Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 144

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Dinge, die offenbar – und das ist ja auch der Grund, warum es diese Rechnungshofkritik gegeben hat – seit Jahren präsent waren.

Ich kann Ihnen auch vorlesen, was der Rechnungshof – und wenn Sie mich provozieren, dann kann ich Ihnen ja durchaus auch in dieser Art begegnen – im Jahre 2000 beziehungsweise 1999 festgestellt hat, und das ist nicht besonders angenehm. Da wurde nämlich auf den Bericht des Jahres 1994 Bezug genommen:

"Infolge mehrerer Änderungen ist das Bundes-Sportförderungsgesetz insgesamt unübersichtlich und nur schwer lesbar geworden. Bereits anlässlich einer früheren Gebarungsüberprüfung" – das war jene, aus der ich zitiert habe – "anderer Bereiche der Sportförderung hat der Rechnungshof empfohlen, das System der Sportförderung des Bundes grundlegend zu überdenken und umfassend neuzuordnen."

"Bestrebungen" – und jetzt kommt es! – "des Bundeskanzleramtes in diese Richtung sowie eine fundierte Evaluierung des Sportförderungsbereiches waren anläßlich der nunmehrigen Gebarungsüberprüfung jedoch nur ansatzweise festzustellen." – Von 1994 auf 1999 bis ins Jahr 2000 sind es immerhin fünf Jahre gewesen, während dieser Sie die Möglichkeit gehabt hätten, entscheidende Schritte zu setzen und eine Weiterentwicklung zu ermöglichen. (Beifall bei den Grünen.)

Ich stelle noch einmal fest: Ich habe in den Ausschussberatungen durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass Sie sowohl den Bereich der allgemeinen Sportförderung, als auch den Bereich der besonderen Sportförderung auf eine neue Basis stellen wollen – auch was die Sportgesetzgebung als solches betrifft – und dass Sie Regelungen schaffen wollen, wodurch es eine größere Transparenz geben wird. (Abg. Fischl: Ein neuer Star auf sportpolitischer Ebene! Der weiß, wovon er spricht!) Schauen Sie sich im Bereich der Sportgesetzgebung als solches, im Amateursport, einmal an, wie die Regelungen sind. Ich kann Ihnen ein Beispiel sagen, ein bisserl habe ich es verfolgt.

Der ASK Kottingbrunn wird Ihnen wahrscheinlich ein Begriff sein, er war ja eine Zeit lang im österreichischen Fußball ein Verein am Sternenhimmel. (Abg. Fischl: Rapid ist ihm auch ein Begriff!) Dieser Verein ist über Jahre hinweg in den niederösterreichischen Ligen aufgestiegen, nie gab es Probleme mit Arbeitsbewilligungen oder mit versicherungsrechtlichen Grundlagen. Das ist im Amateurbereich offensichtlich relativ problemlos gegangen. Der ASK Kottingbrunn ist – das weiß ich jetzt gar nicht genau, 1996 muss das gewesen sein – in die Bundesliga aufgestiegen, und auf einmal gab es einen sich über zwei Monate ziehenden Prozess (Abg. Mag. Schweitzer: 1998!)  – da sind sie wieder abgestiegen, das war das schlechtere Jahr –, und der Verein konnte auf einmal, als die Meisterschaft begonnen hat, seine Spieler nicht einsetzen, weil er keine Bewilligungen gehabt hat – was im Amateurbereich nie ein Problem für ihn war.

Sie können mir doch nicht sagen, dass das normal ist, dass es im Amateurbereich andere Regelungen gibt – die 2. Division war es damals noch – als im Profibereich. Ich frage mich überhaupt, wie ein Profibetrieb mit einem Budget, das in der nunmehr 1. Division, damals 2. Division, offiziell mit drei, vier, fünf Millionen Schilling bekannt gegeben wird – ich weiß nicht, wie viel es war, ich glaube, der ASK Kottingbrunn hat damals 6 Millionen Schilling Jahresbudget angegeben –, arbeiten soll. Wenn man sich dann im Hintergrund umhört, dann kann man sich ausrechnen, dass man auf Grund dessen, was die Spieler dort verdient haben, wahrscheinlich die Spieler einer Handballmannschaft finanzieren könnte, aber sicher keinen Kader des Fußballvereins.

Ich möchte nur feststellen, dass im Bereich des Sports offenbar sehr viel im Graubereich stattfindet. In diesem Bereich wären in der Vergangenheit sicher Schritte notwendig gewesen, die eindeutig nicht gesetzt worden sind. Es geht einfach auch um Folgendes: Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass wir kein Problem haben, wenn auch Legionäre im österreichischen Fußball tätig sind. Der Punkt wird dann etwas brisanter, wenn zum Beispiel in den Amateurligen auf einmal schwere Verletzungen auftreten, die Spieler ins Krankenhaus kommen und dann festgestellt wird, dass es keine Versicherung für diese Sportler gibt. Dann wird es etwas eng.


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