vortrag machen! Ich will mich aber eigentlich davon unterscheiden: Ich will nicht so hochphilosophisch agieren, denn ich glaube, dass viele der Zuhörer, vor allem links von mir gesehen, wahrscheinlich nicht den Geist haben, zu erkennen, was hinter Ihren philosophischen Ansätzen steht. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Mag. Kogler: Für den Bruckmann hat es aber gereicht!)

Lassen Sie mich das ein bisschen näher erörtern! – Herr Kollege Schieder! Meine Meinung Ihre Person betreffend war eigentlich bis zum heutigen Tage relativ hoch angesiedelt. Herr Kollege Schieder! (Abg. Schieder: Sie brauchen uns gar nicht anzureden! Wenn Sie uns alle so beleidigen, brauchen Sie uns nicht anzureden!)

Herr Kollege Schieder! (Abg. Schieder: Sparen Sie sich Ihre Bemerkungen! Sie haben keinen Stil! Sie haben keine Höflichkeit! Schämen Sie sich!) Herr Kollege Schieder, ich glaube Ihnen nicht! Wenn Sie hier stehen und – versucht intellektuell – sagen, es müsste eigentlich darum gehen, sich gewisse Sorgen darüber zu machen, was in Österreich vorgeht, und das mit der internationalen Isolierung Österreichs in Europa in Verbindung bringen, und wenn Sie sagen, dass sich der Österreicher Gedanken darüber macht, dass man mehr Sensibilität im Umgang mit dem öffentlichen Interesse Österreichs oder dem Interesse der Österreicher an den Tag legen soll, dann muss ich Ihnen sagen: Sie können ruhig hier von der Bank herunterschreien, aber ich glaube Ihnen nicht! Der Großteil dessen, was Sie sagen und was hier von den Menschen links von mir heute gesagt wurde, war nichts als die Unwahrheit. Wider besseren Wissens werden hier von Ihnen permanent Feststellungen getroffen, in denen Sie – ob es nun um Wirtschaftsfragen geht, ob es um Budgetfragen geht, ob es um außenpolitische Handlungsweisen geht – das Gegenteil von dem behaupten, was in Wirklichkeit die Realität ist.

Wider besseren Wissens stellt sich ein Finanzminister hin und sagt, er habe punktgenau ein Budget vorbereitet, obwohl man weiß und damals schon wusste, dass die europäischen Verantwortlichen, die sich über unser Budget Gedanken gemacht haben, obwohl ... (Abg. Schieder: Sie reden über den Geist der anderen und können nicht einmal den richtigen Fall zum Wort "wider" verwenden!)

Herr Kollege Schieder! Durch das Auf- und Abhüpfen hier auf den Reihen wird auch nichts besser! (Beifall bei den Freiheitlichen.) Ich glaube, Sie hätten heute die Möglichkeit gehabt, als außenpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten Klarheit zu schaffen in der wichtigen, vitalen Frage Österreichs: der Frage des nationalen Konsenses (Abg. Gaál: Nehmen Sie sich zurück! – Abg. Schieder: Sie nehmen sich viel zu wichtig!) aller betroffenen Personen, aller hier anwesenden Abgeordneten! Kollege Schieder! Mit kasperlmäßigem Auf- und Abhüpfen von der einen Bank auf die andere aber werden Sie niemanden vom Hocker reißen! (Ruf bei den Freiheitlichen: Das ist aber gut für den Blutdruck!)

Ich möchte noch einmal zurückkommen auf das geringe Maß an Sensibilität. (Abg. Dr. Mertel: Das ist das Wort, das Sie brauchen! Das passt zu Ihnen!) Ich glaube – und da werde ich jetzt vielleicht ein bisschen philosophisch –, dass die Sozialdemokraten sich permanent daran gerieren, sozusagen den Farbstoff zu produzieren, der das schlechte österreichische Bild mitzeichnet, und dass diese Sozialdemokraten hier herinnen stehen und die höhere Moral predigen (Abg. Edlinger: Das andere sind die Karawanken-Urlaute!), uns als Rassisten, Faschisten und was weiß ich alles bezeichnen, Herr Kollege Schieder, das ist eines außenpolitischen Sprechers Ihres Kalibers einfach nicht würdig! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich kann auch nicht verstehen, warum Sie das mittragen. Ich will es auch gar nicht mehr verstehen, obwohl ich es am Anfang versucht habe.

Herr Kollege Schieder! Wenn Ihr nunmehriger Parteivorsitzender Gusenbauer durch halb Europa zieht und den Farbstoff mitbringt (Abg. Dietachmayr: ... Realitätsverweigerung!), damit dieses österreichische Bild noch dunkler gezeichnet wird, und sich dann aber hinstellt und groß seine Meinung verkündet dazu, wie wir uns künftighin in Österreich verhalten sollten – ob es um den Aktionsplan oder um andere Fragen geht –, dann handelt er wider besseres Wissen, und das möchte ich Ihnen sagen. Ich glaube Ihnen nicht. Ich will Ihnen nicht mehr glauben. (Abg.


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